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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kristallschädel waren längst außer Landes - und mit ihnen Harald Münzschläger und Roscoe Smith, aber wohl nicht als ihre Besitzer, sondern eher als ihre Sklaven.
    Nur - wohin waren sie geflogen? Die ganze Welt minus Frankreich - das waren verdammt viele Möglichkeiten.
    Le Pierrots Stimme riss Raven aus seinen Gedanken. »Natürlich können Sie gehen«, sagte der Inspektor mit einem leichten Achselzucken. »Dank Cards Eintreten für Sie werden wir Ihnen sogar erlauben, das Land zu verlassen, sofern Sie uns über Ihr nächstes Reiseziel informieren. Ich könnte mir vorstellen, dass es Schweden sein wird.«
    Zunächst drang die Bedeutung von le Pierrots Worten gar nicht bis zu Raven durch. Erst nach einer geraumen Weile begriff er, was der Inspektor eigentlich gesagt hatte. »Schweden?«
    Le Pierrot nickte. »Wir haben inzwischen festgestellt, dass Münzschläger und Smith in der gestrigen Nacht von ihrem Hotel aus nach Schweden telefoniert haben. Die Telefonistin wusste allerdings die Nummer nicht mehr, und den Inhalt des Gesprächs, das auf Schwedisch geführt wurde, hat sie natürlich nicht mitbekommen. Eine sehr vage Spur, aber wenn Sie so zäh sind, wie ich inzwischen glaube, werden Sie ihr nachgehen. Stimmt's?«
    Raven dachte an das Unheil, das die Kristallschädel über die gesamte Menschheit bringen konnten, wenn man ihnen Zeit ließ, ihre Pläne auszuführen, wie auch immer diese aussehen mochten. »Ja«, stieß er gepresst hervor.
    »Fein«, sagte le Pierrot. »Freut mich immer, wenn ich einen Menschen richtig einschätze. Ich werde Kommissar Stig Lundgren von Riksmordkommissionen in Stockholm von Ihrer Ankunft verständigen. Ein ganz hervorragender Mann.«
    Er setzte dazu an, aufzustehen, blieb dann aber doch auf seinem Stuhl. Mit dem rechten Finger klopfte er zwei Mal auf den Hörer des altertümlichen Telefons, das auf dem Schreibtisch stand und über das er Ewigkeiten zuvor Schinkensandwiches für Raven bestellt hatte.
    »Bevor ich es vergesse«, sagte er. »Möchten Sie vielleicht von diesem Apparat aus Ihre Verlobte ins London anrufen, während ich Ihre Entlassung arrangiere? Laut Card macht sie sich ziemliche Sorgen um Sie, und außerdem hat sie ein paar Ermittlungen angestellt, über deren Ergebnis sie Sie unterrichten möchte. Eine tüchtige junge Dame, wie mir scheint. Ich glaube, sie passt sehr gut zu Ihnen, Monsieur Raven.«
    Raven steckte die Spitze mit Anstand weg und gab le Pierrot die Nummer seines Londoners Apartments. Eine Minute später hatte er Janice am Apparat. Ihre Stimme klang irgendwo zwischen Lachen und Schluchzen, als sie sich nach seinem Wohlergehen erkundigte. Sie hatte in der Zeitung vom ersten Zwischenfall im Centre Georges Pompidou gelesen und Ravens Name als den jenes Mannes erwähnt gesehen, der den Amokläufer unschädlich gemacht hatte. Der Doppelmord gestern war sogar durch die BBC-Nachrichten gegangen; dabei hatte der Nachrichtensprecher erwähnt, dass zwei britische Staatsbürger, Miss Melissa McMurray von der Forschungsabteilung des Britischen Museums und ein Londoner Privatdetektiv namens Raven, von der französischen Polizei als wichtige Zeugen verhört würden.
    »Das war in den Mitternachtsnachrichten«, beendete Janice ihren kurzen Bericht. »Als ich heute Morgen Card anrief, weil ich hoffte, dass er über seine Verbindungen vielleicht nähere Einzelheiten in Erfahrung bringen könnte, hatte er gerade gehört, in was für Schwierigkeiten ihr steckt, und war im Begriff, mit diesem Inspektor le Pierrot zu telefonieren. Hat man euch wenigstens korrekt behandelt? Ich habe solche Horrorgeschichten über die französische Polizei gehört! Und wieso hast du mir eigentlich nichts davon gesagt, dass auch die McMurray in Paris sein würde?«
    Ein Geräusch veranlasste Raven, aufzublicken. Unter dem Türrahmen stand Melissa McMurray, bleich, übernächtigt und sehr schön. Mit einem Male war ihm sehr unbehaglich zumute.
    »Korrekt behandelt?«, sagte er verbissen in die Sprechmuschel des Telefons. »Im Wesentlichen schon. Und dass Miss McMurray hier in Paris auf einer Fachtagung sein würde, wusste ich vorher selber nicht - ein Informationsdefizit, sozusagen.« Das war nicht einmal gelogen, trotzdem fuhr Raven so rasch wie möglich fort: »Was mich im Moment interessieren würde, sind die Ergebnisse der Ermittlungen, die du angestellt hast. Card erwähnte le Pierrot gegenüber etwas davon. Ich bin im Moment für jeden konkreten Hinweis herzlich dankbar, das kannst du mir

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