Rausch der Unterwerfung
letzten verbliebenen Möglichkeit. Sie ging auf ihre Knie, warf die Flasche einfach um und trank aus dem breiten Strahl, der aus dem Flaschenhals gluckerte. Dann stellte sie die Flasche mit dem Mund wieder aufrecht und leckte sich zufrieden über die Lippen.
Anne lauschte angestrengt. Das Warten zog sich ewig hin. Schon vor einiger Zeit hatte sie unten das Geräusch einer zuschlagenden Tür gehört, offenbar war Miguel in den Garten gegangen, aber bisher war er nicht zurückgekehrt. Sie schniefte verdrossen. Dann endlich fiel wieder eine Tür ins Schloss, und wenig später hörte sie, wie er langsam die Treppe heraufkam.
Diesmal kniff sie die Augen fest zusammen, bevor die Tür sich öffnete. Selbst durch ihre Lider hindurch fand sie das Licht noch unangenehm hell, aber wenigstens nicht schmerzhaft wie das Mal zuvor.
Miguel schien zu warten, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, denn er sagte kein Wort. Als sie schließlich zu ihm aufsah, stand er mit verschränkten Armen vor ihr und schaute streng. Er trug wieder die schwarze Hose mit der weißen Kordel am Bund, hatte aber heute auch noch ein gleichfarbiges Achselshirt übergezogen.
„Was ist das für eine verdammte Schweinerei?“, fragte er böse.
Anne schaute sich schuldbewusst um. Auf dem Boden schwamm eine große Pfütze. Die halbleere Wasserflasche stand mittendrin.
Sie zuckte mit den Schultern und senkte den Kopf. Da zog er ein großes Taschentuch aus seiner Hosentasche und warf es ihr zu.
„Wisch das auf!“
Er nahm Teller und Flasche vom Boden hoch und ging weg.
Seufzend beugte Anne sich nach dem Taschentuch, nahm es zwischen ihre Lippen und fuhr damit über den Boden. Miguel ließ sie für ihre Verfehlung wirklich schwer büßen.
Als sie den größten Teil der Feuchtigkeit aufgefangen hatte, kehrte er zurück. Wie auf Kommando, ließ sie das Tuch fallen. Er schüttelte jedoch langsam den Kopf, ging vor ihr in die Hocke und hielt die Hand auf. Anne verstand. Erneut bückte sie sich nach dem Taschentuch, nahm es mit ihren Lippen auf und legte es ihm auf die geöffnete Handfläche. Sie hatte das Gefühl, entweder gleich in Tränen auszubrechen oder einen hysterischen Lachanfall zu bekommen, beides war möglich.
„Hast du jetzt was gelernt?“, fragte er leise.
„Ja, Herr.“
„Und was?“
„Dass ich Euch besser nicht verärgern sollte.“
„Hm. Was noch?“
„Dass ich mir nichts herausnehmen darf, was Ihr nicht ausdrücklich gestattet habt.“
„Sehr richtig.“
Er stand auf und warf das Taschentuch auf die flache Kommode, dann löste er den Karabiner im Boden, und Anne richtete sich ächzend auf.
Miguel musterte sie kritisch. Die Abdrücke der Korsage waren verschwunden, die roten Zeichnungen auf ihren Brüsten noch sichtbar, aber schon etwas verblasst, was er mit einem zufriedenen Nicken zur Kenntnis nahm. Er ging zur Kommode und zog die untere Schublade auf. Mit einer ganzen Anzahl schwarzer Seile kehrte er zurück und warf sie auf den Boden.
„Schön, wie schnell du einsichtig geworden bist“, sagte er und öffnete das erste Seil mit einem festen Ruck. „Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass du damit aus der Nummer raus bist.“
„Nein, Herr.“
„Dreh dich um!“
Gehorsam wandte sie ihm den Rücken zu. Er entfernte die Handschellen und begann wieder mit einer Art Korsage, die jedoch am Ende bis zu Annes Hüften reichte, zwei Doppelstränge hoben ihre Pobacken an und wanden sich abschließend ringförmig um ihre Oberschenkel.
Das nächste Seil führte er über ihren Nacken nach vorn und unter ihren Achseln wieder zurück, umschlang ihre Oberarme und zog sie so fest hinter ihrem Rücken zusammen, dass Anne geräuschvoll die Luft einzog.
„Reiß dich zusammen“, schimpfte er leise. „Deine Schonzeit ist vorbei.“
„Ja, Herr.“
Anne bedauerte, dass sie nicht zusehen konnte, wie er ihre Arme nach und nach zusammenknotete. Es schien ein kompliziertes Muster zu sein. Er knüpfte zahlreiche Knoten, die er jedes Mal so energisch anzog, dass Anne um ihr Gleichgewicht kämpfen musste; auch dauerte es ungewöhnlich lange, bis er bei ihren Handgelenken angekommen war. Dort befestigte er das nächste Seil, das er durch einen Karabiner zog, den er in einen Deckenring klinkte. Dafür brauchte er nicht mal ein Hilfsmittel, denn die Decke des schwarzen Zimmers war um einiges niedriger als die im Erdgeschoss, Dank seiner Größe erreichte er den Ring mühelos.
Nachdem er das Seil provisorisch fixiert hatte,
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