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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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haben Asthma, wegen dem ganzen Kohlenstaub in der Luft.«
    »Aber mit dem Gipfelabbau gibt es weniger Staublungenfälle, oder nicht?«, fragte Carol.
    »Ich glaube schon«, sagte Casper. Er sah Carol dabei zu, wie sie an der Zigarette, die sie rauchte, gleich die nächste anzündete. »Ich weiß, du willst die Parzelle dreihundert Meter unterhalb des Big-Black-Gipfels.«
    »Ich glaube nicht, dass das bei der Versammlung Thema wird.«
    »Alle wissen, dass ihr euch an den Berg ranpirscht, an das Kronjuwel, das bekanntermaßen voller Kohle ist. Ich wette, die Frage wird kommen. Sprichst du noch mit Pervis darüber?«
    »Wo ich schon mal hier bin.«
    »Als wäre das nicht der einzige Grund für deine Anwesenheit.«
    »Ich werde ihm die Augen öffnen für ein paar Möglichkeiten.«
    »Die Augen? Der lässt sich auf einen Deal nur ein«, sagte Casper, »wenn du ihm den Hosenstall öffnest.«
    Sie hatte Raylan gebeten, draußen am Auto zu warten. Er fragte, wie weit er sich vom Wagen entfernen dürfe. Sie sah ihn an – vielleicht fiel ihr keine gute Replik ein, auf jeden Fall sagte sie nichts dazu. Carol stieg in die Limousine. Nach einer Weile kam Casper heraus, sagte Hallo, ging hinter den Wagen, um zu pinkeln, traf mit seinem Strahl das Blech der Karosserie, und Raylan fragte sich, ob Carol ihn hören konnte. Casper sagte noch einmal Hallo und stieg wieder ein.
    In diesem Augenblick trat Dewey Crowe aus der Schule und zündete sich eine Zigarette an.

Zwanzigstes Kapitel
    R aylan ging hinauf zu ihm und sagte: »Dewey, ich habe dich schon bei der Versammlung drinnen gesehen, konnte mir aber keinen Reim darauf machen, auf welcher Seite du stehst.« Dewey sah nicht so aus, als begriffe er, was Raylan meinte – ob für oder gegen den Bergbaukonzern –, weswegen Raylan ergänzte: »Ich habe dich bei Pervis gesehen, der Alte schien ja ganz freundlich, er hat dir sogar die Hand auf die Schulter gelegt.«
    »Pervis sagt, ich bin so was wie ein Sohn für ihn«, sagte Dewey.
    »Welcher, Dickie oder Coover?«
    »Keiner von beiden. Er hat gesagt, ich bin wie der Sohn, den er niemals hatte.«
    »Ihr habt vertraut gewirkt, Pervis hat sogar gelächelt, und er ist nicht bekannt dafür, viel zu lächeln.«
    »Er hat jetzt einen Verwandten«, sagte Dewey, »der sich um seinen Besitz kümmert, wenn er mal nicht mehr ist.«
    Raylan sagte: »Und wer soll das sein?«
    »Ich«, platzte es aus Dewey heraus. Dann fand er wieder zu seiner normalen Stimme zurück und fuhr fort: »Ich bin sein Erbe, wenn er stirbt. Ich und irgendein schwarzes Mädchen, das er für seine Bedürfnisse benutzt, das aber nicht mit ihm verwandt ist. Ich bin das einzige Familienmitglied, von dem er weiß.«
    »Ihr seid beide Crowes«, sagte Raylan, und dachte bei sich: Aber eher entfernt verwandt. »Wo steckt denn der alte Pervis? Ich habe ihn schon seit einer Weile nicht mehr gesehen.«
    »Er hat sich mein Auto genommen und ist nach Hause gefahren. Eigentlich«, sagte Dewey, »habe ich ihm das Auto sogar angeboten, Pervis wollte nämlich nur noch weg von diesen Leuten, die ihn wegen seiner Grundstücke belästigen, die ich mal erben soll.«
    »Willst du mir etwa erzählen«, sagte Raylan, »dass er dir den Big Black überlässt, wenn er stirbt?«
    Dewey grinste. »Das haben jetzt Sie gesagt.«
    »Verstehe«, sagte Raylan. »Pervis will nicht, dass du irgendjemandem davon erzählst.«
    »Nicht, solange er noch lebt. Und ich darf ihn auf keinen Fall verkaufen.«
    »Was seinen Berg anbelangt, vertraut er dir.«
    »Er be traut mich damit.«
    »Tja, Teufel auch«, sagte Raylan, »jetzt musst du nur noch irgendwie nach Hause kommen, oder? Frag doch Casper oder Ms. Conlan, ob sie dich mitnehmen. Die haben beide eine Limousine und viel Platz.«
    »Ich weiß aber nicht, wie ich sie ansprechen soll.«
    »Sag einfach, dass du ein Verwandter von Pervis bist«, sagte Raylan. »Damit sollte dein Heimweg gesichert sein.«
    Er sah, wie Dewey sich Caspers Wagen näherte und ans Fenster klopfte. Hörte ihn sagen, dass er eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Harlan suche.
    Er sei Dewey Crowe.
    Pervis sei sein Onkel.
    »Pervis Crowe, der mit demselben Nachnamen wie ich. Der, dem der Black Mountain gehört.«
    Daraufhin öffnete sich die Tür der Limousine, Casper stieg aus und machte eine einladende Handbewegung.
    ***
    Sie ließen ihn im Dunkeln neben Carol Platz nehmen, Casper klappte sich ihnen gegenüber einen Sitz herunter. Carol sagte: »Dewey, stimmt es, dass Pervis Crowe Ihr

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