Raumzeit - Provokation der Schoepfung
ein Atomkern und offensichtlich für Zeitkapseln dadurch nicht geeignet. Aber auch hier sehen einige Wissenschaftler, wie zum Beispiel der Physiker Matt Visser von der Washington University, St. Louis, durch die Raumquantenfluktuation die Möglichkeit der Entstehung großformatiger Wurmlöcher. Sie könnten sich unter Umständen zur Durchführung von Zeitreisen eignen.
Es darf nicht übersehen werden, dass eine Reise durch Raum und Zeit aus zwei Bewegungsarten besteht, denn Zeitreisen ohne Raumreisen wären unsinnig. Würden wir uns nur in der Zeit fortbewegen, aber nicht im Raum, würden wir uns irgendwo im Weltall wiederfinden, denn die Erde dreht sich ja um die Sonne und diese innerhalb der Milchstraße, während sich unser Sternensystem innerhalb unseres Galaxienhaufens fortbewegt.
Auch der an der Tulane University in New Orleans tätige Mathematiker und Physiker Frank J. Tipler hat sich mit Konstruktionsplänen für eine Zeitmaschine befasst. Unter dem Titel »Rotierende Zylinder und die Möglichkeit einer globalen Kausalitätsverletzung« veröffentlichte er seine Ideen in der »Physical Review«. Kausalitätsverletzung bezeichnet hier im Grunde genommen die Zeitreise. Sein mathematischer Konstruktionsplan analysiert nicht nur die theoretische Möglichkeit der Zeitreise, sondern auch die Voraussetzung für den Chrononauten, wieder an seinen Ausgangspunkt zurückzukehren, nachdem er in die Vergangenheit gereist ist.
Auch bei Tipler spielt die Rotation bei einer Zeitmaschine eine entscheidende Rolle. Theoretisch würde ein rasend schnell rotierender Zylinder, am besten einige hundert Kilometer lang, der über eine enorme Masse und Dichte verfügen müsste, Zeitschleifen bilden, vorausgesetzt im Zentrum des Zylinders befände sich eine nackte Singularität. Würde ein Zeitreisender einen schraubenförmigen Kurs um den Zylinder einschlagen, könnte er sich vorwärts und rückwärts in der Zeit bewegen. Nach Tipler würde er am Ausgangspunkt ankommen, bevor er abgereist ist.
Umkreist der Zeitreisende den Zylinder in einer engen, spiralförmigen Bahn, reist er in die Vergangenheit, weil dort die RaumZeit durch die starke Feldeinwirkung schleifenförmig gekrümmt ist. Jedoch bewegt er sich bei einem größeren Abstand vom Zylinder, wo die RaumZeit weniger gekrümmt ist, in die Zukunft.
Es existieren bereits Überlegungen, wie Wurmlöcher manipuliert werden können: Der Öffnung eines großen Wurmlochs würde eine bestimmte elektrische Ladung zugeführt, dann die Öffnung mit Hilfe eines elektrischen Feldes ins Schlepptau genommen, um es schließlich neben dem anderen Ende des Wurmloches zu parken. Wichtig wäre dabei, dass die Zeitdifferenz auch dann bestehen bleibt, nachdem die ins Schlepptau genommene Öffnung des Wurmlochs wieder zum Stillstand kommt. Man kann sich das vielleicht am besten mit dem Beispiel eines Gartenschlauches vorstellen. Der Schlauch wird einfach U-förmig gebogen, bis beide Öffnungen Seite an Seite liegen.
Der englische Physiker und Wissenschaftsautor John Gribbin ist der Ansicht, »dass die Art der Verbindung zwischen Raum-Zeit und Wurmlochgeometrie für die Funktion der Zeitmaschine garantiert. Ein Zeitreisender, der in die sich fortbewegende Öffnung gleitet, würde also die bewegungslos am andern Ende verharrende Öffnung zu dem Zeitpunkt verlassen, der dem entspricht, der auf den Uhren der sich fortbewegenden Öffnung angezeigt wird.«
Bricht also ein Zeitreisender an der stationären Wurmlochöffnung um zehn Uhr Ortszeit auf, benötigt dann etwa zehn Minuten, um die sich fortbewegende Öffnung zu erreichen, trifft er dort seiner Armbanduhr und der Uhr der stationären Öffnung zufolge um zehn Uhr zehn ein. Hier gleitet der Reisende in die sich fortbewegende Öffnung, um fast sofort wieder an der stationären Öffnung anzukommen. Jedenfalls nach der eigenen Armbanduhr. Aber dort stehen die Uhrzeiger erst auf neun Uhr zehn.
Rasch begibt sich der Zeitreisende zur sich fortbewegenden Öffnung, wo er um neun Uhr zwanzig ankommt. Von dort geht es, wie gehabt, wieder zur stationären Öffnung, wo er um acht Uhr zwanzig ankommt. Dieser Vorgang lässt sich beliebig oft wiederholen, sodass sich der Zeitreisende immer weiter in die Vergangenheit bewegt. Eine Reise in die Vergangenheit ist jedoch auch bei der Wurmloch-Zeitmaschine nur bis zur Zeit ihrer Entstehung möglich.
Was die Zukunft angeht, wären die Zeitreisen unbegrenzt. Wir sollten hier nicht übersehen, dass diese
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