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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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so sagte er, den Willen der Weisen oder auch der Kolonisten zu beeinflussen.
    Nur eines sagte er mir: hinter der roten Tür liege die Bestimmung unserer Reise, der Sinn und Zweck unseres ganzen Lebens – und unseres Todes, wenn er an uns herantritt. Denn das wird er unweigerlich, wenn die Tabletten aufgebraucht sind.
    Ich drang in ihn, aber er schwieg beharrlich. Nur gestand er mir, er sei es gewesen, der den damaligen Energieabfall verursacht habe. Er versuchte auch, es mir zu erklären.
    Nach jahrelangem Studium der an der roten Tür angebrachten Apparaturen entschloß sich Len-Der eines Tages zum Handeln. Das Ziel war schon bedenklich nahe gerückt, und er hielt den Zeitpunkt für gekommen, sich Gewißheit zu verschaffen.
    Ihr erinnert euch noch alle jenes Vorkommnisses.
    Die Ursache lag in der Tatsache begründet, daß Len-Der versuchte, die rote Tür zu öffnen.
    Er berührte mehrere der angebrachten Hebel nach einem errechneten System und hoffte, damit das Rechte getroffen zu haben. Aber es geschah nichts, außer daß sich ein großer, ebenfalls roter Hebel selbsttätig umlegte und einrastete. Das eigentlich war alles, was geschah.
    Len-Der wagte es nicht, diesen roten Hebel zu berühren, denn er schien ihm besonders wichtig zu sein.
    Wir kennen diesen Hebel alle. Er scheint der Schlüssel zu dem Geheimnis zu sein, das uns alle bedrückt.
    Vielleicht verkürzen wir unsere Lebensspanne, wenn wir ihn berühren, vielleicht verlängern wir sie auch.
    Wie dem auch sei: wenn wir diesen Hebel betätigen, werden wir wissen, was in dem Würfel ist.
    Len-Der sprach die Vermutung aus, daß durch sein unüberlegtes Vorgehen die Pläne der Erbauer gestört wurden. Jedenfalls zeuge der plötzliche Ausfall des irgendwo im Schiff verborgenen Befehlssenders dafür, ebenso aber auch das Schwinden unserer bis dahin wenigstens mäßigen Erinnerung an das, was früher einmal gewesen ist. Len-Der nimmt mit Bestimmtheit an, daß alles, was nach diesem Zwischenfall geschah, ohne Einfluß der Weisen erfolgte.
    Dann kam seine Todesstunde.
    Wir alle wissen von Ra-Kles, daß ein Sterblicher bei seiner Entstehung bereits weiß, daß er einmal sterben muß. Bei einem Unsterblichen ist das alles ganz anders.
    Er lebt in der Gewißheit, niemals aus dem Leben scheiden zu müssen. Und auch Len-Der hatte in diesem Bewußtsein 200 Jahre lang gelebt. Und nun sah er den Tod vor Augen.
    Und trotzdem starb er gefaßt und mit dem Wissen, etwas viel Schlimmerem durch den Tod entgehen zu können. Er sagte mir nicht, was dieses Schlimme sein könne, er meinte nur, wir würden es noch früh genug erfahren. Jedenfalls erleichterte ihn der Gedanke daran und machte ihm das Sterben leichter. Seine letzten Worte waren gute Ratschläge für uns alle.
    Und eine Bitte an Ra-Kles.
    Sich nämlich noch einmal, und diesmal intensiver, Gedanken darum zu machen, warum die Weisen uns befohlen haben, Früchte zu säen, deren Genuß unseren Tod bedeutet.
    Soll das der Sinn unserer Mission sein, uns selbst umzubringen?
    Als Len-Der tot war, entschloß ich mich zur Flucht.
    Aber ich mußte weitere vier Tage warten, bis sich dazu eine Gelegenheit fand.
    Die Wilden waren erneut auf die Jagd gegangen, um sich Fleisch zu verschaffen. Mit Befremden beobachteten sie mein Verhalten, denn ich nahm keine der mir angebotenen Nahrung zu mir. Nur das Wasser trank ich, aber ebenfalls in nur so geringer Menge, daß ein Vogel davon hätte existieren können. Sie mußten mich für einen Hungerkünstler halten.
    Als sie alle im Wald verschwunden waren, streifte ich die seit Tagen bearbeiteten Fesseln ab und rannte einfach davon, um mich im Schutz des nahen Waldes dem Zugriff etwaiger Verfolger zu entziehen. Zwei ältere Männer ergriffen ihre primitiven Waffen und liefen hinter mir her. Leider war es mir in der Hast nicht gelungen, unsere Strahler wiederzufinden. Ich war also waffenlos.
    Außerdem unterlief mir ein zweiter Fehler: ich unterschätzte die beiden Wilden und ihre einfachen Waffen.
    Daß sie mich nach zwei Stunden bereits auftrieben, kann man ihren natürlichen Instinkten zuschreiben; jedenfalls gelang es mir nicht, mich vor ihnen zu verstecken. Lediglich war ich dann schneller als sie und konnte mich in Sicherheit bringen. Allerdings nicht, ohne den geworfenen Speer noch zu erwischen.
    Er traf mich in der Schulter, und ich fühlte einen schrecklichen Schmerz. Aber ich rannte weiter, und der Speer fiel einfach aus der Wunde. Zum Glück verloren die beiden Verfolger bald meine

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