Raus aus dem Har(t)z IV!
Antiquitätengeschäft- im Laden als Kunden begrüßte und wir daraufhin gemeinsam einen Kaffee trinken gegangen sind und über unsere Berufe und Entwicklung erzählten, dass er seinen Erfolg bei seinen Patienten damit begründe, dass er nicht versuche, den Dingen auf den Grund zu gehen, die ihm gesagt werden, sondern dass er versuche zu ergründen, warum genau das die Patienten gerade erzählten. Er hinterfragte nicht das Gesagte, er hinterfragte die Motivation, warum es gesagt wurde. Daran versuchte ich mich jetzt zu erinnern. Warum erzählte Stefan ausgerechnet von diesem Konzept und warum erwartet er jetzt von mir eine Antwort? Meint er diese Idee etwa tatsächlich ernst ? Hat er diesen Plan schon länger im Kopf und nur auf eine Gelegenheit gewartet, ihn jetzt, vor uns allen, auszubreiten? Es schien so und ich antwortete zögerlich genau das, was ich auch in diesem Moment dachte: „Soweit, so gut, aber ich weiß nicht recht was ich davon halten soll. Willst Du jetzt so etwas ins Leben rufen und denkst, dann sind alle Sorgen vorbei? Klingt ein bisschen zu einfach, findest Du nicht?“.
„Aber guck mal, Püppi,“ – Püppi ? Hatte er mich gerade Püppi genannt? Ich war drauf und dran, ihm eine runterzuhauen. Warum weiß ich nicht, aber mir war einfach danach. Püppi ! Ich fasse es ja gar nicht und auch Tobias und Michael schienen sich darüber einen abzugrinsen. „So nicht Herzchen! Ich bin nicht Deine Püppi! “ – ich könnte seine Mutter sein, zumindest geistig und intellektuell. „Tschuldige, Diana,“ – schon besser - „aber guck mal, Du hast Ahnung von antiken Krimskrams,“ – „Antiquitäten!“ warf ich ein – „ja, An-ti-qi- dings, und dann der Tobi, der ist richtig gut im Internetz , also der weiß wie man da am besten verkaufen kann und so, und Micha, der weiß auch ne Menge, wir wären doch ein gutes Team?“. An den Blicken der anderen Beiden, die sich bisher recht verdächtig zurück gehalten haben, konnte ich erkennen, dass sie sehr wohl über diese Attacke von Stefan auf mich Bescheid wussten. Denn jetzt sahen auch sie mich fragend an, gerade so, als ob sie nur auf eine Antwort von mir warteten und ihre eigene Entscheidung längst getroffen hätten. Tobias meldete sich etwas sachlicher zu Wort und ich hatte den Eindruck, Stefan war dankbar, dass er jetzt seinen Part in diesem Plan hinter sich hatte, denn er griff sichtlich erleichtert zum vor ihm stehenden Rotweinglas und leerte es fasst in einem Zug: „Diana, mit Deiner Ahnung wären wir sicher ein gutes Stück im Vorteil. Und wenn jeder etwas in den Startgeld- Topf reinpackt, dann können wir es doch mal versuchen? Ich meine, was hätten wir zu verlieren? Wenn wir uns dann wirklich darauf konzentrieren und uns die Zeit nehmen, das optimale Stück zum Investieren zu finden und uns dann wieder Zeit nehmen, es zum besten Preis zu verkaufen, mit Deiner Ahnung bekommen wir doch sicher mindestens das zurück, was wir eingesetzt hätten.“ Tobias bemühte sich, es mir noch einmal in seinen Worten darzubieten, wobei er auch in den wenigen Worten weitaus vertrauenswürdiger auf mich wirkte, als der Windhund Stefan. Ja, das Risiko schien tatsächlich überschaubar und wie oft hatte ich in der Vergangenheit darüber nachgedacht, mein Wissen, das ich mir in meinen Jahrzehnten im Laden meines ehemaligen Chefs aneignen konnte, wieder zu nutzen. Ich erkannte häufig den wahren Wert von alten Gegenständen und Dingen, wenn ich über den Flohmarkt schlenderte, der hier alle vier Wochen stattfindet und bei dem viele ihre Dachböden oder Erbstücke zu Geld machten, und wie oft überlegte ich mir, einige gute Schnäppchen zu kaufen und weiter zu verkaufen. Doch das war eben mein Problem: Der Weiterverkauf. Ich wusste zwar, dass es im Internet hier und da Marktplätze gab und das man da verkaufen könnte, doch ich habe mich nie wirklich damit befasst und hatte zwangsläufig null Ahnung davon. Irgendwie ist dieser Zug ‚Internet‘ an mir vorbeigerauscht. Mir fiel ein, dass Stefan eben scheinbar doch leicht angetrunken ‚Internetz‘ gesagt hat und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Heißt das, Du machst mit?“ Michael schien mein Lachen über das ‚Internetz‘ als Zustimmung zu deuten und jetzt waren wieder alle Augen auf mich gerichtet und sahen mich erwartungsvoll an. „Ach Jungs, ich weiß nicht so recht. Ich meine, ich könnte mir so etwas schon vorstellen, wieder einzutauchen in mein Fachgebiet und mich auf diese eine
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