Raven (Shadow Force) (German Edition)
sich um Robert Prime persönlich kümmern, der höchstwahrscheinlich ein Verräter an seinem Land war und die Shadow Force auf dem Gewissen hatte. Alles passte zusammen. Aber allein? Das traute er dem blassen, feigen Kerl nicht zu. Dafür reichten seine Eier nicht. Er musste Helfershelfer haben . Mächtige Verbündete. Nur wen ? Raven knirschte mit den Zähnen und blanke Wut kochte in ihm hoch, die bitter wie Galle schmeckte. Er konnte es kaum erwarten, diesem verfluchten Mistkerl gegenüberzutreten und mit ihm ein für alle Mal abzurechnen. Das bedeutete Tod, nicht Gefängnis. Diese Gnade hatte er nicht verdient. Er würde es genießen, zuerst die Wahrheit und dann das Leben langsam aus Primes Körper zu pressen, bis der Glanz seiner verräterischen Augen für immer erloschen war.
Raven wandte sich wieder den Frauen zu. Buzz begann zu erklären, mit was er infiziert worden und wie ernst sein Zustand gewesen war. Ein großer Stein fiel von seinem Herzen, weil sich Lianne nicht angesteckt hatte und er genesen würde. Sie konnten Frank mit diesem kleinen Team nur befreien und diesen Wahnsinn stoppen, wenn sich seine Kräfte regenerierten. Aber da war mehr, ihre Gegner hantierten mit Pandoras Büchse.
„Du meinst, dass wir es nicht nur mit Entführung, sondern eventuell mit biologischem Terrorismus zu tun haben?“, sprach er ihre böse Vermutung aus.
Buzz nickte. „Wie schwierig hochinfektiöse Krankheiten in diesem Zusammenhang zu bekämpfen sind, kann exemplarisch an der SARS-Epidemie im Jahr 2003 gesehen werden. Dabei war SARS noch nicht einmal ein terroristisches Mittel, sondern eine auf natürlichem Wege zustande gekommene Epidemie.“
„Damals sind über tausend Menschen gestorben.“ Raven wusste, wie ernst die Sache werden konnte, wenn sich ihre Vermutungen bewahrheiten würden.
Lianne stand neben seinem Bett und sah schreckensbleich aus. Er griff nach ihrer Hand und streichelte sie beruhigend, obwohl er selbst innerlich aufgebracht und zutiefst beunruhigt war.
„Es sind nur Vermutungen“, wiegelte er ab und hoffte, dass seine Stimme beiläufig genug klang. Doch Lianne ließ sich nicht täuschen, dazu waren ihre investigativen Kräfte zu sehr ausgeprägt.
„Wir sollten mit Guerrero in Kontakt treten.“
„O nein.“ Buzz verdrehte die Augen. „Herr, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen.“
„Wer ist Guerrero?“, fragte Lianne sofort.
„Ein technisches Genie“, gab Raven zurück. „Er hackt sich in jeden Computer, den es gibt. Außerdem kann er so gut wie alles besorgen.“
„Stell dir eine Mischung aus Doppel Whopper mit Käse, Schweinchen Dick und Michael Rooney in Breitformat vor. Der Typ ist eine widerliche Fressmaschine ohne Manieren und meint, über den Charme von Brad Pitt zu verfügen. Dazu korrupt bis zum Gehtnichtmehr.“ Buzz hielt wohl nicht viel von ihm.
„Das klingt … interessant. Bei dem Namen hätte ich eher auf einen schicken und eleganten argentinischen Stierkämpfer getippt.“ Lianne lächelte.
„Du liegst meilenweit daneben, Süße. Guerrero macht sich seine Wurstfinger nicht dreckig. Sexy an ihm ist bestenfalls sein Bankkonto auf den Caymans. Ein knackiger, argentinischer Stierkämpfer wäre allerdings auch etwas für mich.“
„Wir können auf deine Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen. Ruf ihn an, wir brauchen ihn. Er soll sich sofort in sein Spaßmobil setzen.“ Mit diesen barschen Worten beendete Raven die ausufernde Plauderei der beiden Frauen. Stierkämpfer. Pah. Er würde niemals schlau aus ihnen werden.
Buzz nickte ergeben. „Okay.“
„Gut.“
Sie hatte in der Zwischenzeit zwei gelbe Tabletten aus einer Schachtel genommen und reichte sie ihm. „Du musst dich jetzt ausruhen und schlafen. Schluck die Tabletten bitte. Mit der Malaria ist nicht zu spaßen.“
„Bleib mir weg mit diesem Teufelszeug“, knurrte Raven drohend. „Ich habe schon viel zu viel Zeit vergeudet.“
Okay, er wusste, dass er sich bald ausruhen musste. Aber noch hatte er nicht vor, die Tabletten zu schlucken und wegzudämmern. Wusste der Teufel, was die beiden dann wieder anstellen würden. Es war besser, solange es ging , ein waches Auge auf Buzz und besonders Lianne zu haben. Ihm war danach, ihren Körper an sich zu reißen, ihr den Verstand aus dem hübschen Kopf zu küssen, und sicher noch mehr. Wenn Buzz nicht aufpassen würde wie eine streitlustige Henne, hätte er das längst getan. Er musste sie irgendwie loswerden, um mit Lianne allein zu sein.
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