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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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wäre«, meinte Enoch.
    Ulysses machte seine Verbeugung, langsam und übertrieben, eine Hand auf dem ledrigen Körper.
    Lucy lächelte und klatschte in die Hände.
    »Siehst du«, rief Ulysses erfreut, »ich glaube, daß sie mich mag.«
    »Warum setzt du dich nicht«, schlug Enoch vor, »damit wir Kaffee trinken können?«
    »Den hatte ich vergessen. Der Anblick dieses Menschen hat mich davon abgebracht.«
    Er setzte sich an den Tisch, wo die dritte Tasse stand, und wartete. Enoch wollte um den Tisch herumgehen, aber Lucy erhob sich und holte den Kaffee.
    »Sie versteht uns?« fragte Ulysses.
    Enoch schüttelte den Kopf. »Du hast dich vor die leere Tasse gesetzt.«
    Sie schenkte Kaffee ein und ging zum Sofa.
    »Sie bleibt nicht bei uns?« fragte Ulysses.
    »Sie ist von dem Tisch mit den vielen Sachen eingenommen. Die Kugelpyramide bewegt sich jetzt.«
    »Willst du sie hierbehalten?«
    »Das geht nicht«, antwortete Enoch. »Man wird sie suchen. Ich muß sie nach Hause bringen.«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Ulysses.
    »Mir auch nicht. Ich will gleich zugeben, daß ich sie nicht hätte hierherbringen sollen. Aber in diesem Augenblick war das die einzige Lösung. Ich hatte keine Zeit zum Überlegen.«
    »Du hast nichts Schlimmes getan«, meinte Ulysses ruhig.
    »Sie kann uns nicht schaden«, fuhr Enoch fort. »Ohne Verständigungsmöglichkeit.«
    »Das ist es ja gar nicht«, warf Ulysses ein. »Sie ist eine Komplikation, und Komplikationen sind immer gefährlich. Ich bin nämlich nur gekommen, um dir zu sagen, daß wir in Schwierigkeiten stecken.«
    »Schwierigkeiten? Davon weiß ich ja gar nichts.«
    Ulysses hob die Tasse und trank einen großen Schluck.
    »Das schmeckt«, sagte er. »Ich habe Bohnen mitgenommen und sie zu Hause gekocht, aber es schmeckt nicht so gut.«
    »Was ist mit den Schwierigkeiten?«
    »Du erinnerst dich an den Vega-Bewohner, der vor ein paar Jahren hier starb?«
    Enoch nickte. »Der Hazer.«
    »Das Wesen hat einen richtigen Namen.«
    Enoch lachte. »Unsere Spitznamen gefallen euch nicht.« »Es ist nicht unsere Art.«, sagte Ulysses.
    »Der Name ist ein Zeichen meiner Zuneigung«, erläuterte Enoch.
    »Du hast ihn begraben.«
    »In unserem Privatfriedhof«, erwiderte Enoch. »Als gehörte er zu meiner Familie. Ich habe aus der Bibel für ihn gelesen.«
    »Das ist alles recht gut und schön«, meinte Ulysses. »So soll es auch sein. Du hast recht getan. Aber die Leiche ist fort.«
    »Fort? Sie kann doch nicht fort sein!« rief Enoch.
    »Sie ist aus dem Grab geholt worden.«
    »Das kannst du doch gar nicht wissen«, wandte Enoch ein. »Woher solltest du das erfahren haben?«
    »Nicht ich. Die Vega-Bewohner. Sie wissen es.«
    »Sie sind doch Lichtjahre entfernt.«
    Aber er war plötzlich unsicher. Denn in der Nacht, als der Alte gestorben war und er die Galaktische Zentrale verständigt hatte, wußten die Vega-Bewohner auch Bescheid. Auch eine Sterbeurkunde war unnötig gewesen; denn sie hatten die Ursache seines Todes gekannt.
    So etwas schien natürlich unmöglich zu sein, aber es gab zu viele unmögliche Dinge in der Galaxis, die sich schließlich doch als durchaus möglich entpuppten.
    Hatte der Vega-Bewohner eine Art geistigen Kontakts mit jedem anderen Veganer? Oder besaß irgendein zentrales Bevölkerungsbüro - um etwas mit menschlichen Ausdrücken zu kennzeichnen, das kaum zu verstehen war - eine Verbindung mit jedem lebenden Vega-Bewohner? Wußte es, wo er war, wie es ihm ging und was er trieb?
    »Die Leiche ist fort«, wiederholte Ulysses. »Das kann ich dir sagen, und ich weiß, daß es der Wahrheit entspricht. Du wirst verantwortlich gemacht.«
    »Von den Veganern?«
    »Ja. Und von der Galaxis.«
    »Ich habe getan, was ich konnte«, ereiferte sich Enoch. »Ich tat, was man verlangte. Ich hielt mich an die Buchstaben der Vega-Gesetze. Ich erwies dem Toten alle Ehre. Es ist nicht richtig, die Verantwortung endlos weiterbestehen zu lassen. Im übrigen kann ich gar nicht glauben, daß die Leiche fort ist. Wer sollte sie entwendet haben? Niemand wußte davon.«
    »Nach menschlicher Logik hast du natürlich recht«, stimmte Ulysses zu. »Aber nicht nach Vega-Logik. Und in diesem Fall würde die Zentrale sicher den Vega- Leuten ihre Unterstützung geben.«
    »Die Veganer sind zufällig meine Freunde«, sagte Enoch gereizt. »Ich habe noch nie einen kennengelernt, den ich nicht mochte oder mit dem ich mich nicht gut verstanden hätte. Ich komme schon zurecht mit ihnen.«
    »Wenn nur

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