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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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sterben, nicht verkaufst. Erinnerst du dich, was ich dir über meinen Grabstein gesagt habe?«
    Dewey verschwand fast unter Pervis’ Arm und den Blicken derim Hof Versammelten, als er sagte: »Sie wollen ihn oben auf dem Big Black.«
    »Ich will im Wald begraben werden«, sagte Pervis.
    »Ja, Sir, und Sie wollen, dass keine Bäume gefällt werden.«
    »Genauso wenig, wie du das willst«, sagte Pervis, »und Kohle soll aus deinem Berg auch keine geholt werden.«
    Raylan sah Dewey zögern, sein Gesicht verzog sich. Dann aber sagte er: »Egal, wie viel man mir bietet.«
    »Mr. Crowe«, sagte Carol, »wenn ich nur eine Sekunde glauben würde, dass Dewey Ihr Erbe ist, wäre ich kaum hier, um Ihnen ein Angebot zu machen.«
    »Da ich den Berg nicht verkaufe, solange ich lebe«, sagte Pervis, »glaube ich eher, dass Sie vorhaben, mir eine Pistole an den Kopf zu halten, damit ich den Kaufvertrag unterschreibe. Danach soll Kid mich erschießen, und Sie denken sich eine schöne Geschichte aus, wie es dazu kommen konnte.«
    Raylan sah, wie The Kid erneut seinen Hut zurechtrückte, so, als wolle er eine Verbeugung machen. Er benahm sich, als wäre er im Film.
    Jetzt ging es langsam ans Eingemachte.
    Raylan sagte zu Boyd: »Hast du auch eine Waffe im Hosenbund stecken? Ich wüsste jetzt gerne, wer bei dieser Partie mitspielt und wer nur Zuschauer ist.«
    Es war The Kid und nicht Boyd, der Raylan antwortete: »Es gibt einen Weg, das herauszufinden.« Er ließ seine Hand zum Gürtel gleiten.
    Und Raylan? Zog seine Glock, zielte und schoss The Kid den Hut vom Kopf. Der sah ihn perplex an, ließ seinen verchromten Revolver in den Staub fallen, fasste sich mit der Hand an den Kopf und betrachtete sie in Erwartung von Blut. Raylan bezweifelte allerdings, dass er auf seiner Hand etwas anderesentdeckte als einen Fettfleck, der von seinen exakt gescheitelten Haaren stammte. Wayne nestelte bereits an seinem Mantel herum, um seine Waffe zu ziehen, und brachte schließlich ein ebenfalls vollverchromtes Teil zum Vorschein. Da war Rita aber längst von der Veranda getreten, zog den Revolver des Alten unter ihrem Hemd hervor und Wayne den Lauf über den Schädel. Wayne strauchelte, ließ seine Waffe fallen und stand mit fassungslosem Gesicht auf dem Hof. Als Nächstes richtete Rita den Revolver auf Carol und sagte zu Raylan: »Wenn Sie wollen, kann ich sie erschießen.«
    »Hey, immer mit der Ruhe«, sagte Carol. »Ich komme her, um Geschäftliches zu besprechen, und Raylan zieht gleich seine Waffe.«
    »Aber nur gegen die beiden Ganoven«, sagte Rita. »Ich könnte Sie ohne Weiteres erschießen und Ihnen eine Knarre in die kalte Hand drücken.«
    »Wir sind fertig hier«, sagte Raylan und sah zu Boyd, der sich die ganze Zeit keinen Millimeter bewegt hatte. »Denkst du gerade auch daran, wie ich damals auf dich geschossen habe und du von den Toten auferstanden bist? So was passiert einem nur einmal im Leben.« Dann wandte er sich wieder an Carol, die ihn fragte: »Haben Sie tatsächlich auf seinen Hut gezielt?«
    »Ich habe ihn schließlich getroffen, oder nicht?«
    Raylan sah zu den beiden vom Konzern angeheuerten Gangstern, die jetzt zitternd auf dem Boden saßen. »Nehmen Sie die beiden da wieder mit?«
    »Sie sind gefeuert«, sagte Carol. Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Wie Sie wissen, bin ich in Bergarbeitersiedlungen aufgewachsen ...«
    »Sie haben es gelegentlich erwähnt.«
    »Dann komme ich gleich zum Punkt«, sagte Carol. »Ich weiß,dass die Leute in den Bergen von einem anderen Schlag sind und auf Fremde oft merkwürdig wirken. Sie dagegen sind für mich eine ganz neue Erfahrung gewesen.«
    »Wenn Pervis irgendetwas zustößt«, sagte Raylan, »komme ich Sie holen.«
    Carol sagte: »Versprochen?«
    Ohne Boyd eines Blicks zu würdigen, stolzierte sie auf die Limousine zu, stieg ein, machte eine scharfe Kehrtwende im Hof, schrammte um Haaresbreite an dem Pick-up und dem Audi vorbei und fuhr davon.
    Raylan wandte sich an Boyd. »Schätze, du bist auch gefeuert.«
    »Du hattest gefragt«, sagte Boyd, »wer auf welcher Seite steht. Was habe ich darauf gesagt? Nichts. Es war diese Bratze, die dir geantwortet hat, nicht ich. Du hast keine Ahnung, was ich sagen wollte, oder?«
    »Egal«, sagte Raylan. »Hättest du die Waffe gezogen, hätte ich dich erschossen. Das hast du vermutlich geahnt und beschlossen, lieber nur zuzusehen.«
    Boyd sagte: »Raylan ... Ich bin dir nicht mehr böse, weil du damals auf mich geschossen hast. Ich

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