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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Informationen über die Ausrüstung und die Kontrolleinrichtungen des Schiffes – Informationen, die sicherlich auch Brady willkommen waren.
    Natürlich konnten sie ihm nicht alles sagen. Mit ihren persönlichen Problemen mußten sie notgedrungen allein fertigwerden.
    Hollis zum Beispiel begann im Schlaf zu weinen – wenn er überhaupt einmal schlafen konnte, was selten genug der Fall war. Drew schloß immer neue Freundschaften mit den Dreiertypen, so daß er hinter einer flatternden Phalanx aus Pelzwesen fast kaum noch zu sehen war. Ehe er sich zur Ruhe legte, streichelte und beklopfte er seine Freunde, bis er von einem dicken, pelzigen Kokon umgeben war.
    Berryman und Drew beobachteten einander aus den Augenwinkeln und unterhielten sich über ihre physischen und psychologischen Probleme. Sie sprachen über die Bedeutung der Alpträume, von denen keiner der Männer frei war, sie beschrieben ihre Vergangenheit, ihre frühere Arbeit, ihr Privatleben – und das alles überdeckten sie mit einer falschen Objektivität, die keinen zu täuschen vermochte. Jeder wartete darauf, daß der andere endlich zusammenbrach, und schöpfte neue Kraft aus der Tatsache, daß dieser Zusammenbruch zunächst noch ausblieb.
    Dabei zählte es nicht mit, wenn man des Nachts schreiend und strampelnd aus tiefstem Schlaf erwachte – denn keiner war frei von dieser Last.
    Auch Walters war nicht glücklich. Abgesehen von der akustischen Verbindung mit der Prometheus-Zentrale war er von der Heimat abgeschnitten, und die Leute auf der Erde kamen ihm, wenn er ihnen zuhörte, viel nervöser und lächerlicher vor, als er sich selbst fühlte, wenn er einen Funkspruch durchgab.
    Unter diesen Umständen war es nur natürlich, daß sich der Pilot sehr um die Sicherheit seiner Freunde an Bord des Schiffes sorgte. Während der unregelmäßigen und meist sehr kurzen Gespräche von Schiff zu Schiff – es war McCullough jetzt völlig unmöglich, ihn zu besuchen – war seine Erregung beinahe körperlich spürbar.
    Der General und die Psychologin begannen ihm wieder Schwierigkeiten zu machen. Man erzählte ihm, daß die bekannten Tatsachen auf verschiedene Art und Weise ausgelegt werden konnten. Einerseits mochten sie durchaus für McCulloughs Theorie sprechen, wonach die Schlafabteile von den Erbauern des Schiffes benutzt worden waren. Aber war die andere Theorie nicht viel logischer, daß nämlich je eine Zylinderkoje für ein Paar Tentakelwesen gedacht war und daß die Mannschaft von vornherein nur aus Zweiertypen bestanden hatte? Walters wollte den Doktor mit solchem Gerede nicht beunruhigen, aber zuweilen klangen die Argumente des Generals sehr überzeugend.
    Walters begann den General wirklich zu hassen; es war seiner Stimme deutlich anzumerken.

 
20
     
    Eines Tages mußten sie in einem Raum Zuflucht suchen, der weitaus besser eingerichtet war als die anderen Schlafräume. Das Abteil enthielt nur zwei Zylinderkojen, und seine Einrichtung hatte einen durchaus eigenständigen ästhetischen Wert. An den Wänden hingen zahlreiche Bilder, und von irgendwoher drang ganz leise jenes seufzende, pfeifende Geräusch, das sie bisher nur einmal gehört, aber noch nicht vergessen hatten.
    Der Raum hatte keine offenliegenden Stützpfeiler, und die Stränge des Röhrensystems und der Leitungsführungen waren gut verkleidet, so daß sich keine Möglichkeit bot, mit Walters Verbindung aufzunehmen. Sie mußten ihm die interessante Entdeckung daher zunächst vorenthalten und konnten ihn an der nun folgenden Diskussion nicht beteiligen.
    »Ein Mannschaftsquartier, kein Zweifel!« sagte Hollis und schwenkte aufgeregt die Arme. »Aber es scheint mir nicht nur ein Schlafzimmer zu sein. Dafür ist die Einrichtung zu aufwendig, und es hängen zu viele Bilder herum. Es zeugt ja ohnehin von schlechtem Geschmack, wenn man sich das Schlafzimmer mit Bildern vollstopft ...«
    »Und dasselbe dürfte zutreffen, wenn man getrennte Betten hat«, brummte Berryman.
    »Seid doch mal einen Augenblick ernst«, sagte Hollis. »Ich versuche deutlich zu machen, daß in diesem Schiff mehr als genug Platz ist, um der Mannschaft getrennte Schlaf-, Eß- und Aufenthaltsräume zur Verfügung zu stellen. Und doch scheint dieses Abteil – das übrigens im Hinblick auf die Dimensionen des Schiffes überraschend klein ist – diese drei Funktionen in sich zu vereinigen. Vielleicht ist das ein voreiliger Schluß, aber ich möchte doch sagen, daß die intelligenten Außerirdischen offenbar kleine und

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