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Raus aus dem Har(t)z IV!

Raus aus dem Har(t)z IV!

Titel: Raus aus dem Har(t)z IV! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Meier
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Glas und trank. Er hielt seines noch immer in die Höhe und schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an. Hatte ich etwas falsch gemacht? Auch seine Freunde sahen mich an, als hätte ich mich gerade als Transvestit geoutet. Schockiert und verständnislos. Aber was war denn? Ich habe doch nur die Rede abkürzen wollen und endlich etwas trinken. Verstand das denn keiner?
     
    „ Aber Diana, das war jetze wirklich nich nett, einfach den Stefan zu unterbrechen. Dabei hat er doch seit gestern dafür geprobt. “ Tobias nahm seinen Mitbewohner in Schutz und gab unmissverständlich zu verstehen, dass ich mir gerade einen Fauxpas geleistet hatte. „Entschuldigung, das wollte ich nicht. Moment,“ ich füllte mein Glas wieder auf, dass ich, wie ich gerade erst bemerkte, nahezu vollständig ausgetrunken hatte, „dann fang doch noch einmal an, Stefan.“
    ***

 
    „Also gut.“ Er räusperte sich und setzte erneut an: „Diana, ich denke, ich spreche auch für meine Freunde hier am Tisch,“ – Fängt er tatsächlich noch einmal von vorne an? Oh mein Gott, mir bleibt auch nichts erspart - „aber dieses Essen und dieser Abend war einfach hervorragend. Du bist wirklich eine dufte Freundin und ich möchte dir für dieses tolle Essen und dieses tolle Fest von ganzem Herzen danken!“ – Der sagt das auf wie ein Gedicht in der Grundschule. Der hat ja tatsächlich jedes Wort geprobt - „Du bist mir und uns in den letzten Wochen wirklich ans Herz gewachsen. Das ist wirklich ein schöner, schöner Abend.“ – Jetzt nur nicht wieder unterbrechen! Jetzt nur nicht wieder unterbrechen. Bleib eisern! Hör weiter zu! -  „Und aus diesem Grund möchten wir Dir auch ein kleines Geschenk machen. Jetzt Du.“ Dabei zeigte er auf Tobias, der neben ihm am Tisch saß. Toll, und für diesen einen fehlenden Satz musste er wieder von vorn anfangen und mich so blamieren? Tobias holte ein in Alu- Folie eingewickeltes Päckchen aus seiner mitgebrachten Plastiktüte. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, was wohl in dieser Tüte sei und habe es irgendwann als Ersatzwäsche abgetan, für den Fall, dass der Umgang mit Messer und Gabel nicht ohne sichtbare folgen bleiben würde. Aber so kann man sich täuschen. Es war ein Geschenk für mich. Das haute mich jetzt wirklich vom Hocker. „Wir haben deshalb Aluminiumfolie als Geschenkpapier gewählt, weil die auch so schön glänzt, wie unser Leben, seit Du darin eingetreten bist. Bitte sehr!“ In seinem schönsten Lächeln streckte mir Tobias jetzt das in Aluminiumfolie eingewickelte Päckchen entgegen. Obwohl ich ernsthaft daran zweifelte, dass die Folie aus dem genannten Grund gewählt wurde. Stattdessen ging ich davon aus, dass einfach kein Geschenkpapier in deren Wohnung war oder man einfach auf die Schnelle etwas gesucht hat, das sich als Geschenk eignen würde. Aber ich spielte mit und zeigte Rührung: „Oh, das ist ja so lieb von Euch Jungs. Vielen Dank.“ Ich nahm das Päckchen und stellte es vor mich auf den Tisch. Die erwartungsvollen Blicke, die mir die drei Männer zuwarfen deuteten darauf hin, dass ich es direkt auspacken sollte. Gut, ich tat wozu mich 6 Augen drängten. Nein, ich zog nicht meine Bluse aus! Ich suchte vorsichtig die Enden der Aluminiumfolie und befreite sorgfältig das Geschenk. Immerhin ließe sich die Folie ja noch einmal verwenden, nicht wahr. Wer weiß, ob diese sich im Nachhinein nicht als das bessere Geschenk herausstellte. Bei den drei Jungs würde mich ja nichts mehr überraschen. So kam es dann auch: Nachdem ich die Folie fein säuberlich entfernt hatte, kam das Geschenk zum Vorschein. Wie originell . Ein Spiel ‚ Trivial Pursuit ‘! Ich musste mich dazu zwingen, überrascht und freundlich dreinzublicken, als ich mich brav für dieses Geschenk bedankte. In meiner Tasche jedoch fühlte ich ein Messer aufgehen, bereit zuzustechen und ein Massaker zu veranstalten. Wer von den Dreien kam nur auf die stumpfsinnige Idee, mir, einer allein stehenden Frau Anfang vierzig, ein Gesellschaftsspiel zu schenken? Mit wem sollte ich das spielen? Mit einer meiner gespaltenen Persönlichkeiten? Ich konnte mir ja wohl kaum selbst Fragen stellen und dann meine Antworten darauf überprüfen, ob sie richtig wären. Das ist das gleiche, als wenn man bei ‚Wer wird Millionär‘ gleichzeitig auf beiden Stühlen sitzt: Fragensteller und Kandidat. „Wir haben uns gedacht, das macht Dir Freude, du bist ja so ne Kluge. Ist allerdings gebraucht, weißt ja, die neuen Spiele

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