Rausch der Unterwerfung
Kopf, denn sie ist stolz auf das, was sie ist. Das kannst du jetzt auf dem Weg zum Restaurant ein wenig üben.“
Sie liefen die belebte Promenade entlang bis zu einem Restaurant, wo sie an einem Tisch an der Front der offenen Terrasse Platz nahmen. Nur mühsam unterdrückte Anne einen erleichterten Seufzer, als sie sich setzte. Der kurze Weg hatte ihr mehr Konzentration abverlangt, als sie erwartet hatte. Kopf hoch, Blick gesenkt, das war eine ungewohnte Kombination. Doch Miguels Arm hatte ihr Halt gegeben, und der stete Blick auf die Gehwegsteine half ihr, nicht zu stolpern. Trotzdem war sie mehr als dankbar gewesen, dass er die gesamte Zeit über kein Wort sagte.
Als der Kellner kam, bestellte Miguel in offenbar fließendem Spanisch und lehnte sich dann schweigend auf seinem Stuhl zurück. Etwas missmutig schaute Anne in den kleinen Hafen hinunter. So viel also zum Thema Stil. Er hätte sie wenigstens fragen können, was sie trinken wollte. Als der Kellner jedoch mit einem Krug Sangria und einer großen Wasserflasche zurückkehrte, war sie besänftigt. Wenn Miguel mit dem Essen genauso richtig lag, wie mit den Getränken, dann wollte sie sich nicht beschweren.
Er füllte ihre Gläser zur Hälfte mit der Sangria und streckte sie zur anderen Hälfte mit Wasser.
„Das Zeug, das die hier machen, ist ziemlich stark“, erklärte er dabei. „Ich will nicht, dass du an unserem ersten Abend beschwipst bist.“
„Ich auch nicht“, antwortete sie und nahm ihr Glas dankbar lächelnd entgegen.
Während sie an ihrer Sangria nippte, legte Miguel seine Hände vor sich auf den Tisch und blickte sie ernst an.
„Lass uns eins von Anfang an klarstellen. Auch wenn es dir vielleicht so vorkommen mag, als wäre ich ständig unzufrieden mit dir, solltest du wissen, dass ich mich wirklich freue, dass du hier bist, und dass ich möchte, dass du die Tage hier genießt und etwas mitnimmst, was dich noch lange Zeit begleiten wird.“
Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, also nickte sie nur.
„Du weißt, worauf du dich eingelassen hast, wir haben ja ausführlich darüber gesprochen.“
Sie nickte erneut und hoffte, nicht wieder rot zu werden, was natürlich den genau gegenteiligen Effekt hatte.
„Ich hasse das …“, sagte sie unwillig, als er amüsiert die Lippen verzog. „Ich werde ständig rot, bei allen möglichen Kleinigkeiten, manchmal sogar, wenn es gar keinen Anlass gibt. Das bedeutet nichts … wirklich. Ich bin nicht prüde oder so was.“
„Nein“, antwortete er. „Aber es gefällt mir, wenn du so aussiehst, als wärest du verlegen. Das gehört sich auch so für eine jungfräuliche Braut.“
Er griff plötzlich in seine Hosentasche, und noch ehe sie erkennen konnte, dass er ihr eine kleine Digicam entgegenstreckte, hatte er bereits ein Foto von ihren glühenden Wangen geschossen.
„Oh nein!“, quietschte sie und schlug die Hände vors Gesicht. „Ich sehe bestimmt scheußlich aus.“
„Wenn du es sagst, dann wird es wohl so sein. Ich kann das nicht beurteilen.“
Etwas verwirrt schaute sie ihn an. Meinte er das ernst oder spielte er schon wieder mit ihr? Er winkte jedoch ab und kehrte zum Anfang ihres Gesprächs zurück.
„Wir hatten auch über dein Safeword gesprochen. Hast du dir mittlerweile eins überlegt?“
Sie nickte und war froh, dass er ihr diese Frage stellte. Das Safeword war ihre Reißleine, ihr Stoppschild. Das Wort konnte das Spiel, auf das sie sich eingelassen hatte, sofort zu beenden. Es gab ihr Sicherheit.
„Pandoras Büchse.“
„Das sind zwei Wörter“, kommentierte er und schmunzelte leicht. „Aber gut, meinetwegen. Pandoras Büchse also … Neugier und Hybris. Genauso fühlst du dich gerade, nicht wahr?“
Sie nickte erneut.
„Beschreib es mir! Und sei möglichst genau. Wie fühlst du dich jetzt in diesem Augenblick?“
Eine Weile überlegte sie und biss dabei unbewusst auf ihrer Unterlippe herum. „Ein bisschen wie nach drei Kannen schwarzem Kaffee“, antwortete sie schließlich und schloss einen kurzen Moment lang die Augen. „Ich kann meinen Herzschlag spüren, und in meinem Bauch spielt auch irgendwas verrückt. Ehrlich gesagt, ich bin ganz schön aufgeregt und nervös. Und diese Strümpfe bringen mich fast um.“
„Du bist sie bald los“, versprach er und zwinkerte ihr zu, dann zog er einen kleinen Notizblock hervor und schrieb etwas hinein.
Währenddessen kam der Kellner mit einer bunten Platte voller appetitlich angerichteter Tapas
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