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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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bin. Ich habe gerade zwölf Stunden durchgearbeitet, Operationsvorbereitung, Operationsnachbereitung, OP, ich bin völlig fertig. Er kann’s nicht fassen, dass ich ihm einen Korb gebe. Wir haben ein paarmal Kaffee miteinander getrunken, und er hat gesagt, ich darf ihn Howie nennen, wenn ich will. Und jetzt: ›Ach, komm schon, ich hab ein leeres Zimmer klargemacht. Wir können’s bei einem Quickie belassen – oder uns Zeit nehmen.‹«
    »Und sind Sie seinen Wünschen nachgekommen?«
    »Hören Sie doch zu. Ich kann dieselbe Operation durchführen wie Mr. Blow Job, der fast eine Million im Jahr verdient, während ich siebenundachtzigtausendfünfhundert bekomme. Heißt das etwa, ich soll ihm einen blasen?«
    Cuba musste sich konzentrieren, aufhören, sich vorzustellen, wie er ihr in die Lippe biss. Sie klang extrem genervt, er glaubte nicht, dass sie mit dem Doktor geschlafen hatte. Sie wechselte das Thema und wollte jetzt von Cuba wissen, was er in seinem früheren Leben gemacht hatte, bevor er Mr. Harrys Boy geworden war. Er erzählte ihr, dass er Autorennen gefahren war, Dirt-Track, dass er schwarz gebrannt und ein bisschen mit Hasch gedealt hatte.
    Sie fragte: »Wie lange waren Sie im Gefängnis?«
    Mit dieser Frage hatte er bereits gerechnet und antwortete ihr: »Ein paar Jahre meines Lebens waren es schon.« Und fügte an: »Wollen Sie meine Akte sehen? Ich kümmere mich drum, dass Sie eine Kopie bekommen. Gesessen habe ich wegen Autos. Teuren Autos.« Er war sich ziemlich sicher, dass die Drachenlady genau das hören wollte.
    Sie erinnerte ihn an die Frau aus den Comicstrips, die immer bei Terry und die Piraten vorkam. Terry war dieser bleiche Junge, dessen Haar nie in Unordnung geriet. Wenn er es nicht schaffte, die Drachenlady zu ficken, dachte Cuba, müsste er zum anderen Ufer wechseln.
    Layla machte jetzt einen entspannten Eindruck. Ihre durchdringenden braunen Augen waren weich, während sie ihn anschaute.
    Layla sagte: »Cuba?«
    »Ja ...?«
    »Ich hab die Schnauze voll von Krankenhäusern. Erzählen Sie, wovon Sie die Schnauze voll haben.«
    Cuba sah Mr. Harry winken und sagte: »Das werden Sie gleich sehen.«
    Zeit für die Showeinlage: Mr. Harry, mittlerweile mit einem Drink in der Hand, winkte Cuba zu den Tischen der Pferdenarren. Es ging ihm gut, er fühlte sich bereit, seinen Freunden seine Version eines humorvollen Typen zu präsentieren. Sobald er Cuba auf sich zusteuern sah, nach vorn zu den Tischen, legte er die Stirn in Falten. Das gehörte zur Nummer, er machte das jedes Mal, sobald Cuba vor ihm auftauchte, aus dessen dunklem Erscheinungsbild mit schwarzem Anzug und schwarzem Hemd die helle lavendelfarbene Krawatte herausstach.
    Mr. Harry: »Wer hat dir erlaubt, zu deiner Livree meine Rennfarben zu tragen?«
    Cuba gab sich Mühe, so Aaah-frikanisch wie möglich zu klingen. Würde bei einer solchen Veranstaltung allerdings jemals ein echter Afrikaner auftauchen, wäre er am Arsch.
    Cuba: »Das war Ihre Missus, Boss.« Er wartete ein paar Sekunden und setzte hinzu: »Ihre Missus ist es doch, die mich anzieht.«
    Das hatte lautes Gelächter der Pferdenarren zur Folge.
    Mr. Harry: »Mrs. Harry hat dir gesagt, du sollst meine Rennfarben tragen?«
    Cuba: »Weil ich doch, wenn wir zusammen unterwegs sind, immerzu rennen muss, um Sie zum Männerklo zu bringen. Deswegen trage ich Ihre Farben.«
    Mr. Harry: »Wann habe ich dir das denn jemals befohlen?«
    Cuba: »Noch nie, Boss, aber ich glaube, dass Sie das wünschen.«
    Mr. Harry, an den Raum gerichtet: »Ich habe Cuba schon erklärt, es war nie rassistisch gemeint, dass ich meinen heutigen Gewinner Black Boy genannt habe.«
    Cuba: »Ja, Sir.«
    Mr. Harry: »Erzähl meinen Freunden, wie du den Namen Black Boy findest.«
    Cuba: »Ich bin stolz, dass das Pferd nach mir benannt ist, weil es alle seine Rennen mit einer Schwanzlänge Vorsprung gewinnt.«
    Lautes Gelächter.
    Mr. Harry: »Cuba, wir benutzen hier in feiner Gesellschaft keine afrikanischen Wörter.«
    Noch mehr Gelächter, aber nicht mehr so laut.
    Layla sah von der Bar aus zu. Sie hatte Cuba erzählt, dass sie die Schnauze voll hatte von Krankenhäusern; jetzt zeigte er ihr, wovon er die Schnauze voll hatte: den dankbaren Bimbo zu spielen, aufs Stichwort seine Zeilen zu rezitieren und pausenlos zu grinsen, während der Arm dieses Arschlochs um seine Schultern lag.
    Mr. Harry erzählte dem gesamten Blue Grass Room, wie bedauerlich es war, dass Old Tom krank geworden und ihm weggestorben

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