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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gegensatz zu dir glaubt er nämlich an die Wirkung von Feuerwaffen auch gegen übernatürliche Gegner.«
    Jeff verzog das Gesicht. »Ich hätte ja gleich eine Kanone mitgebracht.«
    »Zu auffällig«, antwortete Raven ernsthaft. »Und außerdem hatte Card gerade keine dabei. Weißt du, die englische Polizei ist nicht so ... Was ist das?«
    Jeff fuhr herum. Irgendetwas in ihrer Umgebung hatte sich verändert, auch wenn er im ersten Augenblick nicht zu sagen vermochte, was es war. Erst nach Sekunden fiel ihm der Unterschied auf.
    Es war das Licht.
    Licht und Schatten hatten sich auf merkwürdige Weise verwandelt. Es war, als würden sich die Schatten zu dunklen, formlosen Körpern zusammenballen. Dunkelheit entstand da, wo vorher blasses Mondlicht gewesen war, und dann, langsam, wie sich die Umrisse ferner Berge aus dem Morgennebel schälen, erschien rings um sie herum ein Ring aus rechteckigen, kolossalen Steinblöcken.
    Jeff stöhnte auf, als er endlich begriff, was hier geschah.
    Stonehenge nahm vor ihren Augen wieder seine ursprüngliche Gestalt an! Das Heiligtum wuchs aus Schatten und Dunkelheit wieder heran und stand nach wenigen Augenblicken unversehrt da, als wäre es nie zerstört worden!
    »O Gott!«, keuchte der Amerikaner.
    Raven schluckte. Seine Hände verkrampften um die Maschinenpistole, und obwohl er schon zahlreiche übersinnliche Manifestationen miterlebt hatte, erschien auf seinem Gesicht ein ungläubiger Ausdruck, gemischt mit mühsam zurückgehaltener Furcht und blankem Entsetzen.
    Die Veränderung hielt an. Aus Schatten wurde massiver Stein, und schließlich standen die beiden vollkommen verblüfften Männer inmitten eines Zirkels monolithischer Blöcke.
    Jeff wollte etwas sagen, aber Raven brachte ihn mit einer raschen Handbewegung zum Verstummen.
    »Sieh nur!«, keuchte er.
    In der Mitte des inneren Kreises war ein schwarzer, rechteckiger Block aus poliertem Fels entstanden, auf dessen Oberfläche verschlungene Linien und Zeichen zu erkennen waren. Gleichzeitig begannen die Felssäulen ringsum in einem blassen, grünlichen Licht zu schimmern.
    »Mein Gott!«, stöhnte Jeff Target noch einmal. Er machte einen zögernden Schritt auf den Steinblock zu, blieb stehen und machte einen weiteren Schritt, nur um erneut zu verharren. Er hatte die Achtunddreißiger gezogen, aber seine Hand, die die Waffe hielt, zitterte wie Espenlaub.
    Raven folgte ihm zögernd, die Maschinenpistole halb erhoben. Das grüne Leuchten der Steinblöcke verstärkte sich, und als er den Kopf in den Nacken legte und nach oben blickte, sah er, dass sich das Licht über ihnen fortsetzte und die gesamte Anlage unter einer gewaltigen Halbkugel kalter grüner Glut zu liegen schien. Er kam sich mit der MPi in der Hand immer alberner vor.
    »Willkommen, meine Herren«, sagte eine Stimme hinter ihnen.
    Raven und Jeff fuhren in einer absolut synchronen Bewegung herum. Die Achtunddreißiger und die Maschinenpistole zuckten hoch und richteten sich auf die hochgewachsene Gestalt, die zwischen den Steinblöcken hervorgetreten war. Aber keiner der beiden drückte ab.
    »Barlaam«, sagte Jeff ruhig.
    Barlaam nickte. »Hast du jemand anderen erwartet, Jeff?«, erkundigte er sich spöttisch. Lächelnd trat er vollends aus seiner Deckung hervor und deutete mit einer beiläufigen Handbewegung auf Raven. »Ich sehe, du hast einen Gast mitgebracht«, sagte er. »Das wäre nicht nötig gewesen, aber es stört auch nicht. Nur die Maschinenpistole, die sollten Sie besser fallen lassen, Mr. Raven, bevor Sie sich oder gar Jeff damit verletzen.«
    Er streckte auffordernd die Hand aus. Eine halbe Sekunde später ging Raven aufschreiend zu Boden, als die Waffe in seinen Händen zu glühen begann. Binnen weniger Sekunden verwandelte sie sich in ein verbogenes, glühendes Stück Metall, das schließlich grell aufflammte und dann zu Asche zerfiel. Die Patronen verzischten wie ein kleines Neujahrsfeuerwerk.
    »Narren«, sagte Barlaam abfällig und schritt zu dem steinernen Altar hinüber. »Glaubt ihr wirklich, mich bedrohen zu können? Hier, im Zentrum meiner Macht?« Er lachte hart, lehnte sich gegen den schwarzen Felsen und vollführte eine weit ausholende Armbewegung, die die gesamte Anlage einschloss. »Ihr seid ein wenig zu früh gekommen«, sagte er spöttisch. »Bis Mitternacht haben wir noch ein paar Minuten. Ich denke, wir werden sie nutzen, um noch ein wenig zu plaudern.«
    Als er sah, wie sich Raven mühsam aufrappelte und auf seine angesengten

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