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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Laterne.
    »Gehen wir zurück«, sagte er scharf, beinahe ungeduldig. »Ich weiß jetzt, wer das getan hat. Ich muß ihn suchen.«

21
     
     
    Die Baumwipfel hoch droben stöhnten unter dem heranpeitschenden Wind. Die Birkengruppe leuchtete weiß im trüben Schein der Laterne. Sie wuchs auf einem kleinen Felsen, der sechs oder sieben Meter steil abfiel. Man mußte sich nach rechts wenden und den Hang hinuntergehen.
    Enoch drehte sich zur Seite und blickte über die Schulter zurück. Lucy folgte ihm. Sie lächelte ihn an und bedeutete ihm durch eine Geste, daß alles in Ordnung sei. Er wies nach rechts. Wahrscheinlich war das gar nicht notwendig, dachte er, sie kannte den Berg genauso gut, wenn nicht besser als er.
    Er wandte sich nach rechts und schritt an dem Felsen entlang, erreichte die Bresche und kletterte zum Wiesenhang hinunter. Zur Linken hörte er das Murmeln des schnellfließenden Baches, der von der Quelle den felsigen Einschnitt hinabstürzte.
    Der Hang wurde steiler, und er schritt in schräger Spur hinab.
    Merkwürdig, dachte er, daß man sogar in der Dunkelheit bestimmte Eigenheiten der Natur erkennen kann - die gekrümmte Eiche, die in schrägem Winkel über dem Hang hing, die kleine Gruppe massiver Buchen, zwischen Steinbrocken hervorwachsend, das kleine Moor, eng in eine kleine Terrasse hineingeschmiegt.
    Tief unten sah er ein helles Fenster schimmern. Er sah sich um, aber Lucy war unmittelbar hinter ihm.
    Sie erreichten einen einfachen Pfostenzaun, zwängten sich hindurch, und der Hang wurde flacher.
    Irgendwo unten bellte ein Hund, ein anderer fiel ein. Das Gebell verstärkte sich, und ein Rudel Hunde rannte den Hang zu ihnen herauf. Sie flogen heran, schlugen einen Haken um Enoch und die Laterne und stürzten sich auf Lucy - durch ihren Anblick von einem Wachtrupp in ein Empfangskomitee verwandelt. Sie streckte die Hände aus und streichelte sie. Wie auf ein Signal rasten sie in fröhlichem Durcheinander davon, beschrieben einen weiten Bogen, kamen zurück.
    Bald nach dem Zaun erreichten sie einen Gemüsegarten, und Enoch schritt hindurch, sorgfältig dem Pfad zwischen den Beeten folgend. Dann standen sie im Hof, und das Haus ragte vor ihnen empor, ein schäbiges, halbverfallenes Gebäude, dessen Umrisse die Dunkelheit verschluckte, während die Küchenfenster in sanftem, warmem Lampenlicht schimmerten.
    Enoch überquerte den Hof und klopfte an die Küchentür. Er hörte Schritte.
    Die Tür ging auf, und Ma Fisher stand von Licht umrahmt, eine große, knochige Frau in einem Kleidungsstück, das mit einem Sack Ähnlichkeit hatte.
    Sie starrte Enoch an, halb ängstlich, halb angriffslustig. Dann entdeckte sie hinter ihm das Mädchen.
    »Lucy!«
    Das Mädchen stürmte vor, und ihre Mutter umfing sie mit den Armen.
    Enoch stellte die Laterne auf den Boden, klemmte das Gewehr unter den Arm und trat über die Schwelle.
    Die Familie saß an einem großen runden Tisch in der Mitte der Küche. Eine verzierte Öllampe stand auf dem Tisch. Hank hatte sich erhoben, aber seine drei Söhne und der Fremde blieben sitzen.
    »Sie ha’m sie also zurückgebracht«, sagte Hank.
    »Ich habe sie gefunden«, erwiderte Enoch.
    »Wir hätten später weitergesucht.«
    »Erinnern Sie sich, was Sie mir heute nachmittag gesagt haben?« fragte Enoch.
    »Allerhand hab’ ich gesagt.«
    »Sie haben gesagt, ich sei mit dem Teufel im Bund. Wenn Sie Ihre Hand noch einmal gegen das Mädchen erheben, verspreche ich Ihnen, daß Sie mich und den Teufel kennenlernen sollen.«
    »Ich laß mich nicht einschüchtern«, fuhr Hank auf.
    Aber er hatte Angst. Man sah es an seinem schlaffen Gesicht.
    »Ich meine es ernst«, sagte Enoch. »Sie brauchen es nur auszuprobieren.«
    Die beiden Männer standen eine Weile da und starrten einander in die Augen, dann setzte sich Hank.
    »Wollen Sie was mit uns essen?« erkundigte er sich.
    Enoch schüttelte den Kopf.
    Er sah den Fremden an. »Sind Sie der Ginseng-Mann?« fragte er.
    Der andere nickte. »So nennen sie mich.«
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen. Draußen.«
    Claude Lewis stand auf.
    »Sie brauchen nicht mitzugehen«, meinte Hank. »Er kann Sie nicht zwingen. Er soll hier reden.«
    »Mir macht es nichts aus«, erwiderte Lewis. »Ich will auch mit ihm reden. Sie sind Enoch Wallace, nicht wahr?«
    »Der ist er«, sagte Hank. »Hätt’ schon vor fünfzig Jahr’ an Altersschwäche sterben sollen. Aber schau’n Sie ihn sich an. Er ist mit dem Teufel im Bund. Ich sag’ Ihnen, er hat sich

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