Ravanas Rueckkehr
gesagt habe, ich hätte zu viel Angst, dort hineinzugehen. Dann hat er mich auf den Arm genommen und reingetragen. Es war nie so schlimm, wie es von draußen ausgesehen hat... es war eigentlich gar nicht schlimm. Trotzdem lief das jedes Jahr nach dem gleichen Schema ab.« Er runzelte die Stirn und kratzte sich am Kopf. »Vielleicht hänge ich deshalb so gern mit dir rum, Buffy. Mein Dad hat mich vor der Geisterbahn so oft traumatisiert, dass ich jetzt völlig verdreht bin und tatsächlich glaube, ich hätte gern Angst.«
»Ich werde dich da jedenfalls nicht reintragen, also frag erst gar nicht«, kommentierte Cordelia spitz.
»Ich schlage vor«, ließ sich Giles vernehmen, »dass wir aufhören, nur hier herumzusitzen und uns in Angst zu steigern. Wie wäre es, wenn wir unsere Sachen einpacken und hineingehen?«
Sie kletterten aus dem Wagen, zogen die Scheiden von den Schwertern und warfen sie zurück in den Van, ehe sie ihre Taschenlampen kontrollierten.
»Es ist alles vernagelt«, stellte Giles fest. »Aber Miss Lovecraft ist irgendwie hineingekommen. Wohin ist sie gegangen, als wir vorbeigefahren sind, Buffy?«
Buffy deutete voraus. »Durch die Gasse. Auf die rechte Seite des Gebäudes.« Sie ging voraus in die Dunkelheit, und die anderen folgten ihr durch den Regen.
»Ihre Schwerter werden Rost ansetzen, Giles«, warnte Xander.
»Das bezweifle ich. Und selbst wenn ... Sollten sie uns helfen, diese Sache zu überstehen, dann werden sie einen besonderen Platz in meiner Sammlung erhalten.«
Sie hatten sich geeinigt, die Taschenlampen nur im äußersten Notfall einzuschalten, um nicht schon gesehen zu werden, wenn sie sich gerade erst dem Gebäude näherten.
Also baumelten die langen, schweren Metalllampen unbenutzt an ihren Gürteln.
Plätschernd durchquerten sie die Pfützen in dem schlammigen Boden. Unterwegs ermahnte Xander Cordelia, die ständig iiihh-Laute von sich gab, still zu sein.
Die Gasse war schmal und von Betonbruchstücken, verkohlten Brettern und Müll übersät, der einfach vor dem Gebäude abgeladen worden war und an heißen Tagen vermutlich einen üblen Gestank verbreiten würde.
Im Schutz der beiden Gebäude ging Angel voran, auf dass sie trotz der Finsternis auf den Einsatz ihrer Taschenlampen verzichten konnten. Vor einer Tür, die etwa dreißig Zentimeter tief in die Mauer eingelassen war, blieb er stehen. Es war eine mit obszönen Farbschmierereien überzogene Eisentür mit Klinke. Angel drückte sie hinunter, und die Tür schwang einige Zentimeter weit ins Innere des Gebäudes auf.
»Hier«, flüsterte Buffy den anderen hinter ihr zu. Angel stieß die Tür weiter auf und betrat das Gebäude zusammen mit Buffy. Drinnen blieb sie stehen, damit sich ihre Augen zuerst an die Lichtverhältnisse gewöhnen konnten.
Giles, der hinter ihr wartete, wusste, was sie tat. »Sag mir, wenn du etwas sehen kannst.«
Nach einem Augenblick des Schweigens erstattete Buffy Bericht. »Da ist ein Gang, glaube ich ...« Angel nickte. Sie löste sich von der Tür und ging los. Gleich darauf wandte sie sich nach links. Eine offene Tür, dahinter undurchdringliche Finsternis. Sie schaltete die Taschenlampe an. Der Lichtstrahl glitt über einen an mehreren Stellen aufgebrochenen Fliesenboden, zerbrochene Spülbecken und Urinale, von denen einige zusammen mit den Überresten der einzelnen Kabinen auf dem Boden lagen. »Toilette
«, flüsterte sie. »Wir sind in der Toilette.« Ein kurzes Klicken, dann erlosch das Licht.
Ihre Schritte knirschten auf dem schmutzigen Boden, als sie sich vorsichtig weitertasteten. Das Prasseln des Regens wurde allmählich leiser, während vor ihnen andere Geräusche erklangen. Ähnliche Geräusche. Fließendes Wasser.
Buffy passierte einen weiteren Sanitärraum. Vor sich konnte sie das Ende des Korridors erkennen. Dahinter sah sie ... Licht? Wenn es tatsächlich Licht war, so hob es sich widernatürlich schwach von der tiefen Dunkelheit in dem Gang ab. Als sie naher kamen, schien sich das Licht durch die bedrückende Finsternis zu bewegen ...
zu tanzen.
»Okay«, flüsterte Buffy den anderen über die Schulter zu. »Lasst die Taschenlampen aus. Sieht aus, als gäbe es vor uns Licht.«
»Ich sehe es auch«, stimmte Giles zu.
Das Geräusch fließenden Wassers wurde lauter, als wäre es gleich vor ihr. Noch ein Schritt, und kaltes Wasser tropfte auf ihr Gesicht. Keuchend wich sie zurück und prallte gegen Giles.
»Das Dach ist undicht«, flüsterte er, ehe er die anderen
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