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Raus aus dem Har(t)z IV!

Raus aus dem Har(t)z IV!

Titel: Raus aus dem Har(t)z IV! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Meier
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versuchte ich lächelnd zu beschwichtigen, wobei mein Lächeln direkt in Michaels Richtung flog. Es war nur für ihn bestimmt in diesem Moment. Tobias bot mir den Sessel an und nahm selbst auch auf der Couch Platz, sodass sich mir vorkam wie eine Psychiaterin, die gerade mit drei Patienten eine Therapie durchführt. Da saßen sie, meine drei kleinen Burschen. Wie die Hühnchen auf der Stange, nur dass einer der Gockel tiefblaue Augen hatte und ich dumme Henne in ihn verschossen war. „ Kikeriki- Kikeriki “ – Stefan, noch immer leicht verlegen angesichts des Tittenmagazins, dass er heimlich, aber doch nicht so heimlich das ich es nicht mitbekam, unter dem Sofakissen verschwinden ließ, bot mir einen Kaffee an, den ich dankbar annahm. „Und, gibt es schon Interessenten für das Buch?“ fragte ich, um diese Situation irgendwie zu retten und mich aus meinen Gedanken zu flüchten. Tobias sprang ebenfalls auf und sagte „ Moment, ich hole mal den Laptop und zeig dir, wie ich es reingesetzt habe. “. Er griff den aufgeklappten Laptop vom Esstisch und hockte ich neben meine Sessellehne um mir die eingestellte Auktion zu zeigen. Es schien ein englisches oder amerikanisches Auktionshaus zu sein, denn alles stand dort in englischer Sprache. „ Hier, das habe ich gefunden. Da stehen nur alte Nazi Sachen drinne .“ sagte er voller Stolz über den Fund dieser Plattform für Militaria. Das eingestellte Angebot sah sehr gut präsentiert aus. Er hat nicht nur das Buch von außen hervorragend fotografiert bekommen, sondern hat auch die Einzelheiten der handschriftlichen Widmung und der Signatur gesondert fotografiert und hochauflösend dort eingebaut. „Na das sieht ja wirklich Klasse aus. Da bin ich mal gespannt.“ gab ich mein Erstaunen, das in diesem Fall tatsächlich ernst gemeint war, zu verstehen. „ Hier, schon 27 Klicks ,“ Sein Finger tippte auf das Display und zeigte mir am unteren Ende der Auktionsbeschreibung einen digitalen Zähler, „ dabei ist es dort immer noch früh am Morgen. “. Tatsächlich, dort stand in grünen Digitalziffern eine 27 und nach einer schnellen Umrechnung auf die amerikanische Zeit, nach der es noch immer früher Vormittag dort war, schien es mir umso beträchtlicher zu sein, ein derart frühes, aber dennoch hohes Interesse nach diesem Buch zu sehen. „Na das sieht ja aus wie ein gutes Zeichen.“ freute ich mich und klopfte freundschaftlich anerkennend auf die Schultern von Tobias. Jetzt kam auch Stefan mit dem Kaffee herein und meine Stimmung hellte zusehends auf. Wir machten uns einen gemütlichen Nachmittag, malten uns in unseren Phantasien aus, wie wir weiter machen in unserem Projekt und wo wir uns als nächstes nach einem Schnäppchen umsehen könnten, dass sich irgendwo woanders auf der weiten Welt teurer verkaufen ließe. Wobei ich diese Euphorie nicht ganz teilen konnte und immer wieder die Stimmung beschwichtigte, wenn sie denn zu optimistisch wurde. Denn zuerst galt es, dieses Erstlingswerk unseres Projektes gewinnbringend an den Mann oder den Altnazi zu bringen. Als wir uns gerade darüber ausließen, wie schön es wäre, wenn wir in Monatsabständen unser eingesetztes Kapital jeweils verdoppeln würden, wie es ja wohl der Sinn und das Ziel der Gruppe sein sollte, und was wir alles damit anstellen würden am Ende der Leiter, da ertönte eine elektronische Frauenstimme aus dem Laptop von Tobias, der auf dem Wohnzimmertisch stand: „ Sie haben Post .“. „Oh,“ sagte ich, „neue Freundin?“. „ Nee, nur mein Mailprogramm. So weit, das ich ne virtuelle Kleene brauche bin ich noch nich, wa .“ lachte Tobias und nahm den Rechner auf den Schoß. Nach einigen Tastentippen ein Moment der Stille. Irgendwie schienen alle nur darauf zu warten, was als nächstes kommt. Obwohl ich Stefan sein Schweigen damit begründete, dass der Begriff ‚ virtuelle Kleene ‘ an seine Adresse gerichtet und er sich dessen bewusst war. Ich war einfach nur neugierig. Immerhin schien es wichtig zu sein, wenn sogar eine elektronische Stimme sich meldet, wenn Post ankommt. Das Gesicht von Tobias schien einen Ausdruck von Schock zu bekommen, während er auf seinen Bildschirm blickte.  Erst ein leichtes, kaum merkliches Kopfschütteln, dann mit zusammengekniffenen Augen noch einmal auf den Schirm gerichtet, wobei er immer ernster blickte. „Was ist denn los? Schlechte Nachrichten?“ fragte ich nach wenigen Augenblicken des Schweigens. Tobias zögerte kurz und seine Hände schienen zu

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