Rausch der Unterwerfung
fehl am Platz erschien.
„Na klar. Er hat laut gesprochen, weil du ziemlich weggetreten warst.“
„Mir ist vorhin ein dummer Patzer passiert. Ich möchte aber nicht darüber reden, bitte nimm es mir nicht übel.“
„Schon okay. Aber du hast wohl heute noch einiges zu erwarten.“ Carolin spitzte den Mund, als hätte sie eine genaue Vorstellung davon. „Da würde ich zu gern Mäuschen spielen, nachdem ich dich jetzt mal erleben durfte.“
„Ach, ich ...“ Anne winkte ab. „Ich glaube, ich hatte heute schon genug Publikum.“
„Hat es dir missfallen, dass Jean-Pierre zugesehen hat?“, fragte Carolin schnell nach.
„Na ja.“ Anne suchte nach Worten. „Ich wäre vermutlich gehemmt gewesen, wenn ich es gewusst hätte. Aber jetzt im Nachhinein … macht es mir eigentlich nichts mehr aus.“ Und genauso empfand sie es auch. Ihr Spiel mit Caro hatte den Belgier erregt, das war nicht zu übersehen gewesen, und vielleicht war auch das ein Grund, warum Miguel ihr gesagt hatte, dass er stolz auf sie war. Das zählte.
„Dann ist ja gut“, gab Carolin zurück und küsste sie noch einmal zärtlich auf den Mund. „Eiskaffee?“
„Unbedingt! Ich schmelze gleich.“
Als sie wenig später ihren Herrn die kühlen Gläser servierten, verfiel auch Anne in einen Knicks.
„Lasst es Euch schmecken, Herr!“, säuselte sie dabei, erntete jedoch nur ein leichtes Lippenkräuseln, als würde Miguel versuchen, sein Grinsen zu unterdrücken. Offenbar hatte er vor, wieder den bösen Mann zu spielen. So richtig überzeugend wirkte es noch nicht, aber Anne hegte den Verdacht, dass sich das schon bald ändern würde.
Sie folgte Carolin mit ihrem eigenen Glas zum Pool und ließ sich wohlig seufzend auf einem der Liegestühle nieder. Das unverhoffte Intermezzo hatte sie einigermaßen geschafft, nun wollte sie Kräfte für den Abend sammeln.
„Hier!“ Carolin setzte ihr Glas auf einem niedrigen Beistelltisch ab und reichte Anne eine Lotion. „Regel Nummer eins: Hol dir nie einen Sonnenbrand, wenn du in die Fänge eines Bondagemeisters geraten bist. Diese Erfahrung machst du nur ein Mal, ich schwörs dir.“
Lächelnd begann Anne sich einzureiben. „Ich kanns mir vorstellen.“
Kaum eine Stunde später verabschiedeten sie sich. Anne bedauerte, dass sie nicht länger blieben. In Carolin hatte sie erstmals eine Freundin gefunden, mit der sie sich über ihre Neigungen ungehemmt austauschen konnte. Sie hatte allerdings auch bemerkt, dass Miguel schon seit einiger Zeit unruhig geworden war, und deshalb verwunderte es sie nicht, dass er plötzlich zum Aufbruch drängte. Das Wörtchen „Nachspiel“ schwirrte erneut durch ihren Kopf und brachte ihr ein erregend flaues Gefühl im Magen ein. Wenn sie wenigstens wüsste, was genau er darunter verstand.
Carolin umarmte sie und küsste sie auf beide Wangen. „Ruf mich an, wenn du wieder in Deutschland bist. Vielleicht besuchen wir uns mal.“
„Das mach ich auf jeden Fall“, versprach Anne.
„Hat misch gefreut, disch kennenzulernen“, sagte Jean-Pierre galant und wandte sich dann zu Miguel um. „Und du vergiss nischt, dass Feuer etwas Luft zum Atmen braucht.“
Miguels Gesicht verdüsterte sich daraufhin, er antwortete etwas auf Spanisch, was Anne nicht verstand.
Jean-Pierre brach jedoch in Gelächter aus und schüttelte den Kopf.
„Du musst es ja wissen, mein Freund.“
Kapitel 7
Sobald sie zur Finca zurückgekehrt waren, nahm Miguel Anne wieder am Oberarm und dirigierte sie unsanft die Treppe hinauf. Er ging jedoch an der Schlafzimmertür vorbei, öffnete einen der beiden Räume, die sie noch nicht kannte, und schob sie hinein. Licht flammte auf. Anne blickte sich um.
Der Raum war fensterlos und vollkommen schwarz gestrichen. In einer Ecke standen auf silbernen Teleskopbeinen einige Leuchten und Stellwände, die mit schwarzem Stoff bespannt waren. Außerdem entdeckte Anne eine flache Kommode und an der Wand darüber eine Hakenleiste, an der ein ziemlich komplettes Sortiment aller Züchtigungsinstrumente hing, die sie je in einem der Online-Shops gesehen hatte. Ansonsten war der Raum kahl, es gab keine Deko der Art, die im Spielzimmer von Carolin und Jean-Pierre ein gemütliches Ambiente gezaubert hatte. Selbst die Hakenleiste wirkte funktional, und als die Tür hinter Anne ins Schloss fiel, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Die Illusion, gefangen zu sein, war perfekt.
Sie schluckte. Na schön, sie hatte es ja so gewollt.
Wortlos zog
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