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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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entsetzter, irrer Aufschrei, dem das Klirren von Glas und hastige Schritte folgten. Langsam, die Hand mit der Waffe lose an der Seite pendelnd, ging der Schattenreiter in das Apartment.
    Paul Pendrose hatte sich hinter der Bar verschanzt und zielte mit einer altmodischen, einschüssigen Waffe auf die Tür.
    »Komm nicht näher!«, kreischte er. In seinen Augen flackerte Wahnsinn, und von seiner Unterlippe troff der Speichel. »Ich drücke ab!«
    Der Dämon blieb stehen. »Versuche es doch! Glaubst du wirklich, dass du mich mit einer menschlichen Waffe verletzen kannst?« Er ging langsam auf Paul zu. »Du weißt, warum ich gekommen bin«, sagte er. »Die Zeit ist fast um. Ich verlange meinen Preis.«
    »Die Zeit ist nicht um!«, kreischte Paul. Seine Hand zitterte so stark, dass er Mühe hatte, die Mündung des Vorderladers weiter auf den Eindringling gerichtet zu halten. »Ich habe noch drei Tage. Du brichst unser Abkommen.«
    Der Schattenreiter schüttelte unmerklich den Kopf. »Ich bin gekommen, um dich zu töten, Paul«, sagte er leise. »Du würdest mir nie dienen. Du wärst nie bereit, mir die verlangten Opfer zu bringen. Ich wusste es von Anfang an. Nur einer von euch würde stark genug sein, den Pakt zu halten. Aber du bist nicht dieser eine.«
    »Jeffrey wird sich dir auch widersetzen!«, wimmerte Paul. »Er ist kein Mörder, genauso wenig wie ich.«
    »Und doch zielst du mit einer Waffe auf mich und bist bereit, mich umzubringen«, sagte der Dämon. »Ist das etwas Anderes? Ist das kein Mord?«
    »Nein! Das ist ...« Paul verfiel in ein hohes, spitzes Wimmern. »Geh weg«, stöhnte er. »Verschwinde, du Monstrum! Die Pistole ist mit einer Silberkugel geladen. Dagegen bist nicht einmal du gefeit.«
    »Bist du sicher?« Die Gestalt des Schattenreiters wurde zu einem fließenden, verwischten Schatten, ein blitzschnelles Huschen, dem das menschliche Auge nicht mehr folgen konnte. »Du bist also entschlossen, um dein Leben zu kämpfen«, lachte er. »Du hast mehr Mut, als ich dachte. Na gut - versuche es!«
    Paul duckte sich, feuerte die Pistole ab und ließ sich gleichzeitig hinter die Bar fallen. Als er wieder hochkam, umklammerte er mit beiden Händen ein zweischneidiges, silbernes Schwert.
    Die Kugel hatte ein großes Stück der Holzvertäfelung hinter dem Schattenreiter zerschlagen und die Wand dahinter geschwärzt, aber der Dämon selbst schien unverletzt.
    »Silber«, kicherte Paul. »Das Schwert ist aus Silber. Komm schon!«
    Der Schattenreiter griff an. Sein Krummsäbel traf Pauls Waffe mit vernichtender Wucht und ließ ihn zurücktaumeln. Sein linker Arm hing nutzlos und gelähmt herunter, sodass er die schwere Waffe jetzt mit einer Hand halten musste. Aber er gab noch nicht auf. In einem verzweifelten Angriff warf er sich nach vorne, tauchte unter dem niedersausenden Säbel des Schattenreiters weg und schlug gleichzeitig nach dessen Beinen.
    Die Waffe drang durch die nebelartige Substanz, ohne auch nur den geringsten Schaden anzurichten, und Paul wurde vom Schwung seines eigenen Schlages nach vorne gerissen und zu Boden geschleudert.
    Der Dämon lachte. »Silber! Von Menschen bearbeitetes Metall! Nichts, was Menschenhand schuf, kann mich verletzen. Nichts, Paul. Und nun komm - wehr dich! Wenn du es schaffst, mir länger als fünf Minuten zu widerstehen, schenke ich dir dein Leben.«
    Der Unheimliche trat zurück und wartete, bis Paul mühsam auf die Beine gekommen war. Dann hob er seinen Säbel und drang erneut auf den Menschen ein.
    Paul wurde von der Wucht des Angriffes quer durch den Raum geschleudert. Der Schattenreiter setzte sofort nach, aber es gelang Paul immer wieder, seine Klinge zwischen sich und den niedersausenden Krummsäbel zu bringen. Die Schläge, die der Unheimliche ausführte, waren von übermenschlicher Kraft. Pauls Arm begann bereits nach wenigen Augenblicken unerträglich zu schmerzen, und es schien ihm von Augenblick zu Augenblick schwerer zu fallen, die schwere silberne Waffe zu halten.
    Er begriff, dass der Dämon nur mit ihm spielte. Wenn er gewollt hätte, hätte er ihn bereits mit dem ersten Hieb töten können, aber es schien ihm Freude zu bereiten, sein hilfloses Opfer vor sich herzutreiben und ihm das Gefühl zu geben, eine Chance zu haben.
    Schließlich legte Paul alle Kraft in einen letzten Schlag und hieb nach dem Schwertgriff des Unheimlichen. Er hatte das Gefühl, vor eine Betonwand geschlagen zu haben. Der Schmerz schoss wie glühende Lava bis in seinen Rücken

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