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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wieder über den Leichnam und richtete sich auf. »Biggs«, sagte er. »Lancelot Biggs. Neunundzwanzig Jahre, Student und Playboy.«
    »Sie wissen es?«, fragte Raven verblüfft.
    »Wir wissen es, und wir haben den Täter. Besser gesagt, wir wissen, wo er ist. Im Moment liegt er im Central Hospital auf dem OP-Tisch und ringt mit dem Tod.«
    »Und - wozu brauchen Sie mich?«, fragte Raven.
    Card zögerte sichtlich. »Erinnern Sie sich an unseren ersten gemeinsamen Fall?«, fragte er.
    Raven verzog das Gesicht. »Ist die Frage ernst gemeint?«
    Card lächelte. »Natürlich nicht. Aber es schien mir ein guter Übergang. Sehen Sie, Raven, seit unserer Begegnung mit dem Schattenreiter wissen wir beide, dass es nicht nur Dinge gibt, die die Wissenschaft erklären kann.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass ...«, begann Raven, wurde aber von Card sofort unterbrochen.
    »Ich will gar nichts andeuten«, sagte der Inspektor übertrieben heftig. »Vom kriminalistischen Standpunkt aus ist der Fall klar. Thompson tauchte mit ein paar Schlägern hier auf, um mit Biggs abzurechnen. Wir haben einen Zeugen, der alles mit angesehen hat. Es war Notwehr.«
    »Notwehr?«, wiederholte Raven verblüfft. »Aber der Mann sieht aus, als ...«
    »Ich weiß, wie er aussieht«, zischte Card. »Sie brauchen Ihre Fantasie nicht anzustrengen, um sich einen passenden Vergleich einfallen zu lassen. Der Sachverhalt ist klar - die Schläger haben Biggs und seinen Vater angegriffen, und Biggs junior hat sich zur Wehr gesetzt. Sie haben ihn niedergeschossen, aber vorher hat er zwei von ihnen erledigt.«
    »Womit?«, fragte Raven.
    »Er hatte ein Schwert. Um genau zu sein, dieses hier.« Card drehte sich um und nahm eine schlanke, in durchsichtiges Plastik eingeschlagene Klinge vom Tisch auf. »Sehen Sie es sich ruhig genau an.«
    Raven griff nach der Waffe und wog sie prüfend in den Händen. Er verstand nicht viel von alten Waffen, aber bei dieser hier schien es sich um ein besonders kostbares Stück zu handeln. Die Klinge war fast einen Meter lang und mit komplizierten, ineinander verschlungenen Ziselierungen versehen. Der Griff schien mit Edelsteinen eingelegt zu sein, und Raven konnte selbst durch das Plastik hindurch fühlen, dass die Schneide rasiermesserscharf geschliffen war. Das Schwert schien fast gewichtslos zu sein.
    »Damit hat er ...?«, fragte er verblüfft.
    Card nickte. Auf seinem Gesicht lag ein ernster, besorgter Ausdruck.
    »Aber niemand kann einen Menschen mit einem Schlag zerteilen !«, begehrte Raven auf. »Erst recht nicht mit diesem Spielzeug.«
    »Spielzeug?« Card griff nach dem Schwert, wog es nachdenklich in den Händen und gab es Raven zurück. »Kennen Sie die Artus-Sage?«, fragte er plötzlich.
    »Sie meinen die Legende von der Tafelrunde und den Kram?«
    »Sicher.«
    »Natürlich kenne ich sie«, sagte Raven. »Aber was hat das mit dem Mord hier zu tun?«
    »Wenn Sie die Geschichte von König Artus kennen, dann wissen Sie auch von Excalibur, seinem magischen Schwert«, sagte Card, ohne auf Ravens Frage einzugehen.
    »Natürlich. Aber das sind doch Kindermärchen. Hübsche Geschichten, die man sich an einsamen Winterabenden erzählen kann, mehr aber nicht.«
    »Das Schwert da«, sagte Card langsam, »ist Excalibur!«
    Für den ersten Moment war Raven viel zu verblüfft, um irgendetwas zu sagen. Er starrte Card an, dann die Klinge, dann wieder den Inspektor. »Sagen Sie das noch einmal«, sagte er schließlich.
    »Wenn das, was Professor Biggs mir erzählt hat, stimmt, dann halten Sie gerade Excalibur in Händen, Raven. Das Schwert der Macht. Die Klinge, die König Artus auf den Thron gebracht hat.«
    Raven starrte das schlanke Stück Metall mit wachsender Verblüffung an. Er hätte jeden, der ihm eine solch haarsträubende Geschichte erzählt hätte, ausgelacht. Aber bei Card war das etwas anderes. Der kleine, ständig schlecht gelaunte Inspektor stand nicht gerade in dem Ruf, ein Witzbold zu sein. Und bei seiner Arbeit verstand er erst recht keinen Spaß.
    »Sie meinen ...?«
    »Ich meine gar nichts, wie ich schon einmal sagte«, knurrte Card. »Ich wiederhole nur, was Professor Biggs mir erklärt hat.«
    »Der Vater von Lancelot Biggs?«
    Card nickte und fuhr sich nervös mit den Fingern über seine beginnende Stirnglatze. »Biggs scheint sein ganzes Leben damit verbracht zu haben, die Echtheit der Artus-Sage zu beweisen«, erklärte er. »Und nach dem, was er mir erzählt hat, ist er vor einigen Jahren in einem alten

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