Ravanas Rueckkehr
zusammengebissenen Zähnen hervor. Buffy ging neben Xander in die Knie. Willows rechtes Auge war aufgerissen und leuchtete fast im Wahn, während das linke dick angeschwollen war und sich immer dunkler verfärbte. Mit hasserfüllter Stimme knurrte sie: »Tötesie, tötesie«, immer und immer wieder und unter solcher Spannung, dass sie die beiden Worte wie ein einziges aussprach.
Buffy beugte sich über Willow und sagte: »Es tut mir Leid, Willow, ich...«
Willow wurde noch wütender. Speichel spritzte aus ihrem Mund, als sie die Worte lauter wiederholte, sie Buffy förmlich entgegenspie. Xander und Oz hatten zunehmend Schwierigkeiten, sie festzuhalten, als sich jetzt ihr Leib aufbäumte und sie anfing, wild um sich zu treten.
»Willow, hör mir zu«, sagte Buffy und beugte sich noch weiter zu ihrer Freundin herab. »Das bist nicht du! Das sind die Rakshasa, sie haben ... sie haben ...« Plötzlich erhob sie sich und blickte sich in der Dunkelheit der Bibliothek um. Sie entfernte sich ein wenig von Willow und kuschte angestrengt.
Da war etwas ... eine Bewegung? Das leise Scharren von etwas, das über den Teppich gezerrt wurde?
»Buffy, was ist?«, fragte Giles.
Sie wurde fast steif und ballte beide Hände zu Fäusten, als sie noch ein anderes Geräusch ausmachte: die zischenden flüsternden Stimmen, die sie in ihren Alpträumen gehört hatte. Den Blick noch immer starr in die Finsternis gerichtet, sagte sie: »Die Rakshasa. Sie sind hier. Jetzt, in diesem Augenblick.«
Buffy trat an die Grenze zu dem Teil der Bibliothek, der nicht beleuchtet war, hielt kurz inne und marschierte dann entschlossen weiter in die Dunkelheit. Sie ging an der ersten Regalreihe vorüber, dann an einer zweiten, einer dritten. Abrupt blieb sie stehen und starrte in die Finsternis des Ganges vor dem nächsten Regal. Auf der anderen Seite war etwas, tief im Dunkeln, dort, wo sie es nicht richtig sehen konnte.
Aber es bewegte sich.
»Jemand soll die Lichter anschalten!«, rief Buffy, während sie in ihre Tasche griff und den Pflock hervorzog, den sie draußen auf der Straße Giles abgenommen hatte.
Die Bewegung näherte sich, die Geräusche wurden lauter. Etwas rannte durch die Dunkelheit auf sie zu, etwas, das schmatzende, keuchende Geräusche von sich gab, die beinahe wie erzwungenes Gelächter klangen.
»Das Licht in der hinteren Ecke!«, brüllte Buffy.
Das Licht flackerte genau in dem Moment auf, als sich eine zwergenhafte Kreatur mit roten Augen, einem fleischigen, rosaroten Schwanz und nadelspitzen Fangzähnen in einem Echsengesicht mit ohrenbetäubendem Kreischen auf Buffys Kehle stürzte.
15
Buffy trieb den Pflock in den runden, von grauer Haut überspannten Bauch der Kreatur. Die kleinen roten Augen traten aus den Höhlen, und die Schnauze klappte weit auf. Eine schwarze, schmale, gespaltene Zunge zuckte zwischen zwei Reihen kleiner schimmernder Fangzähne hervor, als die Kreatur vor Schmerzen aufschrie. Ihr Atem roch wie eine Mischung aus stinkenden Fäkalien und verrottendem Fleisch.
Sie schüttelte das Ding von dem Pflock herunter, und es fiel mit dem Gesicht voran zu Boden. Der rosarote Rattenschwanz peitschte wild hin und her.
Buffy sah sich nach weiteren Besuchern um, konzentrierte sich aber sofort wieder auf den Boden vor ihren Füßen, als die Kreatur sich auf den Rücken rollte und auf die Beine sprang. Eine zähe, gelblich-grüne Flüssigkeit troff aus dem Loch, das der Pflock hinterlassen hatte, doch nur für eine kurze Zeit. Aus der Wunde erklang ein schmatzendes Geräusch, der Schleim wurde wieder hineingesaugt, und die Öffnung schloss sich und verschwand, als wäre sie nie da gewesen.
Sie wartete nicht erst auf ihren nächsten Angriff, sondern versetzte der Kreatur einen Tritt in den Bauch und sah zu, wie sie unbeholfen den Gang hinunterrollte. Buffy folgte ihr, holte sie ein und trat erneut mit dem Fuß auf ihren Leib.
Die Vampire haben mich wohl verwöhnt, dachte sie, als sie sich auf ein Knie sinken ließ, den Fuß zurückzog und die Kreatur mit der Hand festhielt, während sie wieder und wieder mit dem Pflock auf sie einschlug. Die Rakshasa lösten sich nicht einfach in einer Staubwolke auf, wie Buffy es von den Vampiren gewohnt war. Sie war nicht einmal sicher, ob sie die Kreatur auf diese Weise überhaupt umbringen konnte, aber sie war auch nicht bereit, ihre Arbeit zu unterbrechen, um das herauszufinden. Sie durchbohrte die kleine abstoßende Gestalt weiter mit ihrem Pflock, bis sie aufhörte, um
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