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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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und arbeite. Wenn die Brille mittags fertig sein solle, dürfe er nicht gestört werden. Er müsse sich ja auch noch um andere Aufträge kümmern.
    Der Professor lief ungeduldig vor dem Ladentisch hin und her, während Martin draußen wartete.
    »Mein Herr«, sagte das Fräulein. »Es hat keinen Zweck, hier auf und ab zu gehen! Vielleicht warten Sie lieber in einem der Cafés.«
    Da ertönte von der Tür her eine wütende Männerstimme: »So, und ich soll wohl auch in einem Café warten, he? Gestern haben Sie mir eine reparierte Damenbrille aushändigen wollen; meine Lesebrille war nicht zu finden! Die Folge Ich saß wie blind in der Schloßbibliothek! Wo sind meine Augengläser jetzt?«
    Der zornige Mann war fast so groß wie Charivari, nur viel breiter. Sein Kopf auf dem kurzen Hals war kantig wie ein Felsbrocken. Und vor seinen Pranken hätte man sich fürchten können.
    »Ich bin der Bibliothekar des Grafen Duprechine«, stellte er sich dem Professor grollend vor. »Ich soll in dem einsamen schloß die Bücherei durchsehen. Wie kann ich das ohne Lesebrille?«
    Charivari wollte sich mit dem groben Menschen nicht in ein langes Gespräch einlassen, und so ging er schnell zu Martin hinaus. »Junge«, sagte er bitter lachend. »Der Herr Optiker Long scheint ein Muster an Promptheit zu sein! Und ich bin nicht der einzige, dessen Brille in seinen Händen ist!«
    Doch pünktlich um zwölf Uhr bekam der Professor zwei Augengläser in einer schönen, neuen Fassung.
    Im Hotel angelangt, bestellte Charivari Kaffee und Kekse auf sein Zimmer, und als die Wirtin gegangen war, setzte er die Brille hastig auf.
    »Nun wollen wir mal sehen, wo Monitor ist«, murmelte er. »Ich hatte Befehl gegeben, den Telepathor zu verstärken, damit die Gedankenströme alle Insassen erreichen könnten.«
    »Ich möchte mich mit Gérard unterhalten«, forderte Martin. »Sie wissen, was ich gesagt habe! Wenn das alles Unsinn ist, hole ich die Polizei!«
    »Still!« befahl Charivari. »Ich muß mich konzentrieren!«
    Doch er mochte sich konzentrieren, wie er wollte, durch die neugefaßte telepathische Brille drang keine Antwort aus dem Raumschiff in sein Gehirn.
    »Was ist?« fragte Martin mißtrauisch. »Ich sitze hier wie ausgestopft, der Kaffee ist längst kalt, ich wage keinen Keks zu kauen, um Sie nicht zu stören, und Sie machen ein Gesicht, als stimmte etwas nicht mit der Brille!«
    »Mein Gott!« rief Charivari und sprang auf. »Das ist ein Gedankenstrahler, ein Strahler und Empfänger. Ich müßte längst einen Gedanken von Superhirn, Henri, Gérard oder von Tati oder Micha aufgenommen haben! Ich verstehe das nicht!«
    »Na, dann gute Nacht!« sagte Martin finster. »Vielleicht kann die Polizei einen Gedanken von Ihrem komischen Raumschiff empfangen! Ich gehe jetzt!«
    »Bleib!« rief Charivari. »Warte!«
    Er zog hastig sein Notizbuch hervor und blickte durch die Brille auf eine beschriebene Seite.
    »Dachte ich es mir doch! Das sind nicht meine telepathischen Gläser! Das ist eine stark vergrößernde, ganz normale Lesebrille! Verflucht – der Optiker hat mir eine falsche Brille gegeben!«
    »Und wer hat die richtige?« fragte Martin.
    Ja, wer hatte Charivaris telepathische Brille?
    »Essen wir erst einmal«, sagte der Professor düster.
    Doch schließlich, als Martin die dritte Portion Süßspeise vertilgt hatte und es draußen schon fast dunkel war, kam Charivari der rettende Einfall.
    »Dieser Bibliothekar!« zischte er Martin zu. »Der Büchermann! Wo war der her? Richtig: Aus dem Schloß des Grafen Duprechine! Der hatte seine Brille ja auch beim Optiker. Long wird ihm meine – und mir seine gegeben haben! Los, wir müssen sofort zum Schloß!«
    Der Weg zum Schloß Duprechine war weit. Der Bibliothekar hatte ein Auto benutzt, Charivari und Martin aber gingen zu Fuß. Als das düstere, von verwilderten Hecken umgebene Gebäude vor ihnen auftauchte, war es eine Stunde vor Mitternacht.
    »Der Mann hat im Laden gesagt, er ist allein im Schloß«, flüsterte der Professor. »Aha – und da ist noch Licht. Das scheinen die Bibliotheksräume zu sein. So ein Bücherwurm arbeitet meistens nachts.«
    Sie blickten durch hohe Fenstertüren in das Innere des Schlosses. Da saß der breite, stämmige Mann in einem Sessel vor einem Riesenregal und las ein Buch.
    »Warum klingeln wir nicht am Tor?« fragte Martin.
    »Weil ich sehen will, wie dieser Mensch die Brille aufhat«, erwiderte Charivari.
    ,Hm. Er trägt sie weit vorn auf der Nase, ein

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