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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hammerschlag.
    MORD IM SCOTLAND YARD stand da in großen, auffälligen Lettern. Unter dem Artikel, in kaum weniger auffallenden Buchstaben gesetzt, prangte eine zweite Schlagzeile: UNERKLÄRLICHER LEICHENFUND IM HOSPITAL.
    Raven überflog hastig den Artikel, der sich mit dem Zwischenfall im Yard befasste. Nach allem, was er aus der aufgebauschten und dramatisierten Meldung herauslas, war während der vergangenen Nacht ein unbekannter Täter in den Asservatenraum des Yard eingedrungen, hatte den Nachtwächter erschlagen und war genauso unerkannt wieder entkommen, wie er eingedrungen war.
    Raven konnte sich eines unangenehmen Gefühles nicht erwehren, während er den Artikel las. Es stand nicht drin, ob irgendetwas gestohlen worden war - aber der Nachtwächter war offensichtlich mit einem Schwert oder einem kräftigen Messer ermordet worden.
    Der bestellte Kaffee kam. Raven bedankte sich, nippte vorsichtig an dem heißen Getränk und verschluckte sich beinahe, als er die ersten Zeilen des zweiten Artikels las:
    Die Nachtschwester des Central Hospitals machte heute in den frühen Morgenstunden eine grausige Entdeckung. Als sie auf ihrem turnusmäßigen Rundgang ein Zimmer auf der Intensivpflege-Station betrat, um nach einem am vergangenen Abend frisch operierten Patienten zu sehen, entdeckte sie in seinem Bett den Leichnam eines bisher nicht identifizierten Mannes.
    Carl Lancelot Biggs, der Sohn des bekannten Londoner Archäologen Professor Jacob Biggs, der am Vortage mit schweren Schussverletzungen in die Klinik eingeliefert worden war, war verschwunden. Dafür fand die entsetzte Schwester den Leichnam eines etwa 45-jährigen Mannes.
    Nach Aussagen des Arztes war Biggs keinesfalls in der Lage, sein Krankenzimmer aus eigener Kraft zu verlassen oder auch nur aus dem Bett aufzustehen. Unbekannte Täter müssen also während der Nacht in das Hospital eingedrungen sein, um Biggs zu entführen und statt seiner den Leichnam zu hinterlassen.
    Scotland Yard steht bisher vor einem Rätsel - sowohl was den Tathergang als auch was das Motiv betrifft. Soweit wir in Erfahrung bringen konnten, war Mr. Biggs in zweifelhafte Geschäfte mit einem mutmaßlichen Gangsterboss verwickelt, die letztlich zu der oben erwähnten Schießerei führten. Allerdings ist es noch ungeklärt, weshalb man ihn entführte, weshalb sich die Gangster der nicht unerheblichen Mühe unterzogen, statt seiner ...
    Raven hatte genug gelesen. Er sprang auf, stieß dabei seinen Kaffee um und eilte, den strafenden Blick des Kellners ignorierend, zur Telefonzelle an der rückwärtigen Wand des Cafés. Mit fliegenden Fingern wählte er die Nummer von Scotland Yard. Diesmal wurde sofort abgehoben.
    »Summers?«
    »Inspektor Card, bitte«, sagte Raven ungeduldig.
    »Ist nicht da.«
    »Und wo finde ich ihn?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wir ...«
    »Hören Sie«, sagte Raven ungeduldig, »ich rufe nicht zum Spaß an. Es geht um diese Sache, die heute in der Zeitung steht. Der Mord im Hospital. Ich muss Card unbedingt persönlich sprechen.«
    Er konnte direkt hören, wie Summers überlegte. »Ich glaube«, sagte dieser schließlich, »er ist zu Professor Biggs hinausgefahren. Aber ...«
    »Das reicht. Ich weiß, wo das ist.«
    »Moment«, protestierte Summers.
    Aber Raven hörte die Worte schon nicht mehr. Er hängte den Hörer ein, verließ im Laufschritt das Café und hetzte zu seinem Wagen. Er hatte den Maserati zwei Querstraßen weiter geparkt, um Hansons Nachstellungen zu entgehen, aber er legte die fünfhundert Yards in einer Zeit zurück, die wahrscheinlich dicht unter dem Weltrekord lag. Trotz der Kühle des Morgens war er schweißgebadet, als er sich hinter das Steuer des Sportwagens schwang.
    Er wusste plötzlich, was der unbekannte Täter im Asservatenraum von Scotland Yard gesucht hatte. Er wusste auch, wie Lance aus der Intensivstation des Central Hospitals verschwunden war, und er wusste auch, wie der unbekannte Leichnam dorthin gekommen war.
    Aber das würde ihm niemand glauben.
    Er glaubte es selber nicht.
    Frederick Garet schob die Tür lautlos hinter sich ins Schloss, blieb stehen und lauschte. Aber das Haus war ruhig. Er hatte selbst gesehen, wie die Polizei abgezogen war, und die Krankenschwester, die sich um den Alten kümmerte, war vor wenigen Augenblicken aus dem Haus gegangen, um im Laden unten an der Ecke irgendetwas zu besorgen. Sie würde in höchstens zehn Minuten zurück sein. Aber Garet beabsichtigte nicht, so lange zu warten.
    Er

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