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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hinunter, und seine Hände waren plötzlich taub und unfähig, das Schwert zu halten. Die Waffe fiel polternd zu Boden.
    Aber auch der Schattenreiter war entwaffnet. Pauls letzter Hieb hatte ihm die Waffe aus der Hand geprellt, sodass sich die beiden Kontrahenten jetzt waffenlos gegenüberstanden.
    »Bravo«, sagte der Schattenreiter leise. »Für einen Menschen hast du sehr gut gekämpft. Aber jetzt hat der Spaß ein Ende. Stirb!«
    Seine Hände legten sich um Pauls Hals und drückten zu.
    Paul starb in dem Bewusstsein, dass auch der Dämon nicht unbesiegbar war.
    Sie sahen schon von Weitem, dass irgendetwas nicht stimmte. Vor dem Haus parkte ein halbes Dutzend Streifenwagen mit rotierenden Blaulichtern, ein Krankenwagen kam ihnen mit heulender Sirene entgegen, und eine dichte Menschentraube umgab das Grundstück und schmiegte sich eng an die Absperrkette, die die Polizeibeamten vorsorglich gebildet hatten.
    Janice lenkte den Maserati an den linken Straßenrand und drehte den Zündschlüssel herum. »Da ist irgendetwas passiert«, sagte sie überflüssigerweise. »Das war doch das Haus, oder?«
    Raven nickte wortlos. Das friedliche Bild, das die Häuserzeile und die ruhige, abseits gelegene Straße noch vor zwei Stunden geboten hatte, hatte sich drastisch verändert. »Hoffentlich ist Pendrose nichts zugestoßen«, murmelte er halblaut.
    Er ordnete automatisch seinen Anzug und stieg aus.
    »Ich gehe nachsehen«, sagte er. »Wenn ich in einer halben Stunde nicht zurück bin, kommst du mir nach.«
    Er ging ein paar Schritte auf das Apartmenthaus zu, stockte und kam noch einmal zurück.
    »Die lasse ich besser hier.« Er griff in seine Jackentasche, zog seine Pistole hervor und gab sie Janice. »Pass gut drauf auf!«
    Es erwies sich als kleines Kunststück, bis zum Haus vorzudringen. Die Menschen bildeten eine dichte, fast undurchdringliche Mauer rings um das Grundstück. Raven boxte sich mit mehr oder weniger sanfter Gewalt durch die Menge, bis er schließlich die Kette der Polizisten erreicht hatte.
    »Ich muss da rein«, sagte er zu einem der Beamten.
    Der Mann grinste humorlos. »Das wollen alle«, sagte er mit einer Kopfbewegung auf die Menge hinter Raven.
    »Hören Sie, ich mache keine Scherze. Ich muss zu meinem Klienten, Mr. Pendrose. Er wohnt in diesem Gebäude. Wenn Sie mir nicht glauben, fragen Sie doch den Wächter. Ich war vor zwei Stunden schon einmal hier.«
    Der Mann überlegte, sagte dann etwas zu seinem Nebenmann und forderte Raven schließlich mit einer knappen Geste auf, ihm zu folgen. »Ich bringe Sie zum Inspektor. Vielleicht kann der Ihnen weiterhelfen.«
    »Was ist denn eigentlich passiert?«, fragte Raven.
    Der Polizist antwortete nicht. Aber das war auch gar nicht nötig. Sie betraten die Halle, und Raven sog unwillkürlich die Luft ein, als er das grausige Bild sah. Der Raum sah aus, als wäre Dschingis Khan mit seinen Horden hindurchgezogen. Pflanzenkübel und Möbel waren umgeworfen worden, die Wände ringsum geschwärzt wie von ungeheurer Hitze. Überall lagen Trümmer und zerborstene Überreste der ehemaligen Einrichtung. Und zwischen den Trümmern drei längliche, in weiße Tücher gehüllte Körper.
    Raven schluckte. Man musste nicht unbedingt Privatdetektiv sein, um sich vorstellen zu können, was sich unter den Tüchern befand.
    »Warten Sie hier«, sagte der Polizist, der ihn hineinbegleitet hatte. »Ich hole Inspektor Card.«
    Raven wartete geduldig, während sich der Beamte entfernte und zu einer Gruppe eifrig diskutierender Männer in Zivil hinüberging. Seine Besorgnis wuchs mit jeder Sekunde. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, welche Kräfte fähig waren, solch unglaubliche Zerstörungen anzurichten. Er beugte sich über die zertrümmerte Theke und musterte die Überreste der Computeranlage genauer. Unter der millimeterstarken Furnierschicht bestand der Aufbau aus solidem Metall. Trotzdem war die Anlage so gründlich zerstört, wie es nur ging. Raven beugte sich kopfschüttelnd über die verbogenen, zerfetzten Metallplatten, fuhr prüfend mit dem Finger über die Bruchkanten und schüttelte den Kopf.
    »Erstaunlich, nicht?«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Raven fuhr herum. Der Polizeibeamte war zurück, und in seiner Begleitung befand sich ein kleiner, glatzköpfiger Mann mit dunklen Augen und fleischigen, sich unaufhörlich bewegenden Fingern. Inspektor Card wog sicherlich mehr als zwei Zentner, aber im Gegenteil zu den meisten Dicken wirkte er ganz und gar nicht

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