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Raus aus dem Har(t)z IV!

Raus aus dem Har(t)z IV!

Titel: Raus aus dem Har(t)z IV! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Meier
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sind immer so teuer. Hoffe es gefällt Dir trotzdem.“ Michael erklärte mir das Geschenk. Schlimm genug, dass man mir unterstellte, ein Geschenk erklären zu müssen. Dachte man, ich begreife es nicht von allein?  Wobei ich nicht wusste, ob das Wort ‚Kluge‘ als Beleidigung oder Kompliment verstanden werden sollte. Vermutlich kam das Spiel aus dem Schrank der Wohngemeinschaft dieser drei Männer, wobei es vorher schon da gewesen sein musste. Denn dieses Spiel traute ich in diesem Moment keinem der Drei auch nur annähernd zu. Wie lange sollte es dauern, bis eine Runde beendet war? Bis alle Fragen das Dritte Mal auftauchten?  Irgendwann haben die Hohlfrüchte hier am Tisch vermutlich realisiert, dass ein solches Spiel nichts für sie ist und da kam es nur passend, es mit Alu- Folie zu umwickeln und mir als Geschenk darzubieten. Einfach unfassbar! Meine eigentlich bis dahin positiven Eindrücke über die Drei gingen mit einem Mal über die Wupper und ich spürte, wie sich zur Enttäuschung ein Hauch Wut gesellte. Eine nicht wirklich angenehme Mischung, die mich dazu brachte in meinen Phantasien die bösesten Hasstiraden aufzusagen. Nur nichts anmerken lassen, immerhin haben Sie versucht es gut zu meinen. Aber so ein Geschenk ist ebenso vielsagend, als wenn ich jedem der Drei ein Stück Seife geschenkt hätte. Nun gut, eben das Beste aus der Situation machen. Ich spielte die Überraschte und bot an, dass man doch gleich eine Runde spielen könnte. Jetzt würde ich sie bekommen und mich auf meine Weise revanchieren können. Die Drei blickten bei meinem Vorschlag dann auch erwartungsgemäß leicht erschrocken, so als ob sie wüssten, was ihnen bevor steht. Aber sie stimmten zu, was blieb ihnen auch übrig. Sie haben damit angefangen, so!
    ***

 
    Ich bemühte mich beim Auspacken des Spielbrettes gut gelaunt zu blicken ; mir meinen teuflischen Plan diese drei geistigen Rücklichter gleich auf dem Spielbrett platt zu machen, dass sie nicht mehr wüssten, wo ihnen der Kopf steht, nicht anmerken zu lassen. Der erste Wurf gab mir schon die Ehre, anfangen zu können. Soweit ist es schon gut gelaufen. Michael musste mir eine Frage vorlesen, Fachbereich ‚Aktuelle Politik‘: „Nennen Sie den Tag, an dem Reichskanzler Hitler an die Macht kam.“. Ich war schockiert. Das soll eine Frage aus dem Bereich ‚Aktuelle Politik‘ sein? Was ist das für eine Spieledition. ‚ Trivial Pursuit – die Dritte Reich Ausgabe ‘ oder die ‚ Führeredition ‘?
     
    „Wie bitte?“ ich fragte nach, um mir darüber im Klaren zu werden, ob ich das wirklich richtig verstanden habe.
     
    „Oh, Entschuldigung,“ Michael realisierte selbst, das etwas nicht stimmte: „ich bin in der Zeile verrutscht. Habe aus Versehen die Frage ‚Geschichte‘ vorgelesen.“   Kein Wunder, dass sie das Spiel weiter gereicht haben. Vermutlich passierte denen so etwas öfter. In jedem Fall beruhigte ich mich wieder etwas und als ich im Verlauf des Spieles merkte, dass eigentlich keiner der Drei wirklich schlecht in Sachen Allgemeinbildung ausgestattet war, nahm ich alle meine zuvor im Geiste aufgesagten und durchgesponnenen Beleidigungen nach und nach wieder zurück. Es machte sogar Spaß und der Abend entwickelte sich zu einer lustigen und geselligen Runde. Inzwischen stand die dritte Karaffe Rotwein auf dem Tisch und  wir alle waren angeheitert und lachten viel während unseres Spiels. Ich lag nur leicht in Führung muss ich zu meiner Schande gestehen. Obwohl es eigentlich keine wirkliche Schande war, im Gegenteil. Dadurch konnte ich erst realisieren, dass ich nur meinen eigenen Frust angesichts dieses Festes und meiner eigenen Lage zuvor nach außen projiziert hatte. Im Grunde genommen machten die Drei mir mit diesem Spiel eines der schönsten Geschenke, wenn ich heute auf diesen Abend zurück blicke. Wir hatten Freude, lachten gemeinsam und kamen auf die Idee, die unser Aller Leben letztendlich verändern sollte. Denn wäre dieses Spiel nicht gewesen, vermutlich hätten wir uns zum Ausklang des Abends nur vor den Fernseher gesetzt oder ich hätte eine Alibi- Arbeit erfunden, um die Drei wieder loszuwerden. Mit dem Spiel jedoch kamen wir uns in angeheiterter und ausgelassener Stimmung näher und Stefan kam schließlich mit der Bemerkung heraus, die alles auf den Kopf stellen sollte.
    ***

 
    Ich hatte gerade die entscheidende Frage im Spiel richtig beantwortet und damit gewonnen, da platzte Stefan mit der Bemerkung „Du bist ja ein richtiges

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