Raylan (German Edition)
»Wie wär’s mit heute Abend?« Ohne das geringste Zögern.
»Bis ich damit fertig bin, seinen Arsch durch die Gegend zu kutschieren, könnte es spät werden.«
»Komm, wann du willst. Falls ich schon im Bett bin, lasse ich Licht brennen.«
»Wohin soll ich denn kommen?«
Sie legte die Hand auf eine gefaltete Cocktailserviette und schob sie ihm über die Theke. »Hier hast du alles«, sagte Layla, »zusammen mit einem Schlüssel.«
Cuba gefiel, wie weich ihre Augen wurden, wenn sie ihn ansah. Eine coole Frau mit bösen Absichten. Besser ging’s nicht. Er sagte: »Warum holst du dir nicht die Nieren von Dr. Blow Job?« Und sagte dann nachdenklich: »Nein, das wäre wohl doch zu naheliegend. Es muss wohl Mr. Harry sein.«
»Ich habe schon eine Idee.«
»Du verrätst deinem Geliebten«, sagte Cuba, »deine ganzen Pläne?«
»Als ich gehört habe, dass du Afrikaner bist«, erwiderte Layla, »wusste ich, du bist mein Mann.«
Siebtes Kapitel
D ir ist also der Sprit ausgegangen«, sagte Art Mullen. »Du bist auf dem Weg nach Lexington, und dir geht der Sprit aus. Und zwar direkt, nachdem du die Staatspolizei aufgescheucht und dazu gebracht hast, sich um die Crowes zu kümmern.«
Sie befanden sich im Marshal-Büro von Harlan, Art hatte sich vor Raylan aufgebaut, der auf seinem Stuhl saß wie in einer Falle.
»Wieso warst du dir so sicher, dass sie nach Lexington fahren würden?«, fragte Raylans Chef.
»Dort muss der Arzt sein.«
»Und woher weißt du das?«
»Weil sie da die Transplantationen machen.«
»Aber warum wollen die Crowes sich überhaupt mit dem Arzt treffen?«
»Weil der das Sagen hat und ihnen erklären wird, was sie tun sollen.«
»An all das hast du gedacht«, sagte Art, »und dann noch die Entscheidung getroffen, keine Haftbefehle zu beantragen. Aber du hast vergessen nachzusehen, ob du Benzin brauchst.«
»Ich dachte, es wäre noch genug im Tank.«
»Aber du erinnerst dich, dass Rachel dagegen war, nach Lexington zu fahren?«
»Ich erinnere mich aber nicht, dass sie mir gesagt hätte, warum.«
»Weil du dich bei deiner Suche nach dem Arzt auf den heiligen Christophorus verlässt, und einen heiligen Christophorus gibt es nicht und hat es nie gegeben. Den hat sich jemand ausgedacht.«
Raylan sagte: »Und du hättest das gewusst?«
»Ja«, sagte Art. »Ich habe ihn noch nie darum gebeten, jemanden für mich zu finden. Du behauptest, der heilige Christophorus hat dir befohlen, nach Lexington zu fahren?«
»Da war ich schon von selbst draufgekommen«, sagte Raylan, »bevor ich das von ihm hörte. Weißt du eigentlich, dass sie in Lexington ein weltberühmtes Krankenhaus für Organtransplantationen haben? Das UK Medical. Die machen da, siebzig Meilen von der Stelle entfernt, wo Angels entwendet wurden, den ganzen Tag nichts anderes, als Nieren zu verpflanzen.«
»Und das findest du als Indiz ausreichend?«
»Ich hatte so eine Ahnung. Passiert dir doch auch manchmal, oder nicht?«
»Aber wie häufig«, meinte Art, »kommt so was schon vor?«
»Also gut, wir wissen, dass die Crowes mit drinhängen. Wir schnappen sie uns, reden mit ihnen und bieten ihnen einen Deal an, niedriges Strafmaß gegen Arzt.«
Art sagte: »Wenn er am Krankenhaus arbeitet, wird er noch dort sein, sobald wir beschließen, ihn zu besuchen. Wir haben jetzt nämlich erst mal was anderes vor, eine öffentliche Versammlung in Harlan County, wegen einer Genehmigung für eine neuerliche Gipfelsprengung.«
Raylan sagte: »Also Gipfel absägen, um an die Kohle zu kommen. Und dann legt sich wieder der ganze Kohlenstaub auf die Bewohner unten. Wäre ich ein arbeitsloser Bergmann, würdeich den Kohlekonzern fragen: ›Habt ihr nicht langsam mal genug Geld? Müsst ihr auch noch unsere Berge in die Luft jagen?‹«
»Wenn du willst«, sagte Art, »kannst du das selber fragen. Die kommen in einer Woche her, sobald Ms. Carol Conlan von den Bahamas zurück ist.«
»Eine Frau? Ernsthaft?«
»Sie ist die Sprecherin von M-T Mining, aus der Unternehmenszentrale in Lexington.«
Raylan fragte: »Ist sie auf Harlan vorbereitet?«
Art sagte: »Egal was diese Frau will, du tippst dir brav gegen die Krempe deines Cowboyhuts und sagst: ›Yes, Ma’am.‹«
»Darf ich denn, während ich hier auf sie warte, die Crowes aufstöbern?«
»Bitte, wenn du das schaffst. Erschieß sie aber nicht, sonst findest du den Arzt nie.«
Sie waren in Laylas Motelzimmer in Corbin, Layla packte, nach zwei Wochen Urlaub musste sie zurück ans UK
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