Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
–, sondern der abwechslungsreichste Raum der Welt. Alles, was ihr auf den angeblichen Spielkarten seht, spiegelt euch ein programmierter 3-D-Effekt im Großen vor, sogar mit Originalgerüchen verbunden. Ihr braucht nur in den Karten zu wühlen, das Gewünschte herauszusuchen und das Blättchen in den Schlitz zu stecken. Dann habt ihr alles, was euch interessiert, und vergeßt eine Weile, daß ihr im Monitor seid.«
    »Hm, na ja ...«, murmelte Prosper beeindruckt, »großartige Sache ... Wäre nicht im Traum darauf gekommen, daß sie hier so 'ne Art Rundum-Kino haben. Dabei ist uns nicht mal aufgefallen, daß wir immer noch auf dem glatten Boden zwischen den Hockern und der Polsterbank standen. Die Geräusche und auch das plastische Sehen laß ich mir gefallen! Na ja, ist nichts Neues: Tonfilm gibt's ja schon ewig, Stereo ist auch ein alter Hut. Aber die Gerüche und der Wind ...«
    »Duft-Kinos sind auch schon ausprobiert worden«, erklärte Superhirn, »sie sollten die Illusion, also die Einbildung, steigern, mit allen Sinnen dabeizusein.«
    Gérard, Tati und Micha sortierten nun eifrig die gelochten Bildkarten.
    »Ha, hier«, Micha deutete auf seine Bildkarte. »Autorennen!«
    »Halt!« rief Tati. »Ich wollte eine Modeschau sehen!«
    »Und ich ein Fußballspiel!« schrie Gérard.
    Nacheinander landeten alle drei Karten im Schlitz.
    Gegen das, was nun folgte, war Afrika mit seinen wilden Tieren harmlos. Die Automatik hinter der Wand geriet in schreckliche Verwirrung. Die Freunde standen in einem Höllenwirbel.
    Tatis Modeschau kam mitten in das Fußballspiel hinein, dazwischen rasten mit donnernden Motoren Michas Rennautos. Es roch nach dem Parfüm schöner Damen, nach dem Schweiß der Fußballspieler und nach Benzin.
    »Aufhören!« gellte Michas Wutschrei. »Was sollen die ollen Kleider zwischen meinen Rennautos?«
    »Und was sollen deine blöden Rennautos zwischen meinen schönen Kleidern?« rief Tati.
    »Tor!« jubelte Gérard. Doch dann beschwerte er sich lautstark: »Verflixt! Steht da so ein affiges Modeweib vor dem Torhüter!«
    Das Geschrei der Zuschauer, das Heulen der Motoren, die Musik zur Modeschau – das alles vermischte sich zu einem irrsinnigen Konzert.
    Superhirn berührte die rote Kontaktplatte. Sofort standen alle wieder zwischen den matt erleuchteten Wänden in tiefer Stille.
    »Einigt euch gefälligst darüber, wer was sehen und erleben will! Vor allem, werdet euch über die Reihenfolge klar! Wenn ihr alle Karten zugleich in den Schlitz sausen laßt, seid ihr am Ende reif fürs Irrenhaus. Das ist nicht der Sinn der Sache!«
    Er ließ die streitenden Gefährten stehen und ging wieder hinüber in den Kommandoraum, um nach Henri zu sehen.
    Der kam ihm schon entgegen. Er war kreidebleich. »Es ist was Furchtbares passiert ...«, sagte er heiser.
    »Was?« fragte Superhirn kurz.
    »Der Professor ist tot!« schluckte Henri.
Alarm im Weltall
    Superhirn hatte sich mit Henri in den Kontrollraum zurückgezogen, damit die anderen nichts hörten. Auch er war blaß aber er hatte längst gelernt: Gerade der allerschlimmsten Nachricht soll man mit der allergrößten Fassung begegnen.
    »Der Professor ist tot?« fragte er ruhig. »Woher weiß du das? Wie gelangte die Nachricht hierher?«
    Erst jetzt merkte er, daß der Freund nicht im Sessel des Bordkommandanten, sondern in dem des Flugingenieurs saß.
    »Warum hockst du auf meinem Platz?« fragte Superhirn,
    »Ich habe den Gedankenstrahler benutzt«, erwiderte Henri. »Nach genau neunzig Minuten gab ein Kontrollgerät an, daß wir die Erde zum erstenmal völlig umkreist hatten. ich schaltete Erdsicht auf Schirm sechs und sah am Rand Westeuropa. Ja, ich habe sogar die Gegend von Marac am Golf von Biskaya erkannt. Da kam ich auf die Idee, in diese komische Telepathor-Lupe zu gucken. Ich dachte mir, jetzt könnte ich Charivaris Gedanken besonders gut auffangen, obwohl ...«, Henri schluckte,
    »...obwohl ich's vorher schon mal probiert und was Wichtiges empfangen hatte ...«
    »Der Reihe nach!« befahl Superhirn. »Aber laß mich erst mal in meinen Sessel!«
    Henri und Superhirn tauschten die Plätze.
    Superhirn setzte sich und zog den Telepathor heran.
    »Ich sah in den Brennpunkt des Glases«, berichtete Henri, »wobei ich stark überlegte, wie die Piraten im Meteor wohl aussähen. Wir kennen sie ja noch nicht. Bald aber hatte ich eine klare Vorstellung von den Burschen. Daran merkte ich, daß mir der Professor ihre Bilder ins Gehirn strahlte. Ja, er tat

Weitere Kostenlose Bücher