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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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wahnsinnige Zukunft vortasten.

20
     
     
    Der Hazer war ältlich. Der goldene Nebel, der ihn umgab, hatte sein jugendhaftes Funkeln verloren. Es war ein mildes Glühen, tief und reich - nicht das blendende Schimmern eines jüngeren Wesens. Der flammende Knoten auf dem Kopf, weder Haar noch Federn, war weiß. Er hatte ein sanftes, zartes Gesicht.
    »Es tut mir leid«, sagte er zu Enoch, »daß unsere Begegnung unter solchen Umständen stattfinden muß. Ich hätte mich sonst sehr gefreut, weil ich von Ihnen gehört habe. Es kommt nicht oft vor, daß ein Wesen von einem Außenseiterplaneten als Stationsaufseher eingesetzt wird. Ich habe mich immer schon gefragt, was für ein Geschöpf Sie wohl sein mögen.«
    »Sie brauchen keine Besorgnis zu haben«, sagte Ulysses ein wenig scharf. »Ich stehe für ihn gut. Wir sind seit Jahren Freunde.«
    »Ja, ich vergaß«, meinte der Hazer. »Sie sind sein Entdecker.«
    Er sah sich im Zimmer um. »Noch einer«, meinte er. »Ich wußte nicht, daß sie zu zweit sind.«
    »Eine Freundin Enochs«, sagte Ulysses.
    »Dann hat es also Berührung gegeben. Berührung mit dem Planeten.«
    »Nein.«
    »Eine Indiskretion vielleicht?«
    »Vielleicht«, sagte Ulysses, »aber nach einer Herausforderung, der weder ich noch Sie standgehalten hätten.«
    Lucy war aufgestanden und ging jetzt langsam auf sie zu.
    Der Hazer sprach sie an. »Freut mich, Sie kennenzulernen. Freut mich sehr.«
    »Sie kann nicht sprechen«, sagte Ulysses. »Auch nicht hören.«
    »Kompensation«, sagte der Hazer.
    »Glauben Sie?« fragte Ulysses.
    »Ich bin sicher.«
    Er trat langsam vor. Lucy blieb stehen.
    »Es - sie - fürchtet sich nicht.«
    »Nicht einmal vor mir«, meinte Ulysses lachend.
    Der Hazer streckte die Hand aus, sie rührte sich einen Augenblick lang nicht, dann hob sie eine Hand und ergriff die Finger des Hazers, die eher Fühlern glichen.
    Enoch schien es, als griffe der Mantel aus goldenem Dunst für eine Sekunde hinaus, um das Mädchen einzuhüllen. Enoch blinzelte, und die Illusion, wenn es eine solche gewesen war, verschwand; nur der Hazer hatte den goldenen Nebel um sich. Woher kam es, daß sie sich nicht fürchtete, fragte sich Enoch, weder vor Ulysses noch vor dem Hazer? War es wirklich so, daß sie durch die äußere Verkleidung blicken, irgendwie das grundliegend Menschliche - meine Güte, ich kann nicht einmal jetzt mein menschliches Denken verleugnen! - erkannte?
    Lag es daran, daß sie selbst nicht ganz menschlich war? Ein Mensch in Form und Ursprung, aber nicht von der menschlichen Kultur gebildet - ein Wesen vielleicht, wie es der Mensch wäre, hielten ihn nicht die Regeln des Verhaltens gefangen, die sich über die Zeiten hinweg zu Gesetzen verhärtet hatten.
    Lucy ließ die Hand des Hazers sinken und kehrte zum Sofa zurück.
    »Enoch Wallace«, sagte der Hazer.
    »Ja?«
    »Sie gehört zu Ihrer Rasse?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    »Sie gleicht Ihnen überhaupt nicht. Beinahe hat man das Gefühl, daß es zwei verschiedene Wesen gibt.«
    »Es gibt sie nicht.«
    »Gibt es viele wie sie?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Enoch.
    »Kaffee«, sagte Ulysses zum Hazer. »Möchten Sie etwas Kaffee?«
    »Kaffee?«
    »Ein herrliches Gebräu. Das beste, was man auf der Erde finden kann.«
    »Ist mir nicht bekannt«, meinte der Hazer. »Lieber nicht.«
    Er wandte sich an Enoch. »Sie wissen, warum ich hier bin?«
    »Ich glaube schon.«
    »Ich bedauere den Anlaß außerordentlich«, sagte der Hazer. »Ich muß aber.«
    »Wenn Ihnen das lieber ist, betrachten wir den Protest als abgegeben«, sagte Enoch. »Das wäre mein Vorschlag.«
    »Warum nicht«, meinte Ulysses. »Ich halte es auch nicht für nötig, daß wir uns dieser unangenehmen Prozedur unterziehen.«
    Der Hazer zögerte.
    »Wenn Sie unbedingt müssen«, sagte Enoch.
    »Nein«, erwiderte der Hazer. »Ich bin zufrieden, wenn ein unausgesprochener Protest akzeptiert wird.«
    »Akzeptiert, unter einer Bedingung«, sagte Enoch. »Ich muß mich vergewissern, daß der Vorwurf nicht unbegründet ist. Ich muß hinaus und selbst nachsehen.«
    »Sie glauben mir nicht?«
    »Das ist keine Frage des Glaubens. Es ist nachprüfbar. Ich kann weder für mich noch für meinen Planeten akzeptieren, bevor ich nicht wenigstens das getan habe.«
    »Enoch«, sagte Ulysses, »der Veganer war großzügig. Nicht nur jetzt, sondern auch vorher. Sein Volk hat die Beschuldigung nur sehr ungern erhoben. Man hat viel gelitten, um dich und die Erde zu decken.«
    »Und

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