Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
Vom Netzwerk:
sie betroffen wären«, sagte Ulysses, »würde ich dir zustimmen. Ich brauchte mir keine Sorgen zu machen. Aber die Lage wird immer komplizierter, je mehr man sich damit beschäftigt. An der Oberfläche scheint es sich um eine höchst einfache Angelegenheit zu handeln, aber es sind viele Faktoren zu beachten. Die Veganer wußten schon seit einiger Zeit, daß man die Leiche entfernt hatte, und sie waren natürlich beunruhigt. Aus gewissen Rücksichten schwiegen sie jedoch.«
    »Das wäre nicht nötig gewesen. Sie hätten zu mir kommen sollen. Ich weiß nicht, was man hätte tun können.«
    »Nicht deinetwegen haben sie geschwiegen. Aus einem anderen Grund.«
    Ulysses leerte seine Tasse und füllte sie von neuem. Er schenkte Enoch nach und stellte die Kanne weg.
    Enoch wartete.
    »Du wirst es vielleicht nicht bemerkt haben«, begann Ulysses, »aber zu der Zeit, als diese Station errichtet wurde, gab es bei einer Anzahl Rassen in der Galaxis starke Opposition. Man führte viele Gründe an wie bei allen solchen Gelegenheiten, aber wenn man nur das Entscheidende in Betracht zieht, hatte der tiefere Beweggrund mit dem endlosen Kampf um rassenmäßige oder regionale Vorteile zu tun. Eine Lage, wie sie sich vielleicht mit dem ständigen Manövrieren und Taktieren hier auf der Erde um wirtschaftliche Vorteile für die eine oder andere Nation vergleichen läßt. In der Galaxis geht es natürlich höchst selten um wirtschaftliche Probleme. Entscheidend sind meist andere Faktoren.«
    Enoch nickte. »Andeutungsweise ist mir auch das bekannt. Aber nicht in letzter Zeit. Ich hatte mich auch nicht besonders darum gekümmert.«
    »In erster Linie ist das eine Richtungsfrage«, fuhr Ulysses fort. »Als die Galaktische Zentrale mit der Expansion in diesen Spiralarm begann, bedeutete das, daß für Ausweitung in andere Richtungen weder Zeit noch Kraft blieb. Es gibt eine große Rassengruppe, die seit vielen Jahrhunderten davon träumt, auf einen der nähergelegenen Sternhaufen hinauszuziehen. Natürlich hat das auch seinen Sinn. Bei unseren Methoden wären größere Sprünge zu den näheren Sternhaufen durchaus im Bereich der Möglichkeit. Dazu kommt etwas anderes die Sternhaufen scheinen über das Normalmaß hinaus frei von Staub und Gas zu sein, so daß wir uns von dort aus schneller ausbreiten könnten als in vielen Teilen der Galaxis. Im besten Falle handelt es sich dabei aber um Spekulationen; denn wir wissen nicht, was uns dort erwartet. Nach all den Mühen und der aufgewendeten Zeit vielleicht nichts oder eben nur Raum. Davon haben wir auch in der Galaxis genug. Für gewisse Gemüter besitzen die Sternhaufen jedoch eine große Anziehungskraft.«
    Enoch nickte. »Das kann ich verstehen. Es wäre der erste Schritt aus der Galaxis hinaus zu den anderen Milchstraßen.«
    Ulysses starrte ihn an. »Du auch«, sagte er. »Ich hätte es eigentlich wissen müssen.«
    »Ich gehöre eben zu diesen Gemütern«, meinte Enoch selbstzufrieden.
    »Na ja, jedenfalls erhob die Sternhaufen-Fraktion - wenn man sie so nennen will - große Einwände, als wir uns in dieser Richtung auszubreiten begannen. Du weißt sicher, daß wir kaum einen Anfang gemacht haben. Wir besitzen nicht einmal ein Dutzend Stationen und brauchen hundert. Es wird ein Jahrhundert in Anspruch nehmen, bis das Netz vollständig ist.«
    »Die Fraktion mischt also immer noch mit«, sagte Enoch. »Man könnte das Projekt in diesem Spiralarm auch jetzt noch stoppen.«
    »Richtig. Und das macht mir Sorgen. Denn die Fraktion ist dabei, den Vorfall mit der entwendeten Leiche als Argument gegen die Ausweitung in dieser Richtung zu verwenden. Andere Gruppen, die ihre Sonderinteressen vertreten, schließen sich ihr an. Diese Interessengruppen sehen eine günstigere Gelegenheit, zu erreichen, was sie wollen, wenn sie dieses Projekt torpedieren.«
    »Torpedieren?«
    »Ja, torpedieren. Sobald der Vorfall allgemein bekannt ist, werden sie schreien, daß ein barbarischer Planet wie die Erde nicht für die Errichtung einer Station geeignet ist. Sie werden verlangen, daß man sie aufgibt.«
    »Aber das geht doch nicht!«
    »Doch«, sagte Ulysses. »Sie werden behaupten, es sei entwürdigend und gefährlich, eine derart barbarische Station, die der Entweihung von Gräbern keinen Widerstand entgegensetzt, beizubehalten. Das ist eines jener Argumente, die in manchen Bezirken der Galaxis mit weiter Verbreitung und Unterstützung rechnen dürfen. Die Vega-Bewohner haben alles versucht. Sie wollten

Weitere Kostenlose Bücher