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Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Titel: Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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sind keine Behausungen der Götter, in
den Labyrinthen wohnen Dämonen und Geister. Ich vermute, die Mädchen stürzen
sich irgendwo in den dunklen Gängen zu Tode. Doch manchmal findet eine den Weg
zurück an die Oberfläche und irrt nachts durch die Wildnis.«
    Erschrocken lege ich eine Hand an den Mund. »Ihr
tötet sie?«
    Kills Augen funkeln wütend. »Wie kannst du so
etwas annehmen? Ihr erzählt so viele Lügen über uns. Ihr wisst doch gar nicht
mehr, was wahr und was gelogen ist.«
    Ich schlucke, als ich bemerke wie tief ich ihn
verletzt habe. »Also töten die Greifer oder die Tigare sie?«, lenke ich ein.
    »Ja, kann schon sein.« Er verlagert das Gewicht
von einem Bein auf das andere. Ihm ist das Gespräch offenbar unangenehm.
    Ich will ihn nicht weiter bedrängen.
    »Es ist in Ordnung, wenn du nicht darüber reden
willst«, sage ich.
    Er schluckt. »Manche Wolfer gehören keinem Rudel
an. Sie leben alleine, plündern eure Opferstätten, wenn sie können, und …« Er sieht
mich mit dunklen Augen an.
    »Sie holen sich so ein Mädchen?«, spreche ich für
ihn weiter.
    Er nickt. »Sie zwingen sie mit Gewalt … und machen
sie zu ihrer Gefährtin. Aber dann kommt das Fieber.«
    »Es stimmt also.«
    »Ja. Das Fieber verbrennt dich von innen. Aber
vorher wirst du irre.«
    Tränen fluten plötzlich meine Augen. Ich werde ihn
niemals küssen, ihm niemals wirklich nahe sein.
    »Wir sind nicht füreinander bestimmt«, flüstert
er. »Einmal habe ich so ein armes Mädchen in einer Ruine gefunden. Sie starb in
meinen Armen an dem verfluchten Fieber. Raya, so etwas tue ich dir nicht an.«
    »Dann ist es also wahr, was man sich erzählt. Eure
Nähe ist gefährlich.«
    »Gefährlich? Bereits ein inniger Kuss ist tödlich«,
korrigiert er mich. »Unsere Schamanen sagen, es sei ein jahrtausendealter Fluch
zwischen unserer und eurer Rasse. Sie sagen auch, einst wart ihr hochmütig und
stark und nun seid ihr schwach und ängstlich. Das Fieber sorgte für ein
gerechtes Gleichgewicht. Es dezimierte euer Volk, und Mutter Erde gebar unter
Schmerzen neue Kinder. Aus diesem Fieberfeuer entstanden die Wolfer, die Falkgreifer,
die Tigare und all die anderen.« Kill blickt mich ernst an. »Nun sind wir stark
und uns gehört der Lebensraum außerhalb eurer Stadtmauern.«
    »Und die Falkgreifer? Sie beanspruchen doch auch
eure Wälder.«
    »Nein. Ihnen gehören die Berge.«
    »Aber du hast an jenem Tag im Wald gegen einen von
denen gekämpft?«
    »Der Wasserfall gehört uns Wolfer. Der Greifer ist
in unser Revier eingedrungen.«
    Schwere Schritte donnern plötzlich durch den Flur.
Hinter der Tür grölen marschierende Gills.
    Kill drückt den Lichtschalter und legt den Riegel
um. Um uns ist es stockdunkel. Er nimmt mich in die Arme, streichelt sanft mein
Haar. »Ich werde ein paar Tage wegbleiben. Solange eure Gills hier trainieren,
fällt das Training aus.«
    »Weiß Erikson bescheid?«
    »Ja.«
    »Weiß er, dass du ein Wolfer bist?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Für einen Moment gelingt es mir, trotz aller
Verliebtheit, logisch zu denken – und mir stockt der Atem.
    »Kill, ich rechne damit, dass irgendwann Pa:ris
hier aufkreuzt.«
    »Wer ist Pa:ris?«
    »Der Sohn des Statthalters.«
    Ich zögere, weiter zu sprechen. Nein, Kill muss
nicht wissen, dass er mein Verlobter ist. Mir ist ganz elend, doch jetzt muss
ich ihm ein paar Dinge verschweigen. Schweigen ist nicht Lügen, beruhige ich
mich.
    »Pa:ris hat mich verhört, damals, nach meinem
Ausflug in euren Wald. Eine Kamera hat dich und mich gefilmt.«
    Kill lacht dunkel. »War er eifersüchtig?«
    Oh weh, durch was habe ich mich verraten?
    »Ä-ähm«, stottere ich. »Er war vor allem wütend.«
    »Also war er eifersüchtig.«
    Ich höre aus Kills Stimme heraus, dass er amüsiert
ist. Trotzdem will ich nicht zugeben, was er offenbar längst weiß.
    »Vor allem erkennt er dich wieder«, zische ich. »Er
darf dich hier nicht sehen! Verstanden?«
    Kill stöhnt. »Ja.«
    Er umschlingt mich und küsst leidenschaftlich
meinen Hals und meinen Nacken. Er bedeckt mich mit tausend kleinen Küssen. Eine
erneute Hitzewelle durchströmt meinen Körper. Nur wenige Augenblicke genügen,
um mich erneut an den Rand jeglicher Vernunft zu bringen. Ich kann es nicht
fassen, aber ich balanciere schon wieder lebensgefährlich am Abgrund. Ich
schmiege mich so heftig an ihn, dass ich ihn vermutlich ebenfalls um den
Verstand bringe. Er presst seinen harten Körper gegen meinen. Wenn wir beide
jetzt

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