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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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ebenfalls ein strahlend blauer Himmel.
    Dieses Bild beantwortete manche noch offene Frage über das Tentakelwesen.
    Endlich Klarheit, dachte McCullough.
    Er konnte General Brady jetzt berichten, daß seine Theorie ihre Bestätigung gefunden hatte, daß die Zweiertypen Tiere und keine intelligenten Wesen waren. Obwohl diese Tatsache das Gewissen der Männer sehr erleichterte, war eine Aufgabe noch immer ungelöst – die Aufgabe, mit dem überlebenden intelligenten Wesen, das sich irgendwo an Bord befinden mußte, Kontakt aufzunehmen.
    McCullough verspürte plötzlich eine überwältigende Angst. Er war sich seiner selbst auf einmal nicht mehr sicher, er wollte mit der Verantwortung nichts mehr zu tun haben. Er war nicht in der Lage, die ihm hier aufgezwungene Entscheidung zu treffen – jedenfalls nicht sofort.
    In einigen Stunden oder Tagen vielleicht, aber nicht jetzt ...
    Im Augenblick wünschte er sich nichts sehnlicher als eine Periode völliger Ruhe und Ereignislosigkeit. Er brauchte Zeit zum Nachdenken und zur eingehenden Prüfung der gewonnenen Erkenntnisse. Diesmal konnte er es sich nicht leisten, eine falsche psychologische Weiche zu stellen, denn er war fest davon überzeugt, daß es nur noch einen intelligenten Überlebenden gab, der zudem in einer wenig ausgeglichenen körperlichen und seelischen Verfassung war.
    Es kostete ihn eine gewaltige Anstrengung, seine Stimme ruhig und fest klingen lassen, als er zu sprechen begann.
    »Wir verschwinden hier«, sagte er. »Wir müssen einen Bericht an Brady durchgeben und uns über unsere nächsten Schritte klar werden. Diesmal können wir uns einen Fehler nicht leisten. Sammelt eure Dreiertypen ein und kommt mit. Aber bitte schnell!«
    Aber die Dreiertypen wollten nicht mitkommen. Die Männer mußten sich zehn Minuten lang sehr um ihre außerirdischen Freunde bemühen, ehe sie sie endlich zum Verlassen der Kojen bewegen konnten.
    In der Zwischenzeit hatten sich einige Tentakelwesen weiter unten im Korridor versammelt. Drew erbat die Erlaubnis, die Tür jetzt schließen zu dürfen. Berryman, von seinen Dreiertypen wie von einem gutgeschnittenen weißen Pelzmantel umgeben, setzte seine Erforschung des Abteils fort.
    »Hallo, was ist denn das?« rief er plötzlich. »Kommt doch mal her!«
    Er hatte eine Tür geöffnet, die er offenbar für eine Schranktür gehalten hatte, die ihm aber den Blick auf ein kurzes Stück Korridor freigab. Am anderen Ende dieses Korridors befand sich eine zweite Tür mit einem großen durchsichtigen Fenster. Durch dieses Fenster war ein anderer Raum zu sehen, der bis auf Myriaden von Anzeigelämpchen in völliger Dunkelheit lag.
    Ein schwarzer Schatten bewegte sich langsam vor den Lichtern.
    »Weg hier!« brüllte McCullough. »Wir müssen hier verschwinden! Und achtet darauf, daß die Tür fest hinter uns geschlossen ist!«
    »Aber da draußen treiben sich Dutzende von Zweiertypen herum!« sagte Drew ärgerlich. »Und sie scheinen sich über irgend etwas aufzuregen. Solche Töne habe ich von den Biestern noch nicht gehört!«
    »Raus hier!«
    Als sie sich im Korridor befanden und der Eingang zum Mannschaftsquartier hinter ihnen geschlossen war, versuchte McCullough sein Handeln zu erklären. Sie befanden sich jetzt in einer äußerst gefährlichen Situation, und er versuchte seine Gründe für die Aufgabe der relativ sicheren Verteidigungsstellung zu erläutern.
    Aber seine Männer waren viel zu erregt zum Zuhören. Außerdem sahen sie sich einer Übermacht von Zweiertypen gegenüber, die sie keinen Augenblick aus den Augen lassen durften. Vielleicht hielten sie ihn für dumm oder feige, oder auch beides. Aber McCullough, der sich davor fürchtete, einem Tentakelwesen Auge in Auge gegenüberzustehen, hatte eine weit entsetzlichere Möglichkeit in Betracht ziehen müssen. Er hatte plötzlich den halbverzehrten Körper des intelligenten Außerirdischen vor Augen gehabt, den sie bei den Tierkäfigen gefunden hatten, und er hatte sich die Folgen ausgemalt, die ein Eindringen der Zweiertypen in die Zufluchtsstätte des letzten Besatzungsmitglieds haben mußte.
    Er überlegte, ob auch der Fremde, soweit er überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte, sein Handeln als Feigheit auslegte. Aber so groß der Schmerz über den Verlust seines Artgenossen auch war, wie sehr ihn die Angst um die Einsamkeit in diesem mit Zweiertypen verseuchten Schiff auch bedrückte, ganz abgesehen von seinen körperlichen Gebrechen – es reichte vielleicht nicht

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