Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit
abgehackt.
Stafford wußte, daß Torlan zuverlässig und aufrichtig war. Aber ihre gefährliche Situation hatte ihn verändert, obwohl der Captain damit gerechnet hatte. »Ich erkenne Ihren Befehl nicht an«, sagte Torlan hart.
»Ergreifen Sie ihn!« befahl Stafford. Beauregard und Bonelli wollten sich auf ihn stürzen, doch Hather Torlan war schneller. Um sich schlagend entwischte er den beiden Männern und flüchtete über die Gänge zur Biosphäre, wo er durch die Tür entschwand und die Schleuse hinter sich schloß.
»Der Kerl ist total durchgedreht«, schnaufte Bonelli. »Was sollen wir jetzt tun?«
Hinter ihnen tauchte Captain Stafford auf. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. In der Hand hielt er einen Blaster, eine Waffe, die bei geringer Einstellung Lebewesen betäubte, und bei hoher Streuung alles verbrennen konnte.
Als sie in die Biosphäre eindrangen, war von Hather Torlan nichts zu sehen. Er hatte sich irgendwo in dem Labyrinth versteckt.
Zehn Minuten später hatten sie ihn. Er hockte in einem Gebüsch nahe am Wasser.
Stafford wollte keine Jagd veranstalten, um das riesige Biotop nicht zu gefährden. Torlan brachte es in seiner Angst fertig und trampelte alles nieder. Er wußte noch nicht, daß sie ihn entdeckt hatten.
Stafford schoß ohne zu zögern. Torlan sah ihn im letzten Augenblick und zuckte zur Seite, so daß er nur einen Streifschuß abbekam. Der Hydrologe fuhr schreiend in die Höhe und versuchte, haltlos um sich greifend, zu entkommen.
Bonelli, der sich offenbar abreagieren wollte, stürmte vor, erreichte den zusammenbrechenden Hydrologisten und verpaßte ihm einen Schlag unter das Kinn. Er rieb sich kichernd die Hände, als Torlan der Länge nach zu Boden schlug und sah sich beifallheischend um. Aber er blickte nur in Staffords eisige Augen, die unsagbare Kälte zu verströmen schienen.
In der Medo-Station, zu der auch die kryobiologische Abteilung gehörte, kam Torlan wieder zu sich. Aber da war es bereits für ihn zu spät.
Er stieß einen durchdringenden Schrei aus, als die Folie zischend um seinen entkleideten Körper fuhr.
Der Rest ging schnell, als sich der gläserne Deckel schloß und Torlan von der milchigen Flüssigkeit umspült wurde.
Ein schußartiges Geräusch war zu hören. Im Bruchteil einer Sekunde gefror Kryobin, und Hather Torlans Körper wurde steif und so hart wie Glas. Auf seinem Gesicht war nur noch ein erstaunter Zug zu erkennen.
»Den hat es kalt erwischt«, sagte Bonelli fast schadenfroh. »So schnell ist keiner in …«
Er wurde blaß, als er Staffords kalte Augen sah. In dessen Pupillen glitzerte etwas, das ihm Furcht einflößte.
»Was ist, Captain? Ich meine … äh …«
»Jetzt sind Sie an der Reihe, Dr. Bonelli. Im Augenblick sind Sie untragbar für die Borddisziplin. Sie haben sich eben wie ein Verrückter aufgeführt, als Sie Torlan zusammenschlugen. Ich kann es mir nicht leisten, mit einem Haufen unberechenbar gewordener Individuen auf engstem Raum zu verbringen. Also los, entkleiden Sie sich und legen Sie sich da drüben in den Behälter.«
Bonelli begann am ganzen Körper zu zittern.
»Nein … nein«, keuchte er. »Ich will mich nicht einfrieren lassen. Ohne mich funktioniert die Station nicht. Wenn ein Fehler auftritt, dann wird …«
»Dann wird ihn der Computer beheben, oder ich«, vollendete Stafford. »Und jetzt tun Sie, was ich Ihnen sage, oder wollen Sie vorher lieber betäubt werden?«
»Aber warum denn?«
Bonelli zitterte noch stärker.
»Weil Sie dicht davor stehen, ebenfalls durchzudrehen. Los jetzt!«
Als Stafford den Blaster auf ihn richtete, gehorchte der Arzt. Erst sah es so aus, als wolle er sich tätlich zur Wehr setzen, aber dann gab er nach und entkleidete sich.
Der Rest erfolgte kurz und schmerzlos.
Ein hallender Schlag, und Dr. Bonellis verkrampfte Gesichtszüge entspannten sich, als ihn der Eisblock umschloß.
Stafford überprüfte die Kontrollen und hatte dabei das unangenehme Gefühl, sich in einer Leichenhalle zu befinden, wenn er die gläsernen Särge sah.
Er wandte sich zu Beauregard um und lächelte flüchtig.
»Wollen Sie auch, Beauregard?«
Langsam schüttelte der Astronavigator den Kopf.
»Nein, jetzt noch nicht, Captain. Außerdem wären Sie dann ganzallein. Ich stelle mir das nicht gerade erbaulich vor. Aber angenommen, Sie blieben allein zurück, und es stieße Ihnen etwas zu, möglicherweise eine Herzattacke. Dann wären Sie hilflos. Ich schlage vor, daß immer zwei Leute wach
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