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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Vetter von Gérard?« Er musterte den stämmigen Jungen mit dem kugelrunden Gesicht: Gewiß ein netter Kerl – nicht weniger nett als sein Gegenstück im Monitor. Doch der Bursche war mit Mißtrauen geladen.
    »Mein Name ist Martin«, sagte er. »Ich bin mit dem Rad nach Marac gekommen, um Gérard im Ferienlager zu besuchen. Ein Herr Bertrand und ein Bauer Dix erzählten mir, Gérard wäre mit seinen Schulfreunden Henri und Prosper, mit Henris Schwester Tati und dem kleinen Bruder Micha ins Hochmoor zur Ruine gezogen. Da hätten sie einen Jungen mit dem komischen Spitznamen Superhirn kennengelernt. Und nun sollen sie alle zusammen bei Superhirns Onkel in Monton sein.«
    »Nun, nun«, meinte der Professor. Er versuchte seine Gedanken zu sammeln. »Sie werden dem Bauer Dix eine Nachricht hinterlassen haben.«
    »Ja, aber sie sind nicht in Monton!« beharrte Martin. »Ich habe heute morgen mit Superhirns Onkel telefoniert. Er weiß von nichts! Dann bin ich zur Ruine gegangen. Und was meinen Sie, was ich gefunden habe?«
    »Nun?« drängte Charivari.
    »Die versteckte Zeltausrüstung und ein Fahrrad«, erwiderte Martin düster. »Der Bauer Dix sagte aber, sie hätten alles nach Monton zu Superhirns Onkel mitgenommen. Und er sagte weiter, daß noch jemand die Feriengruppe gekannt habe, nämlich Sie, Herr Professor! Deshalb bin ich hier!«
    »Moment, Moment ...« Charivari setzte sich auf die Bettkante. Langsam gewann er seine Fassung wieder. »Hast du den Suchkommandos im Moor gesagt, was du bei der Ruine gefunden hast?«
    »Nein. Die waren anscheinend auf eine Atombombe aus! Blinder Alarm! Ein Riesenquatsch. Außer Herrn Dix hat sich keiner um mich gekümmert. Er nannte mir Ihren Namen, zeigte mir die Stelle, wo Ihre Hütte vor dem Wirbelsturm gestanden hat, und gab mir Ihre Adresse.«
    »So, und da bist du nun!« Der Professor atmete auf. »Setz dich in den Sessel, Martin. Du bist sicher genauso zuverlässig wie dein Vetter Gérard. Wie die Dinge stehen, kommst du mir wie gerufen. Ich brauche dich!«
    »Erst will ich mal wissen ...«
    »Du erfährst alles, aber der Reihe nach«, unterbrach Charivari.
    Er berichtete Martin, wie sein Vetter und die anderen, allen voran Superhirn – ihn gerettet und ihm auf so abenteuerliche Weise geholfen hatten.
    Er hätte ein anderer als der Professor Doktor Brutto Charivari sein müssen, um den Jungen jetzt – da er sich wieder völlig in der Gewalt hatte – nicht zu überzeugen. Martin hörte die sanfte, einschmeichelnde Stimme des kahlschädeligen Riesen, dessen Worte und Blicke ihn regelrecht bannten.
    Im Zimmer wurde es allmählich dunkel, doch die Augen des seltsamen Professors schienen zu schimmern. Als Charivari endlich von der abhanden gekommenen Brille erzählte, die die einzige Verbindung zum Monitor ermöglicht hatte, war Martin weit davon entfernt, das Ganze für Unsinn zu halten.
    Aber kein Junge sollte ohne weiteres eine Abenteuergeschichte glauben, mag sie zehnmal aus dem Munde eines Professors kommen! Deshalb sagte Martin: »Ich will sehen, was sich machen läßt. Die Wirtin wird mir sicher erlauben, daß ich mein Zelt im Garten aufbaue. Aber bevor ich der ganzen Sache traue, will ich diese – diese Gedankenbrille finden, sie aufsetzen und ausprobieren, ob ich mich mit den Freunden im Raumschiff verständigen kann!«
    Charivari erhob sich rasch. »Das ist es ja! Dazu müssen wir die Brille ja erst wiederhaben! Du mußt mir suchen helfen! Du mußt mir nun helfen herauszufinden, wer mir die Gläser entwendet hat! Wir haben nicht viel Zeit ...«
    Nein, der Professor und sein neuer Helfer hatten nicht mehr viel Zeit. Abgeschnitten von jeder Verbindung, einen kranken Flugingenieur an Bord, war Monitor auf unbekanntem Boden gelandet. Zuletzt hatte Henri die Handsteuerung im Cockpit benutzt und eine tanzende Zeichnung des Monitors immer auf einem Fadenkreuz gehalten. Dadurch konnte sich das Raumschiff während des Abstiegs selbständig regeln. Der Kursrechner gab die Steuerbefehle an die Landeautomatik weiter. Schließlich zeigte ein Leuchtsignal auf dem Schaltbrett ein waagerecht zum Boden befindliches Raumfahrzeug – den Monitor – in Umrissen an. Das Fahrzeug schien auf vielen Beinen zu stehen. Diese Beine, so begriff Henri schnell, stellten Hubtriebwerke auf der Unterfläche des Monitor dar. Henri brachte das Schiff in entsprechende Lage und drückte die Taste. Jetzt stand der Monitor auf den Feuerbeinen, die sich langsam, langsam einzogen, das heißt, die Strahlen

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