Raus aus dem Har(t)z IV!
Mastermind“ heraus. „Ach, komm, so ja nun auch nicht. Das war eben Glück.“ Ich versuchte tief zu stapeln und meinte es auch ehrlich, denn die Jungs hatten mir gezeigt, dass sie durchaus nicht von schlechten Eltern waren was die Bildung anging und machten mir tatsächlich stellenweise das Spiel sehr schwer. „Ne, wirklich,“ begann jetzt auch Tobias, „war echt klasse. Hast uns gut abgezockt. Wirklich ein Mastermind. “ Ich fühlte mich geschmeichelt, fand es aufbauend und es gab mir tatsächlich mit einem Ruck wieder die Würde zurück, die mir in den vergangenen Wochen durch das Nichtstun genommen wurde. Ich gehörte also nicht zum ‚Alten Eisen‘ und konnte es den Jungen noch immer zeigen. „Hast Du eigentlich schon mal etwas von ‚Mastermind Gruppen‘ gehört?“ Stefan fragte mich so, als ob er nur darauf wartete, mir etwas erklären zu wollen und keine Antwort außer ein ‚Nein‘ zuließ, aber so war es ja auch tatsächlich. Befriedigen wir sein Bedürfnis und geben wir ihm seinen Moment: „Nein, habe ich nicht. Was ist das denn?“ antwortete ich ehrlich. „Davon hat mir mein ehemaliger Nachbar mal erzählt. Es gibt wohl in England vereinzelt Gruppen von Menschen, die sich zusammengetan haben und sich jeweils voll auf ein Gebiet spezialisieren, um dann praktisch gebündelt das Optimale heraus zu holen.“ erklärte er, ohne dass ich den Eindruck hatte, etwas von dem, was er gerade sagte, wirklich zu verstehen. Das klang alles nach ‚ viel reden aber nichts sagen ‘ für mich. „Und was holen die Englänger wo heraus?“ ich fragte nach und wollte wissen, was er meinte. ‚Mastermind Gruppe‘ – noch nie gehört. Aber das was er mir dann detaillierter erklärte, fügte sich in meinem Kopf zu einem logischen Puzzle zusammen und klang nicht wie eine von den wilden Ideen, von denen man ansonsten so oft hören konnte und die ich gerade Stefan ohne weiteres zugetraut hätte:
England, das Land , in dem Gentleman Clubs noch immer Tradition sind und das für seine vielen kleinen Gesellschaften bekannt ist, in denen sich isoliert von anderen Mitgliedern der Gemeinschaft getroffen und im Kleinen versucht wird, Politik zu machen oder die Welt zu verändern. Dort haben sich also sogenannten ‚Mastermind Gruppen‘ etabliert, die auf die populäre Idee aus einer alten Tradition wieder zurückgreifen, wie er es uns hier am Tisch erklärte. Dabei hatte ich den Eindruck, dass selbst Tobias und Michael davon noch nie etwas gehört hatten, denn diese schauten ebenso neugierig zu, während Stefan jetzt ausbreitete, was er von einem ehemaligen Nachbarn gehört hat. Obwohl es auch durchaus hätte sein können, er hat genau dieses Konzept einmal selbst gelesen und fand es gut, wollte nur nicht zugeben, dass er davon begeistert war und schob deshalb einen ‚ehemaligen Nachbarn‘ als Begründung vor. Doch das spielte jetzt immer weniger eine Rolle. Denn nachdem er angefangen hat zu schildern, wie diese Gruppen funktionieren, ließ meine anfängliche Skepsis nach und ich zeigte mich mehr und mehr interessiert. In diesen Gruppen treffen sich wohl regelmäßig Menschen mit komplett unterschiedlichem Hintergrund und Fachwissen und versuchen dieses gezielt zu bündeln, um daraus Gewinn zu erzielen. Dabei legt jeder der Mitglieder dieser Gruppe zuvor den gleichen Geldbetrag in einen zentralen ‚Topf‘, aus dem dann investiert und wieder gewinnbringend verkauft wird. Ziel wäre wohl immer die Verdoppelung des Geldes in dem Topf, das man so lange nicht anrührt, bis eben ein stattliches Sümmchen daraus geworden sei. Soweit das Konzept, das Stefan begeistert ausbreitete.
„Na, wie klingt das?“ schaute er mich fragend an, als er fertig war, das ‚Mastermind Konzept‘ in seinen Worten auszubreiten. Die anderen, Tobias und Michael, waren verdächtig still und nachdenklich darüber und so antwortete ich erst zögerlich: „Ja, auf den ersten Blick klingt es recht gut. Nur ist eine Verdoppelung jeweils ja nicht wirklich so leicht zu erreichen denk ich mir, oder?“ Ich meinte das ernst, denn so gut diese Idee und dieses Konzept auch klingen mochte, wenn es so einfach wäre, dann würde doch niemand mehr arbeiten gehen und jeder würde sich mit seinen Freunden zusammen tun und es ebenso machen. „Ja,“ Stefan versuchte direkt auf meine Zweifel zu antworten, gerade so, also ob er sich bereits näher damit beschäftigt hätte und auf diese Skepsis vorbereitet gewesen wäre, „das klingt ja vielleicht
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