Raus aus dem Har(t)z IV!

war versucht, den Wecker zu nehmen und mit einem heftigen Schwung gegen die Wand zu werfen. Die vergangene Nach war einfach zu lang gewesen. Ich saß wieder bei den Jungs und wir feierten mit reichlich Sekt und einem ausgiebigen Fondue. Diesem Ding, bei dem man einzelne kleine Stücke am Spieß in noch kleinere Töpfchen tunkt und sich daran hungrig ist. Wer sollte denn von so etwas satt werden. Aber wir saßen stundenlang da und haben uns ausgiebig amüsiert. Wie es scheint zu ausgiebig, denn mein Kopf schien zu explodieren, als ich im Halbschlaf meine Schlappen vor dem Bett suchte. Aber es gab ja auch einen Grund zu feiern. Vier Wochen lag inzwischen unser erster erfolgreiche Verkauf zurück, bei dem wir unseren Einsatz nicht nur wieder heraus bekamen, sondern weitere 5000 Euro im Topf lassen konnten, um damit in unserem Projekt ‚Mastermind‘ weiter zu machen. Und Gestern begossen wir das durchbrechen der Marke von 20.000 Euro. In nur vier Wochen erreichten wir eine Summe mit diesem Projekt, an die wir selbst im kühnsten Traum vorher nicht gedacht hatten. Aber es lag vermutlich auch mit daran, dass wir uns nach diesem ersten Verkauf, der noch am gleichen Tag abgewickelt wurde, an dem wir das Buch auf diesem Flohmarkt entdeckten, alle direkt daran machten, weiter zu machen und keine Zeit zu verlieren. Michael erwies sich sehr gut in Recherche und wir fuhren gemeinsam zu Wohnungsauflösungen, auf weitere Antikmärkte, die teilweise einige hundert Kilometer entfernt waren und hielten unsere Augen stets nach dingen offen, die schlecht präsentiert oder deutlich unter Wert verkauft wurden. Dabei kam mir mein Fachwissen in diesem Bereich sehr zu Gute. Ich erkannte in vielen Fällen den wahren Wert der Dinge recht gut und so konnten wir viele gute Schnäppchen machen. Konnten zu Preisen die Dinge erstehen, zu denen ich wusste, dass unser Risiko nahezu null war. Denn ich wusste inzwischen, dass es Tobias und Stefan ausgezeichnet schafften, die kleinen Objekte, die wir von unseren Einkaufstouren mit zurück brachten, nicht nur gut im Netz zu präsentieren, sondern auch Käuferschichten weltweit zugänglich zu machen. Ein Vorteil, den diese Verkäufer, bei denen wir die Schnäppchen fanden eben nicht hatten und den wir uns voll zu Nutze machten. Der Erfolg gab uns dabei Recht. Hier eine kleine alte Brosche, dort mehrere alte Orden und militärische Abzeichen, an anderen Stellen ganze Sammlungen alter Münzen, bei denen teilweise der Materialwert schon deutlich höher war als der Preis, den wir mit geschickten Handeln für uns heraus schlagen konnten. Abends dann die erstandenen Sachen abgeliefert und Tobias und Stefan konnten sich ans Werk machen, was sie auch mit Eifer taten. So teilten wir uns die Aufgaben und jeder konnte seine eigenen Stärken in unser gemeinsames Projekt einbringen. Während sich die anderen Beiden mit dem Einstellen ins Netz beschäftigten und die richtige Präsentation wählten, sowie die Schriftverkehre mit den Interessenten erledigten, konnte ich mit Michael weiter auf die Suche danach gehen, wann und wo es neue Gelegenheiten gab, unser Geld wieder einzusetzen in dieses Spiel, dass uns mehr und mehr mitnahm und forderte. Wir gingen in diesem Projekt auf und erwachten fast schon zu neuem Leben. Ein Sinn war wieder da und er zeigte, dass wir es schaffen konnte. Auch wenn die Summe inzwischen in dieser kurzen Zeit dermaßen angewachsen ist, dass es immer schwerer wurde, sie wieder voll zu investieren. Jetzt reichte es nicht aus, abends wieder zu kommen und einige alte Münzen auf den Tisch zu legen. Jetzt galt es schon, sich auch um größere Dinge zu kümmern und heraus zu suchen, die viel mehr Kapital an sich banden und entsprechend mehr Zeit und Aufwand an sich banden. Doch darin lag gerade der Reiz und der Sinn dieser Gruppe, wie ich schnell erkannte. Denn wären die ersten Schritte noch bequem alleine möglich gewesen, würde bei einer solchen Summe und dieser Menge an Möglichkeiten schnell das Ende der Belastbarkeit erreicht sein. An dem Aufwand, den jeder leistete konnte ich diesen Punkt schon sehr schnell realisieren. Ein weiterer Vorteil lag auch darin, dass nach dem Kauf der Kopf wieder frei war und die Verantwortung zum nächsten wanderte. So konnte ich mich wieder darauf konzentrieren, wie der nächste Schritt aussehen könnte und konnte mit Michael, der hierbei sehr gute Vorarbeit leistete die vorhandenen Angebote und Möglichkeiten intensiv durchprüfen. Der Erfolg zeigte, dass nur