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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schwach. »Sie müssen ... Lance beschützen«, sagte er.
    »Beschützen? Wovor?«
    Biggs stöhnte. Sein Atem ging keuchend und rasselnd, und auf seiner Stirn perlte kalter Schweiß. »Excaliburs Fluch«, flüsterte er. »Er - er hat getötet. Er hat Excalibur Blut zu schmecken gegeben. Der Fluch ...«
    »Was für einen Fluch meinen Sie?«, fragte Raven.
    Biggs schloss die Augen. Sein Gesicht wirkte so blass wie das eines Toten. »Sie - Sie kennen die Sage nicht so genau wie ich«, sagte er. »Kaum jemand kennt ... die ganze Geschichte. Man darf Excalibur niemals zur persönlichen Rache missbrauchen. Seine Kräfte sind ungeheuer mächtig, solange man sie für eine große Sache einsetzt, wie Artus es getan hat. Aber wenn man es missbraucht, wie ... Lance es getan hat, erwachen sie. Es sind böse Kräfte, Mr. Raven. Uralte Kräfte. Excalibur wurde geschaffen, lange bevor es Menschen gab. Und seine Magie ist tödlich für jeden, der nicht damit umzugehen weiß. Sie müssen es - vernichten!«
    »Excalibur vernichten?«, echote Raven. »Aber - ich verstehe nicht ...«
    »Zerstören Sie es«, beharrte Biggs. »Töten Sie den Geist des Schwertes, bevor er erwacht und Unglück über alle bringt! Und fangen Sie die Mörder meines Sohnes!« Er öffnete die Augen, richtete sich auf und sah Raven flehend an. »Zerstören Sie Excalibur! Ich flehe Sie an.« Er sank zurück, atmete pfeifend aus und schien auf der Stelle einzuschlafen.
    Card berührte Raven sanft an der Schulter. »Kommen Sie, Raven«, flüsterte er. »Wir gehen besser.«
    Sie verließen den Raum. Card zog die Tür lautlos hinter sich ins Schloss und führte Raven zurück ins Erdgeschoss.
    »Ich wusste nicht, was er von Ihnen wollte«, sagte Card entschuldigend. »Es tut mir leid, dass ich Sie umsonst mitten in der Nacht rausgeklingelt habe. Der alte Mann scheint nicht mehr ganz bei Sinnen zu sein.«
    »Ich glaube, er weiß sehr wohl, was er sagt«, gab Raven zurück.
    »Sie meinen, er will das Schwert vollen Ernstes zerstören? Aber er hat sein Leben lang danach gesucht.«
    »Wenn es wirklich Excalibur ist, dann schweben wir alle in größerer Gefahr, als Sie ahnen«, sagte Raven geheimnisvoll.
    Cards Augenbrauen rutschten ein Stück nach oben. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich könnte jetzt sagen, ich meine gar nichts«, Raven grinste, »um Sie zu zitieren, Inspektor. Aber ... nun, wenn man die Artussage richtig interpretiert, dann trägt Excalibur die Schuld am Untergang der Tafelrunde. Artus hat es in seinem unseligen Feldzug gegen Lancelot zur persönlichen Rache missbraucht. Danach fing der Untergang seines Reiches erst richtig an.«
    Card schnaufte. »Ich glaube kaum, dass unser Premierminister an der Spitze eines Reiterheeres mit Excalibur in der Hand gegen sonst wen reiten wird«, sagte er aufgebracht. »Die Klinge zu zerstören, wäre der helle Wahnsinn. Die Eigenschaften dieses Metalls grenzen ans Wunderbare.«
    »Eben«, entgegnete Raven. »Und es wäre wohl nicht das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass ein Land zu einem Verzweiflungsschlag ausholt, weil es glaubt, sein Gegner stünde kurz vor der Entdeckung einer Wunderwaffe.«
    Card schluckte, wurde blass und sah für einen Augenblick sehr verwirrt aus. Aber er fing sich rasch wieder. »Sie übertreiben, Raven«, sagte er. »Ich werde das Schwert jetzt ins Labor bringen und dafür sorgen, dass es gründlich untersucht wird.«
    Raven zuckte mit den Achseln. »Ich kann Sie wohl kaum daran hindern. Aber passen Sie gut darauf auf!«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, knurrte Card. »Was haben Sie jetzt vor, wenn ich fragen darf?«
    »Zuerst einmal ausschlafen, wenn Sie gestatten. Und danach werde ich Lancelot besuchen. Ich habe einen Auftrag, vergessen Sie das nicht.«
    »Thompson und seine Killer fange ich schon allein«, meinte Card. »Mischen Sie sich da lieber nicht ein! Ich würde Ihnen ungern Ihre Lizenz entziehen.«
    Raven grinste breit. »Wieder der gute, alte, ekelige Card«, sagte er. »So, wie wir ihn alle kennen und schätzen. Aber keine Bange, ich werde mich lediglich auf Lancelots Bett setzen und dafür sorgen, dass ihm nichts geschieht.«
    Zuerst war alles rot und feurig und Schmerz. Er trieb durch ein dunkles, wisperndes Universum voller Qual. Irgendwo war eine Stimme, die undeutliche Worte murmelte. Worte, die in einer Sprache gesprochen waren, die er nicht verstehen durfte und doch verstand. Worte, die über diese Welt geschallt waren, als es noch keine Menschen gab, als

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