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Ravanas Rueckkehr

Ravanas Rueckkehr

Titel: Ravanas Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es wäre sein Fehler, nicht Willows.
    In der regnerischen Nacht schälte sich der Busbahnhof wie das Gespenst eines einst vor Leben strotzenden Gebäudes aus der Dunkelheit. Die verbretterten Fenster erinnerten an blinde Augen, Risse und Löcher in den geschwärzten Wänden an ausgeblutete offene Wunden, die nie verheilt waren. Der schlammige, unebene Boden rundherum war von Steinen übersät, die einst ab Pflaster für den Bürgersteig gedient hatten; im Regen schien der Boden zu brodeln wie ein giftiger Morast. Das Gebäude selbst war ruhig, beinahe lauernd, als wartete es geduldig darauf, dass etwas passierte, dass jemand vorbeikäme, auf den es sich stürzen, den es verschlingen konnte. Doch in den wenigen Augenblicken, wenn Blitze die Fassade aus der Dunkelheit rissen, verwandelte es sich in ein gequältes, monströses Gesicht: fest zugezogene Augen-Fenster, ein Tor-Mund - tief beschattet in dem großen Rundbogen über dem Eingang
    -, gleich einem tiefschwarzen Loch, weit geöffnet zu einem stummen, gepeinigten Aufschrei.
    Sie saßen in Oz' Van und starrten durch die Frontscheibe zu dem alten Busbahnhof hinüber, doch keiner rührte sich, keiner machte Anstalten auszusteigen.
    »Sieht hungrig aus«, murmelte Oz.
    Sie hatten sich für Oz’ Van anstelle von Giles’ Citroen entschieden, weil sie in den kleineren Wagen nicht alle hineingepasst hätten, vor allem nicht samt den Schwertern.
    Willow war schließlich mit den Vorbereitungen für die Mixtur fertig geworden. In der Nylontasche, die sie an einem Riemen über die Schulter geschlungen hatte, lagen nun zwei Gefäße: Eine Metallschale mit einem Kunststoffdeckel enthielt das feine Pulver, das sie von Hand angemischt und zerrieben hatte, und in einer Plastikflasche befand sich eine milchige Flüssigkeit, die gemeinsam mit dem Pulver genau in dem Augenblick ausgeschüttet werden musste, in dem die Mischung zum Einsatz kommen sollte. Während des Verschüttens musste sie eine kurze Beschwörung aufsagen. Die Mixtur würde in dem Moment aktiviert werden, in dem die Flüssigkeit und das Pulver sich vermengten.
    Giles hatte sie davor gewarnt, dass sie in dem Gebäude wahrscheinlich mit Ratten und streunenden Katzen rechnen mussten. »Lasst euch von ihnen nicht erschrecken oder ablenken«, hatte er gesagt. »Wenn ihr hört, dass sich im Dunkeln etwas bewegt, versuchen sie lediglich, euch aus dem Weg zu gehen.« Außerdem hatte er ihnen erklärt, dass sich die Rakshasa nur langsam von Verletzungen erholten und durch wiederholte Schwerthiebe oder Zerstückelung getötet werden konnten. »Die Schwerter sind ideale Waffen, wie Buffy heute so richtig erkannt hat. Sie gestatten euch, die Kreaturen auf Distanz zu halten, sodass sie euch nicht beißen können.
    Außerdem könnt ihr mit einem Hieb gleich mehrere von ihnen treffen.«
    Während sie noch in der Bibliothek gewesen waren, hatte Xander sich weiterhin bemüht, Cordelia zu überreden, sie zu begleiten. Giles hatte ihm gesagt, er möge aufhören, sie zu etwas zu drängen, das sie offensichtlich nicht wollte, und Xander hatte geantwortet, Cordelia sei bekannt dafür, dass sie schnell zu allem bereit sei, ohne lange bedrängt zu werden. An diesem Punkt hatte sich Cordelia ihm zugewandt, ihn kraftvoll in das Hinterteil getreten und ihm erklärt, er möge sich hochbeamen. »Du weißt, was ich meine, Spaceboy«, hatte sie hinzugefügt. Am Ende hatte sie sich dann aber doch entschlossen, mitzukommen, denn, so sagte sie, sie könnte jederzeit einen neuen Termin mit Froi vereinbaren. Und selbst wenn sie lange würde warten müssen, war das immer noch besser, als nie wieder einen Coiffeurtermin wahrnehmen zu können, was ohne Zweifel ihr Schicksal wäre, würden ihre Freunde im Kampf gegen Ravana versagen, nur weil sie auf ihre Unterstützung verzichten mussten.
    »Erinnert mich an den Jahrmarkt«, murmelte Xander gedankenverloren.
    »Den Jahrmarkt?«, fragte Cordelia. »Deine Syntaxen versagen mal wieder.«
    »Synapsen«, korrigierte er.
    »Was auch immer.«
    »Das erinnert mich an den Jahrmarkt«, erklärte Xander, »weil ich als kleines Kind mit meinen Eltern jedes Jahr dort war und immer in die Geisterbahn wollte. Also hat mein Vater jedes Mal zwei Karten gekauft, während ich vor der Geisterbahn stand und mir all die schrecklichen Bilder anguckte, die auf den Bretterwänden aufgemalt waren. Ich habe mich so hineingesteigert, dass ich regelmäßig zu ihm gegangen bin, wenn er gerade die Karten bezahlen wollte, und ihm

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