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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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unterbrach ihn Hollis, »daß es der intelligenten Lebensform im Körperbau aber sehr geähnelt hat. Ehe wir einen Menschen in den Raum schossen, haben wir unzählige Experimente mit Menschenaffen angestellt, weil ihr Metabolismus und ihre sonstige Konstitution ...«
    »Um Himmels willen!« sagte McCullough. »Machen Sie die Sache nicht noch komplizierter, als sie ohnehin schon ist!
    Ich habe mir folgendes gedacht. Die Schlafräume wurden von den Wesen benutzt, die das Schiff gebaut haben und die es wieder verließen, als sie ihre Arbeit beendet hatten. Vielleicht sollten die Abteile bei einer späteren Reise wieder verwendet werden – zur Unterbringung von Kolonisten oder sonstigen Passagieren. Auf dieser Reise jedenfalls noch nicht. Diese Reise war und ist die Jungfernreise des Schiffes!«
    »Und da es anscheinend weitgehend automatisch gesteuert wird«, sagte Berryman, »konnte man auch mit einer sehr kleinen Mannschaft auskommen.«
    »Ich möchte, daß ihr euch dieses Tonband anhört«, sagte McCullough und fügte entschuldigend hinzu: »Noch einmal.«
    Wieder klang ihnen das Kollern der Zweiertypen in den Ohren, die sich an den Fütterungsmaschinen stritten. Wieder tönten im Hintergrund die Gongschläge, das Stöhnen und der Gesang der beiden Stimmen. Aber eigentlich war nur die zweite Stimme wichtig. Bei der ersten Stimme, die ihre Durchsage im Einklang mit den Gongschlägen machte, handelte es sich zweifellos um eine Bandaufnahme, die vor jedem Schiffsstart über das Lautsprechersystem abgespielt wurde. Das Stöhnen hing vielleicht mit irgendwelchen Maschinen zusammen, die nicht mehr richtig funktionierten, obwohl es eigentlich unvorstellbar war, daß eine Maschine solche Töne von sich geben konnte. Hollis und Berryman vermuteten, daß das Geräusch vielleicht eine Art Musik darstellte, die dort abgespielt wurde, wo sich das Wesen mit der zweiten Stimme aufhielt. Das Stöhnen und Pfeifen konnte mit einiger Phantasie als Blasmusik bezeichnet werden, aber Tonart und Tonlage waren einfach verrückt.
    Wahrscheinlich war auch der Außerirdische verrückt.
    »Ich beginne langsam zu glauben, daß es nur noch ein intelligentes Wesen an Bord gibt«, sagte McCullough, als sie sich zum Verlassen des Raumes anschickten, »und daß sich dieses Wesen in einer sehr schlechten körperlichen und seelischen Verfassung befindet. Aber wenn wir ihm helfen wollen, müssen wir mehr über seine Welt und seine Gesellschaft herausfinden und über seine Beziehungen zu seinen Artgenossen und dem anderen Geschlecht – oder den anderen Geschlechtern, wer weiß. Wir müssen uns so eingehend wie möglich über seine persönliche Geschichte informieren. Irgendwo im Schiff muß es Familienphotos geben ...«
    »Die Psychotherapie ist bereits ein sehr gefährliches Metier, wenn es ›nur‹ um Menschen geht«, sagte Berryman ruhig. »Wenn du nun versuchen willst, deine Künste auf einen geistesgestörten Außerirdischen anzuwenden, ist das mehr als ... als ...«
    »... tollkühn«, sagte Hollis.
    Drew schwieg. Seitdem ihm der Doktor das Leben gerettet hatte, war er nicht mehr offen gegen ihn aufgetreten. Aber von Zeit zu Zeit – wie auch jetzt, wurde sein Gesicht ausdruckslos.
    Wenn sie mit dem Wesen erfolgreich Kontakt aufnehmen wollten, sagte sich McCullough entschlossen, mußten sie zuerst herausfinden, ob es überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte. Dann mußten sie es davon überzeugen, daß sie freundliche Absichten hatten. Daß sie das Schiff von der Mehrzahl der Zweiertypen gesäubert hatten, konnte ihre guten Absichten nur unterstreichen – wenn der Außerirdische vernünftig genug war, ihr Handeln zu begreifen und zu beurteilen. Und er besaß eine Waffe – oder hatte eine besessen. Warum war er dann nicht aus seinem Versteck gekommen und hatte ihnen bei der Vernichtung der Tentakelwesen geholfen?
    Sie brauchten mehr Informationen. Leider mußten sie um jedes Detail im wahrsten Sinne des Wortes kämpfen, so daß es nur eine Frage der Zeit sein konnte, wann wieder jemand dabei ums Leben kam.
    Aber das Material, das sie der Zentrale in der Zwischenzeit zur Verfügung stellten, war sehr wertvoll. Die Berichte über die seltsamen Nahrungsmitteletikette und Abbildungen waren geeignet, jeden irdischen Sprachexperten in einen wahren Freudentaumel zu stürzen, ganz zu schweigen von den Berichten über die Verbrüderung mit den Dreiertypen und den sich daraus ergebenden Entdeckungen. Außerdem lieferten die Männer ständig weitere

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