Rausfliegen mit Erfolg
man diesen Teil der Geschichte nicht so gerne hört: Es sind die âSchurken und Feiglingeâ, die vielen Helden zum Verhängnis werden.
Sehen wir uns drei Helden diesbezüglich genauer an.
Lesen wir dazu die überlieferten Geschichten und greifen jene Aspekte auf, die sich nicht mit den hinlänglich bekannten Ruhmestaten beschäftigen, sondern sich dem letztendlichen Scheitern der Helden widmen. Beginnen wir in Ãsterreich mit dem Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer. Der als Volksheld verehrte âRebell der Alpenâ 1 fiel nicht etwa im Kampf gegen die Franzosen, sondern einem Verrat zum Opfer. Es war der ortsansässige Landwirt Franz Raffl, der das letzte Versteck seines berühmten Nachbarn gegen einen âJudas-Lohnâ von 1.500 Gulden an die Franzosen preis gab. 2
Die Feinde sind oft im eigenen Lager zu finden. So war das Sicherheitsrisiko für David nicht Goliath, sondern König Saul, der ihm, von Eifersucht getrieben ob dessen Ruhm, oftmals nach dem Leben trachtete. 3
Doch nicht immer geht die Gefahr von anderen aus. Richard Löwenherz, mit groÃem Selbstbewusstsein, aber wenig diplomatischem Geschick ausgestattet, verriet sich auf seiner Rückreise von den Kreuzzügen in Ãsterreich durch sein höfisches Gehabe, das nicht wirklich zur Verkleidung als einfacher Kaufmann passte, praktisch selbst. 4
Wollen Sie ein Held sein? Eher nicht?
Aber Sie sind eine tolle Führungskraft?
Da ist unter Umständen gar nicht so viel Unterschied.
Der Held, beschrieben in traditionellen und virtuellen Nachschlagewerken 5 , ist âeine (meist männliche) Person mit besonders herausragenden Fähigkeiten oder Eigenschaftenâ, âjemand, der sich mit Unerschrockenheit und Mut einer schweren Aufgabe stellt oder eine ungewöhnliche, bewundernswerte Tat vollbringt.â
Das klingt doch ganz nach dem erfolgreichen Manager der Gegenwart, oder? Das weitläufige Manager-Motto âUnmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas längerâ lässt sich durchaus als âHeldentatâ einstufen. Der in Klammern angeführte Hinweis auf das Geschlecht der meisten Helden allerdings kann nur darauf hindeuten, dass die Frauen der Geschichte subtiler an ihrem Erfolg arbeiteten.
âHelden übertreffen gewöhnliche Menschen hinsichtlich Fähigkeit und Stärke. Sie sind für ihre Rolle praktisch geboren.â âDer Held agiert einfallsreich und äuÃerst geschickt.â âHeldische Fähigkeiten können von körperlicher Art (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer etc.) oder auch geistiger Natur sein (Mut, Aufopferungsbereitschaft, Einsatzbereitschaft für Ideale oder Mitmenschen).â
Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer zählen in der Geschäftswelt zu den Paradeattributen von Führungskräften, wenn auch mit einer stark mentalen Komponente. Kämpfe werden weniger mit Fäusten als mit guten Argumenten geführt. Mut und Ideenreichtum sind dabei ebenso gefragt, wie geschicktes Agieren. Auch an der Aufopferungsbereitschaft für die Sache lassen Workaholics keinen Zweifel aufkommen. Etwas schwieriger gestaltet sich im Management allerdings das Leben nach Idealen. Während der Held in erster Linie für seinen Ehrenkodex lebt, lebt der typische Manager für den Erfolg. Und in letzter Konsequenz möchten Sie als Manager ja auch gerne überleben, was dem Held ziemlich egal zu sein scheint. Für die Ehre!
âDie Taten des Helden bescheren ihm entsprechenden Heldenruhm.â
Und schon haben wir ein wirkliches Problem identifiziert. Publicity, wie man heute dazu sagt, hat auch für Manager nicht nur Vorteile. Wer im Rampenlicht steht, lässt sich möglicherweise vom Erfolg blenden. Nicht selten passiert es, dass von der Fachpresse hochgelobte Manager in der Folge vom hohen Ross stürzen.
âDer Held ist groÃmütig zu seinen Gefolgsleuten und unbarmherzig mit seinen Feinden.â âHelden stehen meist in einem Gegensatz zum Schurken oder Feigling.â
Das ist der Stoff, aus dem Film-Klassiker entstehen: Held gegen Schurke. Die Realität der Geschäftswelt ist gar nicht so weit davon entfernt. Mit diesem klassischen Schwarz/WeiÃ-Vergleich âGut gegen Böseâ wird, wenn auch etwas wertend, auf eine ernstzunehmende Gefahr für erfolgreiche Manager hingewiesen. Denn woher wissen Sie, ob die Schurken und Feiglinge immer nur auÃerhalb Ihrer Firma zu
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