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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dafür einstecken musste. Erst als er die Absperrkette der Polizei erreicht hatte, blieb er stehen.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte ein junger Polizist bestimmt, »aber hier können Sie jetzt nicht durch.«
    Raven deutete mit fragendem Gesichtsausdruck auf das Haus auf der anderen Straßenseite. »Ist etwas passiert?«
    Die Frage schien nicht sonderlich klug gewesen zu sein, der Reaktion auf dem Gesicht des Bobbys zufolge. Vor dem Haus - Wilburns Haus, wie Raven mit plötzlichem Erschrecken feststellte - stand ein ganzer Pulk von Feuerwehrwagen. Dutzende von Menschen drängten sich um den Eingang und auf dem Gehsteig vor dem Haus. Aufgeregtes Stimmengewirr drang zu ihm herüber.
    »Ich weiß es nicht, Sir«, antwortete der Beamte verärgert. »Aber Sie würden mir und sich einen Gefallen tun, wenn Sie weitergingen. Wir können jetzt hier keine Neugierigen brauchen.« Die letzten Worte hatte er bedeutend schärfer ausgesprochen, aber so schnell ließ sich Raven nicht abwimmeln.
    »Sie missverstehen mich«, sagte er freundlich. »Ich muss dorthinüber. Einer meiner Klienten wohnt in dem Haus.« Er wollte nach seiner Detektivlizenz greifen, aber der Beamte schüttelte energisch den Kopf.
    »Die Tricks kennen wir, Freundchen«, sagte er. »Ich habe selbst einen Schwager bei der Presse.«
    »Aber ich muss dorthinauf, wirklich«, sagte Raven verzweifelt. »Mr. Wilburn wartet auf mich.«
    »Ich weiß. Und es geht um Leben oder Tod, nicht?« Der Bobby nickte, stutzte plötzlich und sah Raven mit neu erwachtem Interesse an. »Moment mal - sagten Sie, Sie wollen zu einem Mr. Wilburn?«
    Raven nickte. »Ja. Er erwartet mich. Der Name muss auf der Klingel stehen. Sie können sich überzeugen.«
    »Das ist nicht nötig. Kommen Sie!«
    »Was ist überhaupt passiert?«, fragte Raven, während sie nebeneinander durch das überfüllte Treppenhaus nach oben eilten.
    »Das weiß ich auch nicht«, entgegnete der Bobby. »Augenscheinlich scheint niemand das so richtig zu wissen. Aber vielleicht können Sie mithelfen, die Frage zu klären. Wenn Sie wirklich zu Mr. Wilburn wollen, heißt das«, fügte er drohend hinzu.
    »Und ob ich das will.«
    »Wenn nicht, gnade Ihnen Gott. Oder besser gesagt, Inspektor Card. Er kann verdammt ruppig werden, wenn man versucht, ihn hereinzulegen.«
    »Card?« Raven blieb verblüfft stehen. »Card ist hier?«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ob ich ihn kenne? Mann, hätten Sie gleich gesagt, dass er die Untersuchung leitet ... Wo ist er?«
    »Ganz oben. In der achten Etage. Ich ...«
    Raven fuhr herum und ließ den Polizisten einfach stehen, um, immer drei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinaufzustürmen. Ein unangenehmes, kaltes Gefühl begann sich in seinem Magen breit zu machen.
    Wenn Card hier war, musste wirklich etwas passiert sein. Und die Reaktion auf den Namen Wilburn regte ihn zu Schlüssen an, die er lieber nicht gezogen hätte.
    Er war völlig außer Atem, als er das Dachgeschoss erreichte. Ein dichter Kordon von Polizisten versperrte ihm den Weg, aber der Name Card schien wie ein modernes »Sesam, öffne dich!« zu wirken. Gleich zwei Beamte führten ihn durch die Absperrkette zu einer schmalen Tür am Ende des Korridors.
    Sie fanden Card bei einer Gruppe aufgeregt diskutierender Hausbewohner. Sein Gesichtsausdruck war fast noch missmutiger als sonst, und in seinen Augen stand ein gequältes Flackern, während er den Worten einer energischen älteren Dame lauschte, die mit schriller Stimme auf ihn einredete.
    »Also wirklich, Herr Inspektor«, kreischte sie. »Ich bin doch nicht verrückt! Wir alle haben doch gesehen, wie es gebrannt hat. Sie können jeden Hausbewohner fragen. Das Treppenhaus war ein einziges Flammenmeer. Und all diese Leute, die gebrannt haben. Ich ...«
    »Madam«, unterbrach sie Card geduldig, »ich glaube Ihnen ja, dass sie glauben, ein Feuer gesehen zu haben. Aber ...«
    »Glauben?«, kreischte die Frau. »Sie denken, ich leide unter Halluzinationen oder so was, wie? Sie halten mich für verrückt oder so was?«
    »Nein, Madam, wirklich, ich ...« Card seufzte, fuhr sich mit einer entsagungsvollen Geste über das Gesicht und deutete auf einen jüngeren Beamten neben sich. »Also gut, machen Sie Ihre Aussage! Vielleicht sprechen wir uns später noch einmal.«
    Er drehte sich herum, stutzte und kam dann mit schnellen Schritten auf Raven zu.
    »Raven? Sie hier?«
    »Wie Sie sehen«, nickte Raven. »Wir scheinen uns ununterbrochen über die Füße zu laufen.« Er wurde

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