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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Absicht?
    Damals hatte sich dieser rote Hebel selbsttätig umgelegt, als Len-Der einen Kurzschluß verursachte – falls es ein solcher überhaupt war. Wenn man ihn in die alte, ursprüngliche Stellung zurückbrachte, mußte der beabsichtigte Zustand wiederhergestellt sein und alles so verlaufen, wie es von den Weisen vor zwei Jahrhunderten geplant worden war.
    Erst dann konnte ihre Mission ihren Sinn erhalten.
    In Par-Ker kämpften mehrere Gefühle gegeneinander.
    Zuerst einmal die kreatürliche Furcht vor dem Ungewissen gegen das Pflichtgefühl als Offizier und verantwortlicher Mitleiter der Expedition. Dann die Neugier gegen die bereits erwähnte Furcht. Und zum guten Schluß endlich die ehrliche Überzeugung, nur durch resolutes Handeln erfahren zu können, was sie hier auf Sirius I eigentlich sollten, gegen das Gefühl des Ungehorsams seinem Kommandanten gegenüber.
    Was also sollte er tun?
    Es war alles so einfach.
    Noch einen einzigen Schritt würde er tun müssen, um den Hebel zu erreichen. Es würde leicht sein, ihn in die ursprüngliche Lage zurückzubringen. Vielleicht wurde dadurch ein Prozeß wieder aufgenommen, den Len-Ders Unvorsichtigkeit unterbrochen hatte …
    Noch zögerte Par-Ker.
    Draußen arbeiteten die Siedler auf den Feldern und bereiteten die Ernte vor, die sie nur aus den Überlieferungen kannten und deren wahre Bedeutung ihnen unbekannt bleiben mußte. Har-Con würde sicher auf den Feldern weilen und die Arbeit überwachen. Vielleicht leisteten ihm Hen-Dra und Ger-Ma dabei Gesellschaft, während Ra-Kles wahrscheinlich wieder seinen Unterricht abhielt.
    Par-Ker erhielt plötzlich eine Gewißheit, ohne zu wissen, von wo sie kam: auch Ra-Kles war für eine gewaltsame Öffnung der roten Tür, ohne es jemals offen zu sagen. Ganz im Gegenteil, er setzte sich für ein vollkommenes Ignorieren ein, gegen seine eigene Überzeugung. Immer und immer wieder sagte Ra-Kles in seinen Lehrstunden, daß die Zeit der Abhängigkeit vom Schiff vorüber sei und alle Traditionen nicht mehr bestünden, aber Par-Ker spürte instinktiv, daß der Psychologe etwas ganz anderes sagte, als er meinte. Eben darum wirkten seine Bekehrungsversuche nicht sehr überzeugend.
    Wie gebannt starrte der Erste Offizier immer noch auf den roten Hebel, als ihn ein merkwürdiges Gefühl beschlich. Irgend jemand beobachtete ihn. Die heimlichen Blicke bohrten sich fast schmerzhaft in seinen Rücken, direkt in die kaum vernarbte Wunde.
    Natürlich war das glatte Einbildung, aber trotzdem fuhr Par-Ker erschrocken herum.
    Bleich starrte er in das forschende Gesicht des Mannes, an den er soeben gedacht hatte: Ra-Kles.
    Der Philosoph bequemte sich zu einem verlegenen Achselzucken und lächelte. Mit ruhiger Stimme sagte er: „Du möchtest auch wissen, warum wir diese scheinbar nutzlose Last so viele Jahrzehnte mit uns schleppten? Niemand kann dir das übelnehmen – am allerwenigsten ich.“
    Par-Ker hatte seine Überraschung überwunden.
    „Ich – ich dachte, du gäbest Unterricht?“
    „Die Ernte steht bevor, und die Leute haben keine Zeit. Har-Con hat die Felder in kleine Stücke eingeteilt, und jeder erhält ein solches Stück Land, das er bearbeiten muß. Soweit ich orientiert bin, ist das seine erste selbständige Handlung, denn davon stand nichts in den Anweisungen der Erbauer.“
    Par-Ker war froh, seine Gedanken von der roten Tür abwenden zu können.
    „Was fangen wir mit den Früchten an?“ fragte er, ohne seine Unsicherheit zu verbergen. „Wir dürfen sie nicht genießen und müssen auch den Leuten verbieten, etwas davon zu sich zu nehmen. Sie werden eine Erklärung fordern.“
    Ra-Kles legte die Hände flach gegeneinander und kam näher.
    „Wir werden keine Erklärung für sie haben – und hätten wir eine, so wäre sie für uns alles andere als schmeichelhaft. Wir müßten zugeben, bereits seit langem zu wissen, daß alle Arbeit in der Kolonie vollkommen sinnlos ist. Wir haben uns abgeplagt, das Land urbar gemacht, die Saat dem Boden anvertraut, und wir werden ernten. Und dann werden wir vor den Früchten unserer Arbeit stehen und nicht wissen, was wir damit anfangen sollen. Denn nichts in der Anweisung weist darauf hin, wofür und warum wir säen und ernten. Nur der Tod unseres Freundes Len-Der sagt uns, daß wir es nicht für uns taten.“
    Par-Ker starrte Ra-Kles bleich an, und er fühlte, wie das Blut in seinen Adern zu gerinnen schien. Eisige Kälte kroch sein Rückgrat hoch und umkrallte seinen Nacken, als wolle

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