Ravanas Rueckkehr
einzige Gestalt, die ihr nun unter die Augen kam, war Willow, die sich im Laufschritt näherte.
Angel hockte bereits neben Giles, als Buffy herbeieilte und sich ebenfalls neben ihren Wächter kniete.
»Er ist nur bewusstlos«, sagte Angel.
In diesem Moment öffnete Giles die Augen, kniff sie dann zu einem schmalen Spalt zusammen und versuchte, sich aufzurichten. Angel half ihm auf die Beine. Giles lehnte sich an den Wagen und bedeckte sein Gesicht mit einer Hand.
»Herr im Himmel, das tut weh«, krächzte er mit rauer Stimme.
»Giles, ich habe keine Pflöcke mehr«, sagte Buffy. »Können Sie sich das vorstellen?
Ich meine, in dieser Stadt findet ein regelrechter Vampiraufstand statt. Ich muss in die Bibliothek, um mir Neue zu holen.«
»Ich ... ich fühle mich noch ziemlich benommen«, sagte Giles, »Ich glaube nicht, dass ich schon wieder fahren sollte.«
»Ich kann fahren«, bot Willow an, als sie bei den dreien angekommen war. »Wenn ihr Platz für mich habt.«
Buffy antwortete nicht noch würdigte sie Willow auch nur eines Blickes. Ganz plötzlich fühlte sie wieder eine unglaubliche Spannung in sich.
»Natürlich, Willow«, sagte Giles, während er langsam und vorsichtig den Wagen umrundete.
Willow eilte zu ihm. »Was ist passiert?«
»Nun, wenn ich mich recht erinnere, habe ich den Ellbogen eines Vampirs mit meinem Gesicht angegriffen.«
Buffy beugte sich in den Wagen und richtete die Lehne des Fahrersitzes wieder auf.
Dann kletterte sie auf die Rückbank und blickte Angel fragend an. »Kommst du mit?«
»Nein, fahrt ihr nur. Wir sehen uns später.«
»Okay.«
Willow startete den Motor.
»Ich bin in ein paar Minuten zurück«, sagte Buffy.
Während der kurzen Fahrt zur Schule herrschte Schweigen. Der so oder so recht kleine Wagen schien noch enger und unbequemer zu sein als sonst. Buffy war sich der Anwesenheit Willows auf dem Fahrersitz über alle Maßen bewusst, und dieser Umstand störte sie. Geradezu greifbar lag die Spannung in der Luft.
»Was wolltest du uns über die Statuette erzählen?«, fragte Giles. Sie saßen alle zusammen an einem der Tische in der Bibliothek, vor Giles lagen drei dicke, großformatige Bücher. Der Wächter hatte sich noch immer nicht ganz von dem Zusammenstoß mit den Vampiren erholt.
Willow hatte sofort Oz angerufen, als sie in der Bibliothek eingetroffen waren, und ihn gebeten herzukommen. Wenige Minuten später war er gemeinsam mit Xander dort aufgetaucht.
»Sie wird gebraucht, um Ravana wiederzubeleben«, erklärte Willow. Sie ging langsam um den Tisch herum, denn sie war zu nervös, stillzusitzen, zu misstrauisch gegenüber Buffy, die sie ständig im Auge behielt. Willow wusste nicht, woher diese Gefühle kamen, aber sie konnte sie auch nicht ablegen. Dazu kam die Dunkelheit. Nur die Tischlampen spendeten ein wenig Licht, der Rest der Bibliothek lag in tiefer Finsternis.
Willow erzählte ihnen alles über die Statuette und die sechs kleine Rakshasa-Figuren.
»Warte«, meinte Giles, während er sich vorsichtig das Gesicht rieb. »Die Rakshasa sind bereits hier.«
»Das bedeutet, jemand hat bereits mit den Vorbereitungen angefangen, den Dämon zu rufen«, sagte Xander verunsichert. »Äh ... richtig?«
»Irgendwo hier in Sunnydale«, flüsterte Giles. »Aber wo? Und wer?«
Buffy schob ihren Stuhl zurück und erhob sich. »Na ja, das >Wo< ist für mich ein unbeschriebenes Blatt, aber ich glaube nicht, dass das >Wer< so ein großes Geheimnis darstellt.« Sie bedachte Willow mit einem eisigen Blick. »Oder?«
»Hey, Buffy«, sagte Xander beschwichtigend.
»Buffy!«, setzte Giles an. »Ich denke, ihr beide werdet von den Rakshasa manipuliert.
Das ...«
»Das ist die andere Geschichte, die ich euch erzählen wollte«, unterbrach Willow, wobei sie sich voll auf Buffy konzentrierte und überhaupt nicht auf Giles achtete. Sie hörte auf, um den Tisch zu laufen, stemmte die Hände auf die Tischplatte und starrte Buffy finsteren Blickes an. »Promila Daruwalla hat mit dieser Sache nichts zu tun. Sie ist nicht einmal ein Hindu! Sie ist Atheistin. Sie glaubt nicht an Götter, monotheistisch, polytheistisch oder sonstwie. Mila kann das nicht getan haben.«
»Das hat sie dir erzählt?«, fragte Buffy. Ihre Stimme bebte vor Zorn, und sie fühlte ihren Herzschlag bis in die Kehle. Das Gefühl zerrte an ihren Nerven. Es war vollkommen außer Kontrolle, und es wurde immer schlimmer. »Und du glaubst ihr natürlich.«
»Ich wäre ein Idiot, würde ich ihr nicht
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