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Ravanas Rueckkehr

Ravanas Rueckkehr

Titel: Ravanas Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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warnte. »Es könnte noch schlimmer werden, je weiter wir in das Gebäude eindringen, also lasst euch davon nicht erschrecken.«
    Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnten sie die verblassten Graffiti an den Wänden erkennen, die von einem lange zurückliegenden Feuer geschwärzt waren; nicht alle waren verblasst, einige waren auch übermalt worden.
    Inmitten der großen, mit Farbsprühdosen aufgebrachten Gang-Logos und der wirren Bilder prangten kleinere Zeichnungen und Aufschriften in einer hellen metallischen Farbe: Limericks, Telefonnummern, Daten.
    Als Buffy die Tür am Ende des Korridors erreicht hatte, deutete Angel auf das Licht. »
    Kerzenschein«, wisperte er, und als sie sich jenseits der Tür nach rechts umblickte, sah sie, dass er Recht hatte.
    Don brannten schätzungsweise hundert Kerzen, vielleicht sogar zweihundert. Sie waren von der hinteren linken Ecke des Gebäudes aus in den Raum hinein verteilt worden. Ein schmaler Pfad führte in der Mitte durch das Kerzenmeer. In der Ecke selbst erblickte sie zwei weitere Lichtquellen: einen pulsierenden Klumpen von der Größe eines Mikrowellengerätes, der in einem scheußlichen Grün erglühte, und, weiter hinten, etwas, das in einem dunklen, wogenden Rot schimmerte.
    Sie blieben alle an der Tür stehen und starrten die sonderbaren Lichtquellen hinter den Kerzen an.
    »Deshalb sind wir hier«, flüsterte Buffy. Sie sah sich aufmerksam in der Schwärze um. Überall plätscherte Wasser zu Boden. Hier und dort lagen Schutthaufen, und sie sah etwas, das an zwei auf der Seite liegende Flipperautomaten erinnerte. Von den Kerzen und den beiden glühenden Objekten hinter ihnen abgesehen, gab es nirgends ein Anzeichen von Leben.
    Buffy ging weiter und passierte eine weitere Dusche kalten Regenwassers. Ab sie wieder im Trockenen war, blieb sie stehen und sah sich erneut um.
    Es gab keine Decke, kein Dach. Zumindest war keines zu sehen. Über sich sah Buffy nur den Nachthimmel. Auf der gegenüberliegenden Seite des Busbahnhofes konnte sie einige dunkle Wolken ausmachen, die bald darauf von einem Blitz aus der Finsternis gerissen wurden. Sonst sah Buffy nur Sterne, kleine, funkelnde rote Sterne.
    Einen Moment, dachte Buffy. Sterne? In einem Gewitter? Rote Sterne?
    Sie waren über ihnen, und sie waren zwischen den nackten Dachsparren. Überall. Ihr weit in den Nacken gelegter Kopf drehte sich langsam nach rechts und links, während sie das Dach des Busbahnhofes betrachtete. Nun wusste sie, dass, von dem Loch abgesehen, durch das sie die Wolken hatte sehen können, durchaus eine Decke über ihnen war, wie löchrig sie auch sein mochte. Und was sie sah, waren keine Sterne.
    Es waren die roten, wachsamen Augen unzähliger Rakshasa.

21
    »Wir werden beobachtet«, wisperte Angel Buffy zu.
    »Aber nicht angegriffen«, entgegnete sie argwöhnisch. Buffy drehte sich zu den anderen um. »Geht langsam. Tut nichts, das bedrohlich wirken könnte. Keine ausholenden Bewegungen und so. Und sprecht nicht, wenn es nicht unbedingt nötig ist, und auch dann nur ganz leise.«
    »Wie schreit man leise?«, hauchte Cordelia wenig zuversichtlich.
    Buffy machte kehrt und ging langsam weiter. Die anderen folgten ihr im Gleichschritt.
    Neben dem Plätschern des Wassers konnten sie von oben Rascheln hören, ein stetes Wogen, das sich durch den ganzen Raum bewegte: das Klappern winziger Fangzähne
    ... das leise Rülpsen wohl gefüllter Mägen, das Knurren anderer, die weniger gut genährt waren, das Scharren aneinander gedrückter Leiber ... das Schaben nackter rosaroter Rattenschwänze über Dachsparren. Jedes der Geräusche jagte Buffy eisige Schauer über den Körper. Nun, da sie wusste, wo sie waren, kam es ihr vor, als lauerten die Kreaturen in viel geringerer Höhe, tief genug, einfach die Arme auszustrecken und mit den Klauen durch ihr Haar zu streichen oder ihre fleischigen Schwänze um ihren Hals zu schlingen. Für einen Moment war sie versucht, mit ihrem Schwert nach ihnen zu schlagen, aber sie widerstand der Verlockung und ging weiter.
    Vor ihr pulsierte noch immer das grün glimmende Objekt, hinter dem ein roter Schimmer erkennbar war. Als sich Buffy unendlich langsam der Ecke näherte, wurden die Konturen klarer. Der rote Schimmer strahlte von der Ravanastatuette aus gleich einem trichterförmigen Strudel, der größer war, als Buffy zunächst angenommen hatte. Er schwankte hin und her wie eine glühende Metallspirale, wurde dann breiter und begann allmählich zu

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