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Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Titel: Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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an den Brettern nach. Wenn ich eine Runde geschafft habe, blickt er
kurz zur digitalen Uhr, die hinter dem See an der Hallenwand hängt, und
schüttelt den Kopf.
    Was erwartet er denn von mir? Ich bin zwar wieder
gesund, aber längst noch nicht fit – und soll hier Höchstleistungen bringen?
Nicht möglich. Auch für die zweite Runde benötige ich vier Minuten, und nach
der dritten spüre ich keinen Knochen mehr im Leib. Meine Beine zittern, meine
Lungen brennen und wenn ich nicht meine Hände auf mein Herz presse, droht es
aus meinem Brustkorb heraus zu springen.
    Plötzlich steht Kill neben mir. »So, dasselbe noch
einmal!«, befiehlt er. »Allerdings nimmst du jetzt den Pfad, der an der
Hallenwand entlang führt! Die Runde ist etwa dreimal so lang wie die um den
See. Ich erwarte von dir eine Rundenzeit von höchstens zehn Minuten.«
    »Zehn Minuten?« Meine Stimme klingt schrill vor
Entsetzen.
    Er räuspert sich. »Geht Scharlach auch auf die
Ohren?«
    »Ähm, nein.«
    »Ich glaube nicht, dass ich zu viel verlange, wenn
du eine halbe Stunde läufst. Oder?«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, dreht er sich weg,
geht mit langen Schritten quer durch die Halle und greift nach dem Schlauch,
der am Haken hängt. Er rollt ihn ab, schraubt den Hahn auf und lässt frisches
Wasser in den Bach einlaufen.
    Ich stehe da wie bescheuert und schaue ihm zu.
Irgendwann schlendere ich bewusst langsam und provokativ zum Hallenrand. Kill
ignoriert mich. Die erste Runde laufe ich unter Tränen, die zweite mit einer
mächtigen Wut im Bauch. Ich benötige jeweils dreizehn Minuten. Mir doch egal.
    Als ich die dritte Runde starte, ist plötzlich das
Stechen in den Lungen verschwunden. Meine Beine fühlen sich immer noch wie
Gummi an, aber ich kann endlich wieder frei atmen. Also blase ich all meine Wut
und Enttäuschung in die Lungen und puste ebenso energisch wieder aus.
    Schließlich verdränge ich Kill aus meinen
Gedanken.
    Ich laufe für Erikson. Nur für ihn – und auch ein
bisschen für mich. Für meine Zukunft als Gill.
    Ob das eine gute Idee ist, bezweifele ich
allerdings immer mehr. Aber Erikson ist schon ein weiser Mann, nehme ich an,
wenn er mir rät, einfach unschlagbar gut zu sein. Ich beschleunige das Tempo
und fordere meinen Muskeln alles ab, alles, was sie geben können. Ich flüstere
ihnen zu, sie sollen sich endlich gescheit bewegen.
    Nach der dritten Runde vergesse ich auf die Uhr zu
blicken und laufe einfach weiter. Plötzlich steht Kill vor mir und packt mich
an den Schultern.
    »Stopp. Stoooopp!«
    Doch zu spät. Da ich ihn nicht habe kommen sehen,
renne ich im selben Moment ungebremst in ihn rein und pralle dabei so frontal
gegen seinen stahlharten Körper, dass ich meine Bänder und Sehnen knirschen
höre und mir die Schulter an seinem Brustkorb prelle.
    »Pause!«, brüllt er mich an. »Bist du taub?«
    »Nein, ich habe dich nicht gehört.«
    »Also doch taub.«
    Er ist wütend. Seine Augen funkeln. Er holt tief
Luft und schnaubt wie Erikson, wenn der stocksauer ist.
    »Hast du mal auf die Uhr geschaut?«
    »Ähm, nein. Vergessen.«
    Schwindel erfasst jetzt meine Ohren. Ich beuge
mich vor und stütze mich an den Knien ab. Mir ist so schlecht, dass ich es
nicht schaffe, mich zur Uhr zu drehen. Mein Magen krampft und ich würge. Nur
gut, dass ich noch nichts gefrühstückt habe. Heute Morgen ist das bei dem
Megastress mit Frau Kasten irgendwie in Vergessenheit geraten.
    »Sieh gefälligst hin!«
    »Mir … ist … speiübel «, stammele ich.
    »Sofort!«
    Kill nimmt keine Rücksicht auf meinen Zustand. Er
umfasst meine Schultern und zieht mich wieder hoch. Energisch dreht er mich zur
Uhr.
    Ich blinzele. Das gibt es doch nicht.
    »Sieh ruhig hin! Sieben Minuten hast du für die
letzte Runde gebraucht. Aber glaub nicht, dass ich dich jetzt lobe. So eine
Leistung ist Wahnsinn. Ich will nicht, dass du mir hier im Training
zusammenklappst. Also halte dich gefälligst an meine Anweisungen! Kapiert?«
    »Ja … verstanden«, keuche ich.
    Als ich schon gar nicht mehr damit rechne, zieht
er mich plötzlich in seine Arme. Nur kurz. Aber es reicht, um mir ein wohliges Kribbeln
über den Rücken zu jagen und überwältigende Glücksgefühle in meinen Bauch zu
schicken. Heiße Wellen durchströmen mich. Ich atme Kills verführerischen Duft
nach Wald, Sonne und Wind ein, und will augenblicklich mehr. Viel mehr.
    Doch er schiebt mich sanft, aber bestimmt von sich
und pustet mir eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Es ist wichtig,

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