Rausch der Unterwerfung
löste er die Kette von Annes Halsband und warf sie mit lautem Rasseln auf den Boden. Als nächstes holte er zwei niedrige, schwarze Lederhocker, die er einen halben Meter voneinander entfernt vor Anne aufstellte.
„Knie dich darauf!“, befahl er ihr und löste die provisorische Halterung des Deckenseils.
Etwas unbeholfen ließ Anne sich auf ihre Knie fallen, stellte aber erleichtert fest, dass die Hocker weich gepolstert waren. Blaue Kniescheiben würden ihr voraussichtlich erspart bleiben.
Miguel zog das Seil an, und Annes gefesselte Arme streckten sich hinter ihr in die Höhe, worauf sie ganz von selbst ihren Oberkörper tief nach vorn beugte. Er verknotete die Seilenden mit ihrem Hüftstrang und führte sie über den Karabiner zurück zu ihren Handgelenken, wo er sie endgültig fixierte. Dann gab er Anne einen Klaps auf ihren aufragenden Hintern und sagte: „Den Rohbau hätten wir fertig. Richtfest! Möchtest du tanzen?“
„Nein, Herr!“
Anne versuchte, sich ein Lächeln zu verkneifen. Sie mochte seine kleinen, ironischen Kommentare, vor allem, weil sie sie als Botschaft verstand. Es war ein Wink, ein heimlicher Austausch hinter den Kulissen ihres Spiels. Er wollte wissen, ob bei ihr alles in Ordnung war, und Anne antwortete ihm nicht weniger subtil.
Sie spürte, wie er ein neues Seil um ihr linkes Fußgelenk schlang und es wenig später fest mit dem Oberschenkelstrang verknotete. Genauso verfuhr er mit dem rechten Bein. Jetzt hockte sie nur noch auf ihren Knien und konnte abgesehen von ihrem Kopf kaum noch etwas bewegen.
Am Ruckeln erkannte sie, dass er nun wieder begonnen hatte, verschiedene Verstrebungen anzubringen, was auch die Spannung in ihren Armen und den Zug am Hüftseil erhöhte. Sie bog ihr Rückgrat noch weiter durch, ihr Atem beschleunigte sich. Keine Schonzeit mehr, kein Welpenschutz, das spürte sie nicht nur in ihren Gliedern, sondern auch in der rauen Art, mit der Miguel diesmal zu Werke ging.
Und plötzlich schoss eine Erinnerung durch ihren Kopf, ein Bild, das sie schon lange nicht mehr beschworen hatte, obwohl es einst der Urquell all ihrer heimlichen Fantasien gewesen war: Der zarte Körper der Heldin aus ihrem Buch, gefesselt, geschlagen, missbraucht. Wie oft hatte sie sich in diese Figur hineinversetzt? Wie weit würde Miguel gehen? Annes Bauchdecke zog sich zusammen wie eine gereizte Mimose. Der Körper der Heldin löste sich auf. Sie brauchte sie nicht länger.
Plötzlich stand er vor ihr und ging in die Hocke. Er hielt zwei schwarze Essstäbchen in den Händen, mit denen er auf seinen Knien einen Trommelwirbel improvisierte. Dann nahm er sie zwischen seine Zähne und griff in Annes Haarschopf, den er mit einem Finger kurzerhand zusammendrehte und mit den beiden Essstäbchen kreuzförmig feststeckte.
Schließlich hob er ihr Kinn an und musterte sie. „So weit, so gut.“
Sie lächelte, worauf sich seine Brauen achtsam hoben.
„Das gefällt dir, ja? Hast du Spaß?“
Er sprach sanft, aber Anne war sich nur allzu bewusst, dass ein „Ja“ nicht das war, was er hören wollte. Plötzlich schaute er an ihr vorbei und fixierte einen Punkt auf dem Boden unter ihr. Er ließ ihr Kinn los, damit sie seinem Blick folgen konnte.
„Kannst du versuchen, dieselbe Stelle noch mal zu treffen?“ Er lachte böse, und Anne stöhnte innerlich auf, als sie den schimmernden Tropfen entdeckte, der ihr offenbar direkt aus der Möse gefallen war.
„Ja, du hast Spaß!“ Miguel hob ihr Kinn erneut an. „Pass auf! Entgegen deiner offensichtlichen Erwartungen wird das heute nicht schön für dich. Also … wenn du noch irgendetwas zu sagen hast, dann tu es jetzt.“
Beunruhigt beobachtete Anne, wie er die andere Hand hob und einen dicken Lederknebel vor ihren Augen baumeln ließ.
„Herr …“, begann sie zaghaft.
„Hm?“
„Werdet Ihr mich ficken?“
„Hm.“ Er machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich spiele mit dem Gedanken, ja.“
Anne schluckte und fragte sich, ob unter ihr allmählich ein See entstand.
Er hob noch einmal den Knebel an und schaute ihr in die Augen.
„Noch ein letztes Wort? Irgendetwas?“
„Ich … ich …“, stammelte sie.
„Drei … zwei … eins … und aus.“
Die Hand unter ihrem Kinn zwang sie, den Mund zu öffnen, die andere schob ihr den Knebel hinein, den er an ihrem Hinterkopf festzurrte und schließlich mit der Fesselung ihrer Arme verband, sodass ihr Kopf in eine aufrechte Position gebogen wurde.
Sie hörte, wie Miguel wieder zur
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