Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
Vom Netzwerk:
Alzheimerpatienten.«
    Cuba war zu Layla in ihre Wohnung auf der Virginia Avenue gezogen, die, vom UK-Medical-Campus und den Krankenhäusern aus gesehen, auf der anderen Straßenseite der South Limestone Street lag; er schlief auf dem Ausziehsofa. Wenn sie es gerade nicht nutzten, hatte Layla ihr Schlafzimmer für sich. Nach der Arbeit genehmigte sie sich, während sie ihre Schwesterntracht auszog, gerne einen Drink, und kuckte dann in T-Shirt und Unterhöschen die Nachrichten. Cuba machte das an, weswegen sie anschließend ins Schlafzimmer gingen, um Cuba Befriedigung zu verschaffen; ihr meistens auch. Er merkte, wenn eine Frau nur so tat als ob, es klang einfach immer übertrieben. Von Layla kam nie ein Wort, und er wartete auf dieses bestimmte Keuchen, dieses Stöhnen, das klang, als ob alle Luft aus ihr herausgesaugt würde. Danach sahen sie fern und tranken noch ein, zwei Wodka, während er das Abendessen frittierte.
    Heute kam sie nach Hause und erzählte von Raylan Givens. Cuba fühlte ein Ziehen in der Magengrube und dachte, Scheiße, obwohl er nicht überrascht war. Der Mann machte seinen Job. Er fragte Layla: »Wie ist der auf uns gekommen?«
    »Du hast für die Burgoynes gearbeitet.«
    »Jetzt schiebst du’s mir in die Schuhe? Die haben doch eigentlich mit den toten Crowes genug zu tun.«
    »Das mit den Crowes musste sein«, sagte Layla. »Aber du hast dieses Mädchen laufen lassen. Rita.«
    »Ich wusste, dass du von der noch mal anfangen würdest.«
    In ihrem Schwestern-Outfit trat Layla auf ihn zu, legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn auf den Mund, erst sanft, dann immer leidenschaftlicher. Als sie sich schließlich von ihm löste, sagte sie: »Mach dir deswegen keine Gedanken. Aber ich glaube, mit Harry sollten wir noch ein bisschen warten. DerMarshal hat sich bestimmt mit ihm unterhalten. Wahrscheinlich auch seiner Frau ein paar Fragen gestellt. Du hast was mit ihr gehabt, oder?«
    »Nicht besonders viel«, sagte Cuba. »Ich hatte schon daran gedacht, zu Mr. Harry zu fahren und mich für mein Verschwinden zu entschuldigen: Als armseliger, ungebildeter Neger habe man leider nicht die geringste Ahnung, wie man sich betragen müsse. Aber diese Negernummer habe mich immer deprimiert. Ich würde sagen, ich wolle ihm eine neue Nummer vorschlagen, die wir mal ausprobieren könnten.«
    »Und zwar?«
    »Da muss ich mir noch was ausdenken – damit die Augen dieses beschissenen Rassisten vor Lachen feucht werden. Ich könnte ihm sagen, ich hätte eine Aufnahme, die er sich mal anhören müsse. Dann bringe ich ihn her, und du kommst mit der Spritze.«
    »Und wie soll er uns die, sagen wir, zweihundertfünfzigtausend geben?«
    »Daran arbeite ich noch.«
    Layla sagte: »Wir warten trotzdem mit Harry. Ich habe mir überlegt, dass wir ein paar Organe mehr sammeln könnten. Gregg Allman hat gerade eine neue Leber transplantiert bekommen und kann wieder trinken – yeaaah! Ab jetzt holen wir Nieren raus, Lebern, Lungen, Bauchspeicheldrüsen. Herzen sind zu schwierig. Die müssen am Pumpen gehalten werden.«
    Cuba dachte: Das ist wie Autoteile verkaufen, man gibt sie weiter, man verteilt sie. Bei ihr klang alles so einfach, er musste daran denken, wie sie gesagt hatte: ›Wenn du die Crowes nicht erledigst, verpfeifen die uns.‹ Dass sie alles so lässig nahm, machte ihm Angst. Als würde sie ihn nur darum bitten, das Fenster zuzumachen, damit es nicht reinregnete.
    »Das kommt dir jetzt vielleicht total irre vor«, sagte Layla, »aber ich glaube, als nächstes nehmen wir uns den Marshal vor. Wir müssten ihn nicht mal in eine Falle locken, Raylan wird mir so oder so noch Fragen stellen wollen.«
    Vor seinem inneren Auge sah Cuba Coover die Waffe halten, während Raylan ihn quasi herausforderte, sie zu heben. Er fragte Layla: »Wo willst du’s machen, hier?«
    »Ich hab mir gedacht, gleich in der Wanne, dann müssen wir ihn nicht durch die Gegend schleppen, das Wasser kommt hinterher drauf. Eis brauchen wir nicht, finde ich.«
    »Und wie kriegen wir ihn wieder aus der Wohnung raus?«
    »Wir werfen ihn einfach am frühen Morgen aus dem Fenster«, sagte Layla mit träumerischer Stimme, »dann hieven wir ihn ins Auto ... Oder wir warten, bis er wieder bei Bewusstsein ist, und gehen mit ihm zum Auto.«
    »Du weißt es also noch nicht genau«, sagte Cuba.
    »Ich denke noch drüber nach«, sagte Layla. »Wir haben so lange Zeit, bis ich beschließe, ans Telefon zu gehen.«

Zwölftes Kapitel
    R aylan wollte auf

Weitere Kostenlose Bücher