Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
dem Gesundheitswesen' berufsnotwendig, wenn nicht gar lebenswichtig bei Seuchengefahr. Denk nur an Landwirte, Inhaber von Jagdrevieren oder auch nur an gewöhnliche Hundebesitzer.«
Henri nickte zustimmend. »Und die vielen Service-Wellen im Radio hat man bestimmt auch nicht zum Spaß eingerichtet. Da werden fortwährend Straßenzustandsberichte, Mitteilungen über Stauungen auf Autobahnen sowie Umleitungshinweise durchgegeben.«
»Alles unerläßliche Informationen!« betonte Superhirn. »Es werden schon Autoradios gebaut, die sich für Durchsagen automatisch einschalten. Und die Seefahrt braucht ihre eigenen Meldungen, die Wirtschaft ist auf den Börsenbericht angewiesen, der Sportler will wissen, wie die Schneeverhältnisse in den Bergen sind, der Reisende möchte was über die Lage auf den Flughäfen hören, zum Beispiel bei Streiks.«
»Ihr wißt genau, daß ich das alles nicht meine«, unterbrach Tati ärgerlich. »Ich meine Geheimschnüffler! Alle, die heimlich in irgendeinem Nachrichtendienst stehen. Ober solche Leute liest man dauernd etwas in den Zeitungen. Und für ihre Auftraggeber, denen sie nützen, sind das auch Vertrauenspersonen.«
»Sie denkt wahrscheinlich an staatliche Sicherheitsdienste«, half Henri. »Und an Wirtschaftsspionage!«
Superhirn nickte. »Was das erste betrifft, so gibt es darüber zwei Ansichten«, behauptete er. »Die Staatsschutz-Organisationen arbeiten sicherlich mit Mitteln, die gerissen und teilweise niederträchtig sind. Wir brauchen dabei nicht mal an Erpressung, Mord und Totschlag zu denken. Ich glaube, das machen die Spionagefilme zu billig. Die Abhör-, Ablichtungs-und sonstige Methoden – und alles, was dazu gehört – das reicht dem ehrlichen Zeitgenossen schon. Aber während viele Experten darin eine Gefahr sehen, sehen andere darin sogar die Gewähr für ein gewisses Maß an öffentlicher Sicherheit.«
»Sicherheit? Für wen?« fragte Tati staunend.
»Für den Weltfrieden, ob du's glaubst oder nicht«, entgegnete Superhirn. »Wenn eine Militärmacht durch ihr geheimes Nachrichtensystem darüber informiert ist, daß die andere über eine Rüstung und Organisation verfügt, wird sie sich hüten, sie anzugreifen. Viele frühere Kriege sind vom Zaun gebrochen worden, weil der Angreifer die Kraft des Gegners unterschätzt hat – mangels ausreichender Information. Und nur der beginnt einen Krieg, der ihn zu gewinnen hofft. Ich will damit die modernen Nachrichtendienste nicht verteidigen. Es wäre schön, wenn man sie nicht bräuchte!«
»Und was sagst du zur Wirtschaftsspionage?« wollte Henri wissen. »Die ist doch nun wirklich eine Schweinerei sondergleichen! Da schleichen sich gemietete Agenten in ein Autowerk ein, oder in ein Versandhaus, und berichten der Konkurrenz, wie's dort gemacht wird – also das Know-how.«
»Weniger aus vorbedachter Gemeinheit, sondern um wirtschaftlicher Vorteile willen«, erwiderte Superhirn.
»Aber das kann man nicht dulden!« rief Tati.
»Auf keinen Fall«, versicherte Superhirn. »Ich wollte euch ja auch nur die Gründe klarmachen!«
Micha mit seinen zehn Jahren der Benjamin unter ihnen, hatte von all dem immerhin so viel verstanden, daß er etwas unsicher fragte: »Professor Charivari ist doch aber für eine Welt, in der so was nicht mehr zu sein braucht! Oder?«
Superhirn und Henri mußten lachen.
»Charivari ist sogar noch für viel mehr«, erklärte Superhirn. »Deswegen möchte ich meinen, daß wir seine Verbindungsmänner nicht zu fürchten haben. Im Gegenteil. Das war's eigentlich, was ich Tati klarmachen wollte. Aber jetzt genug davon.«
»Mensch, da fällt mir was ein!« rief Henri wie elektrisiert. »In deinem Brief von Charivari, Superhirn, steht doch: Vielleicht findet ihr in Monton etwas, das ihr auch in den Sonnenstrahl in der kleinen Fischerkirche halten könnt!' Vielleicht war der Telefonanruf die Ergänzungsnachricht: Wir sollen unseren Wasserball in den Sonnenstrahl halten! Na klar! Weshalb hat der Anrufer denn gesagt: Áchtet darauf, daß er nicht zu früh platzt!´? Wann könnte denn ein prall gefüllter Wasserball platzen, he? Wenn man ihn zu lange der Sonne aussetzt!«
Superhirn schüttelte den Kopf. »Im Freien, in stechender Mittagssonne platzt ein Wasserball vielleicht – aber doch nicht im Vormittagssonnenstrahl, der durch ein Fenster in die kühle Fischerkirche bricht! Das Fensterglas dort oben ist kein Brennglas. Ich habe es genau geprüft. Nein, Wasserball ist nur ein Tarnwort für etwas,
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