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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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suchte nach Worten.
    »Die weiße Säule bleibt in der Luft stehen!« staunte Prosper.
    Micha klammerte sich an Tati, und Tati rief Superhirn fast vorwurfsvoll zu:
    »Was ist denn das nun wieder?«
    »Auf jeden Fall kein Kiemenhamster«, murmelte Superhirn spöttisch. Er beobachtete die Erscheinung angespannt.
    »Du weißt doch sonst alles!« ärgerte sich Tati. »Jetzt, wo wir den Spuk hinter uns bringen wollen, stehst du da wie diese Säule. Nur kleiner und dünner! Ach, ich wollte, Herrn Bertrands Freund käme schnell mit dem Wagen!«
    »Und ich wollte, er käme nicht«, sagte Superhirn mit verblüffender Entschiedenheit. »Was da eben hochging, muß eine Rakete, ein Raumschiff, gewesen sein! Und solche Dinge sind mein Hobby!«
    »Dein Hobby!« rief Gérard. »Du meinst, deinem Hobby zuliebe hätte hier einer ‚n Raumschiff gestartet? Bist wohl größenwahnsinnig!«
    »Außerdem ist im Hochmoor keine Abschußrampe!« setzte Henri hinzu. Prosper grinste, obwohl er noch ganz bleich war.
    Ruhig erklärte Superhirn: »Daß im Hochmoor keine Abschußrampe ist, hab ich auch schon bemerkt. Ihr seid reichlich schlau, Freunde. Der Kondensstreifen, also die weiße Säule, steht etwa dreitausend Meter über dem Wasser, soweit ich das von hier aus beurteilen kann. Der Streifen endet schätzungsweise in zwölftausend Meter Höhe – hm.« Er überlegte einen Moment und fügte hinzu:
    »Wäre nicht auch eine unterseeische Abschußrampe denkbar?«
    Henri, Gérard und Prosper machten große Augen.
    Auch Tati gewann plötzlich ihre Neugier zurück. »Meinst du etwa, das könnte das große Geheimnis sein?«
    »Der Gipfel des Geheimnisses«, nickte Superhirn. »Der Hauptpunkt, dem alles, was wir hier erlebt haben, zuzuordnen ist. Wie, das weiß ich allerdings noch nicht!«
    »Aber ich will es rauskriegen!« rief Henri. Seine Augen funkelten wieder vor Unternehmungslust.
    »Nehmt's mir nicht übel, ich bleibe hier!«
    »Wenn's ein Raumschiff war meinte Gérard. »Hm. Tja. Das ist was Wichtigeres als Superhirns Onkel! Ich schätze, im Teich von Monton gibt es keine unterseeische Abschußrampe!«
    »Das möcht ich wetten!« sagte Prosper. »Wir hätten unsere Zelte nicht abbrechen sollen. Ich würde jetzt auch gern bleiben!«
    »Was?« rief Micha. »Ich soll wohl allein nach Monton? Kommt nicht in Frage! Ich will das Raumschiff von nahem sehen!«
    Superhirn lachte. »Ob dir dieser Wunsch in Erfüllung geht, weiß ich nicht. Aber wir behalten dich gerne hier. Die Frage ist: Was beschließt Tati?«
    »Ich füge mich der Mehrheit«, sagte Tati. Sie lächelte sogar. »Soviel Schneid wie ihr hab ich schon lange. Dumm ist nur, daß Herrn Bertrands Freund unser Gepäck bald holen wird!«
    »Quatsch! Rein mit dem Gepäck in die Ruine! Wir verbergen es in einer Nische!« schlug Superhirn vor. »Ich lege meine alte Mütze vor den Eingang und steck einen Zettel rein: »Vielen Dank, Herr Richard, wir haben zufällig einen Lastwagen gefunden, der uns nach Monton bringt. Grüßen Sie Herrn Bertrand und Frau, Herrn Dix – und so. Sollen sie denken, wir seien über alle Berge. Ich will unbedingt zu den Klippen, jede Sekunde scheint mir wichtig. Und ich möchte vermeiden, daß uns jemand nachläuft!«
    Plötzlich hatten alle ihre Ängste, ihre Bedenken und ihren Abfahrtsentschluß vergessen. Eilig folgten sie Superhirns Vorschlag, das zusammengeschnürte Gepäck und das Rad in der Ruine und in hohen, dichten Büschen zu verbergen. Superhirn schrieb die Nachricht an Herrn Bertrands Freund, steckte sie in seine alte orangefarbene Mütze und legte sie – mit einem Stein beschwert – vor die Ruine.
    »Und was nun?« fragte Henri begierig.
    Jetzt gehen wir schnurstracks zu Professor Charivari«, grinste Superhirn. »Hat er nicht gesagt, wir dürften ihn jederzeit besuchen? Ich möchte sehen, was er für ein verdutztes Gesicht macht ...«
    Die sechs Freunde mit ihrem Pudel erreichten den kleinen Bach. »Professor Charivari!« riefen sie im Chor. »Pro-fes-sor Cha-ri-va-ri ... !«
    Doch sie mochten schreien, so laut sie konnten – der Mann mit dem Fadenbart und dem gelben Kahlschädel ließ sich nicht blicken.
    »Er hat doch aber gesagt, wir sollen am Bach nach ihm rufen, wenn wir ihn sprechen wollen«, meinte Micha.
    »Wenn er da ist!« fügte Gérard bedeutsam hinzu.
    »Kinder! Könnte er nicht in dem Raumschiff geflogen sein?« fragte Prosper in plötzlicher Eingebung.
    »Der Pudel!« rief Henri. »Er läuft ins westliche Moor, als gab’s keine

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