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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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– Woher weißt du das? – Was für eins!« scholl es durcheinander.
    »Eine Kugel!« erklärte Superhirn.
    Er richtete sich auf und zog eine würfelförmige Schachtel unter einer Falte des Schlafsacks hervor.
    »Eine Kugel, kleiner als ein Tischtennisball – nur schwerer. Sie kam in dieser Schachtel per Post, eingewickelt in gewöhnliches Packpapier. Die Marken tragen den Stempel von Lyon.«
    »Und der Absender? Lag wenigstens ein Zettel dabei?« fragte Prosper.
    »Der Name des Absenders ist völlig verwischt«, sagte Superhirn. »Ich nehme an, absichtlich. In der Schachtel lag nur die Kugel, sonst nichts. Ich überlege die ganze Zeit, wie ich das Ding in einen Zusammenhang mit dem Brief und mit dem Telefonanruf bringen kann.«
    »Laß mal sehen!« rief Micha ungeduldig.
    Trotz des matten Tageslichts, das in der Hütte herrschte, glänzte die Kugel milchig gelb. Superhirn ließ sie von Hand zu Hand gehen.
    »Eine Murmel«, meinte Tati. »Eine schön geschliffene, seltsame Murmel.«
    »Ich komme mir vor wie der Froschkönig«, murmelte Gérard, das Gebilde in der Hand wiegend.
    »Ganz schön schwer.«
    »Tatsächlich!« bestätigte Prosper. »Sehr schwer sogar. Ist das ein Edelstein?«
    »Zeig mal.« Henri griff danach. Er war ein wenig enttäuscht. »So schwer ist dieses komische Dingsbums nun auch wieder nicht. Superhirn, könnte es nicht sein ...«, er zögerte, »... daß Charivari uns die Kugel geschickt hat, um uns und anderen vorzutäuschen, er sei wieder in Kanada oder in Amerika auf Gesteinssuche?« Er schwenkte die Kugel. »Man kann nicht hindurchschauen. Aber man sieht Schleier!«
    Superhirn meinte: »Daß Charivari uns irreführen will, glaube ich nicht. Man läßt seine Weltpläne nicht im Stich, um in irgendeinem Indianergebiet nach Steinen zu forschen, die da vermutlich schon längst als Souvenirs an Fremde verkauft werden. Wenn ich eine Kugel zugeschickt bekomme, muß ich von der Kugel ausgehen – und von nichts anderem.«
    »Einleuchtend«, murmelte Henri.
    »Ist denn wirklich keine Gebrauchsanweisung dabei?« fragte Micha. Alle lachten, nur Superhirn nicht. »Doch! Wenigstens etwas Ähnliches: Vor Witterungseinflüssen schützen! Hier, es wurde mit einem Gummistempel auf den Deckel der Schachtel gedruckt. Auf anderen Kästchen steht: ,Vorsicht, Glas' – oder sonst was dieser Art. Dem gewöhnlichen Betrachter fällt da nichts auf, Und vielleicht paßt dieser Hinweis besser zu Brief und Telefonat als jede Überlegung, die Kugel auf gut Glück herumtrudeln zu lassen!«
    Er hatte das kaum ausgesprochen, als die Kugel Michas Hand entglitt und über den schrägen Fußboden zur Tür hinausrollte.
    Wuff ... ! Mit einem Satz war der Pudel hinterher.
    »Loulou!« schrie Tati. »Komm her! Laß ab! Bring sie Frauchen sofort her!«
    Aber den Pudel ärgerte offenbar, daß das runde Ding ein ganz klein wenig zu groß für seine Schnauze war – vor allem zu schwer! So stupste er die Kugel mit der Schnauze wie wild hin und her – und als die Freunde aus dem Gartenhaus hinter dem Pudel hergesaust kamen, war sie weg.
    »Um Himmels willen!« ächzte Superhirn. Ihm war etwas eingefallen, Seine Nase war plötzlich kreideweiß.
    »Was hast du denn?« fragte Tati erschrocken.
    Auch die anderen hörten auf, die weggerollte Kugel zu suchen. Sie starrten Superhirn an. Die Augen hinter seinen dicken runden Brillengläsern weiteten sich. »Ich begreife ...«, murmelte er heiser. »Ich begreife jetzt den Zusammenhang! Im Brief schrieb Charivari, wir würden sicher etwas finden, was wir vor den Sonnenstrahl in der verlassenen Fischerkirche halten könnten! Die Kugel ist dieses Etwas'!«
    »Hm! Aber warum hat er uns nicht einfach ein Tonband geschickt?« fragte Prosper. Superhirn warf einen kurzen Blick auf Prosper: »Eben! Erst denken, dann sprechen! Ich Idiot habe auch gegen diesen Grundsatz verstoßen. Es scheint, als hätte mich Charivari diesmal überschätzt! Selbst Micha war nicht dumm, als er vermutete, in eurer Tandem-Klingel könnte das Rätsel stecken – und als er meinte, wir sollten das Vehikel in die alte Kirche schleppen. Professor Charivaris Brief meint die Kugel, die wir in den Sonnenstrahl halten sollen. Jedenfalls, mir ist das jetzt völlig klar!«
    »Los, dann suchen wir sie!« rief Tati ungeduldig.
    »Halt!« gebot Superhirn. »Du vergißt den Anruf, der zwischen Brief und Kugelsendung lag. Die Stimme am Telefon sagte, wir sollten den Wasserball nicht zu früh platzen lassen, falls wir einen haben'.

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