Raylan (German Edition)
sollte ihm nicht auf der Brust kleben, es sah nicht richtig aus.
Er sagte: »Wir müssen ihn ein Stück nach oben ziehen.«
Layla betrachtete Raylans Geschlechtsteile, und Cuba war sich ziemlich sicher, dass sie einen Kommentar abgeben würde.
»Würdest du sagen, er ist gut bestückt?«
»Entweder ein Mann weiß mit dem, was er hat, umzugehen«, sagte Cuba, »oder eben nicht.« Er sah wieder Raylan an. »Ich möchte ihn etwas bequemer hinlegen, er muss ein bisschen höher rutschen.«
Und wusste, dass sie das nicht so sehen würde.
»Warum? Was macht das schon für einen Unterschied?« Dann sagte sie, »mach, was du willst – solange er auf dem Rücken liegen bleibt«, und ging mit Raylans Kleidern und seiner Waffe aus dem Badezimmer.
Als Cuba sich umdrehte, konnte er sehen, wie sie im Schlafzimmer Raylans Klamotten aufs Bett fallen ließ. Er beobachtete, wie sie den Hut abnahm und neben die Kleidungsstücke schleuderte, auch aufs Bett, und beinahe hätte er sie angeschrien: Nimm den Hut vom Bett, das bringt Unheil.
Dann schüttelte er den Kopf über sich selbst. Und wenn schon.
Wenn sie einen Federal Marshal sterben lassen würden, wartete so oder so schlimmes Unheil auf sie. Eigentlich war es Mord. Sie würde ihn anweisen: ›So, jetzt kannst du den Körper irgendwo entsorgen, während ich aufräume und mich bettfertig mache.‹ Er würde allerdings nicht mehr zurückkommen und mit ihr in dieses Bett steigen. Das wäre der geeignete Moment. Der Zeitpunkt, um einfach weiterzufahren: ›Get out of town before it’s too late, my dear‹, Layla sang ihm das ständig vor und schenkte ihm dazu ihr cooles Lächeln und ihre Hingabe.
Er könnte ihn auch an einer Straßenecke absetzen und das Krankenhaus anrufen.
Es einfach tun, ihr nichts davon sagen. Dem Mann eine Chance geben.
Er sah Raylans Kopf am Rand der Wanne lehnen, das Kinn so fest auf die Brust gedrückt, dass es aussah, als könne er den Kopf nicht mehr bewegen, sein Gesicht zuckte, also Raylans Gesicht, als ob eine Fliege ihn behelligen würde. Jetzt fuhr seine Hand über die nackte Brust Richtung Mund, und Cuba wandte sich zum Schlafzimmer um. Er sah Layla an ihrer Kommode stehen und sich die Utensilien für die Operation zurechtlegen, die Skalpelle, Tupfer und den Alkohol, die Klammern, mit denen sie die Wunden wieder verschließen würde. Cuba rief: »Er bewegt sich.« Sah, wie sie in den Kommodenspiegel blickte.
»Dem geht’s gut. Bin gleich wieder da, vielleicht kriegt er nocheinen Schuss.« Sie sagte: »Leg ihn bequem hin, dann nickt er dir sofort wieder weg.«
Raylan hörte sie sagen: »Verdammt noch mal, jetzt hab ich die Handschuhe vergessen.«
Layla.
Er hörte sie sagen: »Als käme es noch darauf an.«
***
Raylan sah Cuba neben der Wanne stehen, zumindest seine Silhouette nahm er wahr, dann kam Cubas Gesicht direkt aus dem Nebel auf ihn zu.
Cuba sagte zu ihm: »Können Sie mich hören?«
Raylan schloss die Augen. Er ließ die Hand den Oberkörper hinab zur Leistengegend gleiten und begriff, dass er nackt war, obwohl er spürte, dass seine Füße noch in den Stiefeln steckten. Beim Versuch, sich höher zu stemmen, rutschte er jedes Mal ab. Er hörte Cuba sagen, diesmal noch lauter: »Er bewegt sich schon wieder.«
Layla sagte etwas von wegen scheiß Spritze; sie könne sie nicht finden. Da sagte Cuba: »Wenn ich hinter Sie käme, könnte ich Sie hochziehen, aber da ist nicht genügend Platz. Ich steige jetzt zu Ihnen in die Wanne und versuche, Sie hochzuwuchten.« Er sagte: »Sie und ich, wir haben beide einen Körper, für den eine Lady sterben würde. Wir sind von Natur aus schlank. Wir brauchen keinen Jogging- und Gewichthebescheiß. Wer richtig isst, bleibt schlank. Ich glaube, das Geheimnis ist, nur Frittiertes zu essen und die Kalorien schnell beim Sex mit den Weibern wieder loszuwerden.«
Cuba, direkt neben der Wanne, drehte sich wieder Richtung Schlafzimmer, wo Layla immer noch an der Kommode stand.Was machte sie denn da? Cuba rief ihr zu: »Mädchen, legst du erst noch Make-up auf? Es hat doch wirklich gereicht, das bei den beiden Jungs zu machen, um ihnen einen Abschiedskuss zu geben.«
Raylan machte die Augen auf und hörte Cuba, den Rücken ihm zugewandt, sagen: »Du bist verrückt, weißt du das? Takelst dich auf, während ich den Mann hier für seine letzte halbe Stunde auf Erden zurechtmache.«
Raylan hörte sie sagen, »mach, was du willst«, und starrte auf die Sig Sauer, die in Cubas Hosenbund steckte, der
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